Umbau bei Springer: Neue „Welt“-Ordnung

Stefan Aust richtet „Die Welt“ neu aus: Aus 14 Ressorts werden zukünftig acht. Bis zu 50 Stellen könnten dem zum Opfer fallen.

Ein Mann blickt auf einen Bildschirm der "Welt"

Der Künstler Julian Schnabel hatte die „Welt“-Ausgabe vom 10. Dezember 2015 illustriert – und erklärt hier am Produktionstag, was er vorhat. Foto: dpa

BERLIN taz | Der WeltN24-Chefredakteur Stefan Aust baut nach nur wenigen Wochen im Amt die Redaktion radikal um: „Mehr Konzentration auf Recherche und gut geschriebene Geschichten, ein verändertes Bezahlmodell und klarere Strukturen – das ist das Ziel. Und gleichzeitig sollen und müssen wir die Kosten senken“, schreibt der ehemalige Spiegel-Boss in einer internen Mail.

Online will er weg vom “Metered Model“, bei dem pro Monat 20 Artikel frei zu lesen waren, und welt.de ein „Freemium“-Modell verpassen: Hochwertige Inhalte sollen per se hinter einer Paywall stehen. Zudem wird die Anzahl der Ressorts verkleinert. Aus 14 werden acht. So sollen die bisherigen Ressorts Stil, Reise, Auto sowie Boote & Yachten künftig in „Stil und Reise“ zusammengefasst werden.

Das Ressort „Deutschland (Hintergrund)“ subsumiert das Investigativ-Team und das Titel-Thema. Das Forum wird Teil des Politik-Ressorts. Wissen und Vermischtes werden in „Life and Science“ zusammengeführt. Kultur, Wirtschaft, Sport und Außenpolitik bleiben unangetastet.

Die Ressorts sollen von Doppelspitzen geführt werden, wobei der eine Part für Welt und Welt Online zuständig sein soll und der oder die andere LeiterIn für die Welt am Sonntag. Außerdem soll es auch wieder Redakteure, Autoren und Reporter geben, die sich entweder hauptsächlich ums Aktuelle oder die Wochenendzeitung kümmern sollen.

Gegenüber dem Branchendienst Meedia erläuterte Aust, dass er Recherche und Investigation auf der einen und die Produktion der Inhalte auf der anderen Seite voneinander trennen wolle: „Wir wollen mit der Recherche-Initiative die Beschaffung exklusiver Stoffe verstärken.“

50 Stellen weniger

Und das soll mit bis zu 50 Stellen weniger funktionieren. So viele könnten Austs Programm zum Opfer fallen – und zwar nur bei der Welt, nicht beim Fernsehsender N24, der seit 2013 zu Springers blauer Gruppe gehört, wie es auf Nachfrage bei einer Mitarbeiterversammlung am Mittwochnachmittag hieß.

Aust schubst damit vieles um, was sein Vorgänger Jan-Eric Peters aufgebaut hat. Peters, der Ende 2015 hausintern zum Springer-Samsung-Projekt „Upday“ gewechselt ist, hatte mit dem Online-to-Print-Modell voll auf Welt.de gesetzt. Aust preist nun eine Redaktion der drei Geschwindigkeiten: Quasi-Echtzeit-Aktualität via Welt.de und N24. Stunden- und Tagesaktuelles, das hinter der Paywall und in der Zeitung stehen soll und der Wochenrhythmus, der sich in der Welt am Sonntag niederschlagen soll.

„Aller Erfolg bei Reichweiten, Klickraten und in sozialen Netzwerken kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch Geld verdienen müssen, um die Existenz dieses Unternehmens zu sichern“, begründet Aust die Schritte, die schon zum 1. April umgesetzt werden sollen.

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