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Übergang zur E-MobilitätHonda und Nissan wollen Auto-Giganten bilden

Die Fusion der zwei japanischen Hersteller würde sie zum weltweit drittgrößten Konzern der Branche machen. Jetzt beginnen die Verhandlungen zum Deal.

Der japanische Automarkt ist in Bewegung Foto: Eugene Hoshiko/ap/dpa

Tokio taz | Mit einer Fusion wollen der zweit- und der drittgrößte Autobauer Japans den Übergang vom Verbrenner zum Elektroauto überstehen. Eine Woche nach ersten Berichten über einen möglichen Zusammenschluss unterzeichneten Honda und Nissan am Montag eine Grundsatzvereinbarung für Fusionsgespräche. Mitsubishi Motors, zu knapp 25 Prozent im Besitz von Nissan, will an den Verhandlungen teilnehmen.

Bei einem Erfolg würde der drittgrößte Autohersteller der Welt hinter Toyota und Volkswagen mit einem Absatz von 8 Millionen Autos und einem Börsenwert von 56 Milliarden Euro entstehen.

Die Fusion soll bis Juni ausgehandelt sein und in Form einer Dachgesellschaft vollzogen werden. Die drei Unternehmen und Marken bleiben erhalten. Nach der Integration wird Honda den Präsidenten stellen und die Mehrheit der Mitglieder im Verwaltungsrat ernennen.

Das spiegelt die Machtverhältnisse wider: Die Börse bewertet Honda mit dem Vierfachen von Nissan. Der französische Nissan-Großaktionär Renault soll für den Fusionsplan offen sein. Es wäre weltweit der größte Deal in der Branche seit der 52 Milliarden Dollar schweren Fusion zwischen Fiat Chrysler und PSA im Jahr 2021, aus der Stellantis hervorging.

Honda-Chef: „Sonst werden wir geschlagen“

Japans Fahrzeugindustrie würde sich in zwei Lager aufteilen: auf der einen Seite die von Toyota angeführte Gruppe mit Suzuki, Mazda und Subaru, die zwar nicht formal unter einem Dach operiert, aber auf dem Hybrid- und Batterie-Know-how und der Kapitalstärke von Toyota beruht.

Auf der anderen Seite das Trio der angeschlagenen Akteure Honda, Nissan und Mitsubishi. Honda ist stark im Hybridbereich, die anderen zwei Hersteller waren einst Pioniere für E-Autos. Die Logik hinter dieser Gruppenbildung ist dieselbe: Durch Kapitalverschränkungen und Kooperationen wollen die Autobauer ihre finanziellen und technologischen Ressourcen bündeln, um den riskanten und teuren Übergang ins Elektrozeitalter zu überstehen und die E-Auto-Konkurrenz aus China abzuwehren.

„Der Aufstieg chinesischer Autohersteller und neue Akteure haben die Automobilindustrie stark verändert“, räumte Honda-Chef Toshihiro Mibe in Tokio offen ein. „Wir müssen bis 2030 Fähigkeiten aufbauen, um mit ihnen zu kämpfen, sonst werden wir geschlagen.“ Hondas Verkaufszahlen in China sanken im Zeitraum Januar bis November im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent, bei Nissan schrumpfte der Absatz um 11 Prozent.

In diesem Jahr dürfte der chinesische Hersteller BYD weltweit erstmals mehr Autos als Honda verkaufen. Angesichts des starken Gegenwindes senkt das japanische Unternehmen derzeit seine globale Fabrikkapazität um 10 Prozent.

Sein künftiger Partner Nissan kämpft auch in den USA mit Absatzproblemen. Der frühere Konzernführer Carlos Ghosn hatte Nissan auf kleinere Fahrzeuge ausgerichtet statt auf die in den USA stark nachgefragten Modelle mit Hybrid- und Plug-in-Hybridmotor. Der heutige Nissan-Chef Makoto Uchida leitete eine Restrukturierung ein. Nissan baut gerade ein Fünftel der Kapazität und 9.000 Stellen ab, um 2,5 Milliarden Euro einzusparen.

Jetzt kritisiert Ex-Nissan-Chef Ghosn den neuen Kurs. Er erklärte, die geplante Fusion ergebe „keinen industriellen Sinn“. Anlässlich einer Online-Pressekonferenz zum fünften Jahrestag seiner Flucht aus dem Hausarrest in Japan in den Libanon kritisierte Ghosn, Nissan habe Honda „in Panik“ um Hilfe gebeten. Doch die beiden Hersteller seien in denselben Bereichen stark und in denselben Bereichen schwach. „Das kann nicht funktionieren“, meinte Ghosn.

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