Umbau bei DuMont und Madsack: Ein Team für 50 Zeitungen
DuMont und Madsack gründen eine gemeinsame Hauptstadtredaktion – und streichen in der bisherigen DuMont-Redaktion Berlin wohl 17 Stellen.
DuMont löst seine Hauptstadtredaktion auf und gründet zusammen mit der Madsack Mediengruppe eine gemeinsame Redaktion für Politik und Wirtschaft. RND Berlin GmbH soll sie heißen und zum 1. Oktober die Arbeit aufnehmen. RND steht für Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das ist die schon bestehende Zentralredaktion der Mediengruppe Madsack in Hannover. An RND Berlin soll Madsack zu 75 Prozent und Dumont zu 25 Prozent beteiligt werden.
Alle journalistischen Inhalte aus überregionaler Politik und Wirtschaft sollen künftig bei RND Berlin für die Titel von Madsack (Leipziger Volkszeitung, Hannoversche Allgemeine Zeitung), DuMont (Berliner Zeitung, Kölner Stadt-Anzeiger, Mitteldeutsche Zeitung) und weitere Blätter erstellt werden. So erreiche man demnächst über 50 Tageszeitungen mit einer täglichen Gesamtauflage von 2,3 Millionen Exemplaren, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Medienhäuser.
Für die Journalisten des bisherigen Berliner RND-Büros ändert sich kaum etwas: Die acht RedakteurInnen werden wohl in die neue Firma übernommen, Redaktionssitz bleibt das Haus der Bundespressekonferenz in Berlin-Mitte, Chef des Büros bleibt Gordon Repinski.
Für die DuMont-Journalisten allerdings ändert sich viel. Deren bisherige Hauptstadtredaktion wird aufgelöst, den aktuell 17 MitarbeiterInnen sei angeboten worden, sich für RND Berlin zu bewerben. Dort seien allerdings nur 10 neue Stellen vorgesehen, die bundesweit ausgeschrieben werden sollen, heißt es aus der Redaktion. Es ist zweifelhaft, dass alle bisherigen DuMont-RedakteurInnen in der neuen Redaktion Platz finden. Allerdings sind unter ihnen auch MitarbeiterInnen der Hamburger Morgenpost, die wohl zurück nach Hamburg dürfen. DuMont wollte sich dazu auf taz-Anfrage nicht äußern.
Heftiger Protest vom Betriebsrat
In den Redaktionen von Berliner Zeitung und Kurier herrscht Niedergeschlagenheit. Am Mittwochmorgen informierte Jochen Arntz, Chef der Berliner Zeitung, die Mitarbeiter über die Fusionspläne. Angaben zu betriebsbedingten Kündigungen oder Abfindungen habe er nicht gemacht, heißt es aus der Redaktion.
Der Betriebsrat der DuMont-Redaktionen protestiert heftig gegen die Pläne. „Wir sind entsetzt über das von DuMont beschlossene abrupte Aus für die 17 Kolleginnen und Kollegen der Hauptstadtredaktion“, schreiben sie in einer Mitteilung. Sie seien „empört über den Umgang im Hause DuMont“ und über den „brutalen Abbau“ der Stellen. Von DuMont verlangen sie, dass die zehn neuen Stellen im RND Berlin mit ihren Kollegen besetzt werden, und dass alle anderen RedakteurInnen der Hauptstadtredaktion faire Angebote für eine Weiterbeschäftigung im Konzern erhalten.
Die Kooperation mit Madsack ist ein weiterer Einschnitt bei DuMont. Im November 2016 hatte DuMont entschieden, die Redaktionen der Berliner Zeitung und des Berliner Kurier zusammenzulegen, rund ein Viertel der Belegschaft musste gehen. Die Zusammenlegung sorge noch heute für Unmut und mindere die Qualität der Zeitungen, berichten MitarbeiterInnen. Dass überregionale Inhalte künftig aus einem anderen Verlag eingekauft werden sollen, wurde immer wieder gemutmaßt. Nun muss das Kartellamt noch zustimmen.
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