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Über dem Luftschloss kreisen Pleitegeier

Die Betreiberfirma des BKA-Luftschlosses in Mitte stellt Insolvenzantrag. Löhne seit Monaten nicht gezahlt. Doch im Zelt der Berliner Kabarett Anstalt soll es vorerst weitergehen. Gesucht werden ein neuer Partner und ein neuer Standort

Das BKA-Luftschloss, das Zelt der Berliner Kabarett Anstalt (BKA) auf dem Schlossplatz in Mitte, geht schweren Zeiten entgegen. Wie Geschäftsführer Uwe Berger gestern bestätigte, hat die Berger-BKA Luftschloß KG am 12. Juni einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Die KG ist Partner des BKA e. V. und war als Pächter des Luftschlosses für Gastronomie, Vermietung und Partyveranstaltungen zuständig.

Seit April warten die 25 Beschäftigten des Unternehmens vergeblich auf ihre Löhne und Gehälter. Bereits im März konnten nicht mehr alle Mitarbeiter bezahlt werden. „Wir mussten alle entlassen und werden über den Sommer eine Minimalversion mit der Kernmannschaft betreiben“, erklärte Berger.

Hauptgrund für die Pleite seien die Folgekosten der Räumung vom Matthäikirchplatz im April 1998. Damals hatte das BKA-Luftschloss seinen angestammten Platz am Kulturforum räumen müssen. Nach langen und zähen Verhandlungen mit Bau- und Kulturverwaltung sowie einem Hungerstreik des damaligen Geschäftsführers Jürgen Müller zog das Kabarettzelt fünf Monate später an den Übergangsstandort auf dem Schlossplatz. Die Räumung habe etwa eine Million Mark gekostet, klagt Geschäftsführer Berger. „Dazu kamen noch die Ausfälle der spiellosen Zeit und die Miete für das neue Spiegelzelt. Das konnten wir einfach nicht verkraften.“

Die Berger-BKA Luftschloß KG war im vergangenen Jahr als Auffanggesellschaft für die Müller BKA KG gegründet worden. „Schon da hatten sich zu viele Verbindlichkeiten angehäuft.“ Die Suche nach einem neuen Standort belastete das Unternehmen zusätzlich. „In der Oranienburger Straße wurde die Baugenehmigung verweigert, obwohl der Platz schon angemietet war.“

Mittlerweile wird über einen neuen Standort am Nordbahnhof verhandelt. Das Luftschloss wird aber wohl mindestens bis Ende des Jahres am Schlossplatz stehen bleiben. Im Herbst will sich Berger auf die Suche nach einem neuen Partner für den BKA e. V. machen. Die für Juli und August geplante Aufführung des Stückes „Ein Käfig voller Narren“ werde aber in jedem Fall stattfinden. STEFAN KAISER

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