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US–Senat will Reagans Privatnotizen

■ Untersuchungskommission interessiert sich für handschriftliche Aufzeichnungen / Auch Reagan–Biograph wird möglicherweise geladen / Geheimdienstausschuß: US–Außenpolitik von „Amateuren“ beeinflußt

Washington (afp) - Die mit der Iran–Affäre befaßte Untersuchungskommission des amerikanischen Senats interessiert sich offenbar zunehmend für die Privat sphäre des US–Präsidenten. Wie die Washington Post am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, will der Ausschuß möglicherweise Einsicht in einen Karteikasten verlangen, in dem sich handgeschriebene persönliche Aufzeichnungen Reagans befinden. Die Notizen, die Reagan für seine Memoiren anfertigt, sollen Einzelheiten über das Waffengeschäft der USA mit dem Iran enthalten. Es ist dem Bericht zufolge auch nicht ausgeschlossen, daß die Kommission den Schriftsteller Edmund Morris anhört, der derzeit an einer offiziellen Biographie Reagans arbeitet. Am Samstag hatte die Washington Post berichtet, das Ausmaß der amerikanischen Waffenlieferungen an den Iran sei von Präsidentenberatern auch nach Bekanntwerden der Affäre im vergangenen November vertuscht worden. Die Außenpolitik der USA während der vergangenen zwei Jahre stand, so der Geheimdienstausschuß des Senats, offenbar unter dem Einfluß von „Amateuren“. Die Lieferungen an den Iran seien größtenteils das Werk ausländischer Waffenhändler, die von Israel ermuntert und von Beamten des Weißen Hauses angetrieben worden seien. Die Autoren weisen darauf hin, daß ihr Bericht nicht vollständig sei, da sich die Hauptprotagonisten der Affäre in Schweigen gehüllt hätten.

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