USA in der Coronakrise: Biden will 100 Tage Maskenpflicht
Der künftige US-Präsident Joe Biden will eine landesweite Maskenpflicht durchsetzen. Derweil erreicht die USA einen Höchststand mit 217.664 bestätigten Fällen.
Mit seiner Ankündigung blieb Biden dennoch ein Stück weit hinter früheren Forderungen zurück. Das Tragen einer Maske sei eine „patriotische Pflicht“, hatte er immer wieder unterstrichen. Im Wahlkampf hatte Biden eine landesweite Maskenpflicht ins Gespräch gebracht. Später ruderte er zurück und erkannte an, dass dies über die Möglichkeiten seines Amts hinausgehen könnte.
Den Appell werde er am Tag seines Amtseids, dem 20. Januar, an die Amerikaner richten, sagte der 78-Jährige. „Ich werde die Öffentlichkeit um 100 Tage Maskieren bitten – nicht für immer, nur für 100 Tage. Und ich glaube, wir werden eine deutliche Reduzierung (der Corona-Fallzahlen) beobachten“, sagte er.
Zudem werde er weiter auf die Expertise des US-Chefvirologen Anthony Fauci setzen. Fauci bleibe führender Gesundheitsberater und Teil des Covid-19-Expertenteams der Regierung, erklärte Biden am Donnerstag in einem Interview mit CNN.
Biden will sich öffentlich impfen lassen
Er habe mit Fauci am Donnerstag über die Notwendigkeit gesprochen, Vertrauen mit Blick auf Corona-Impfstoffe zu schaffen sowie über den Umstand, dass man die Wirtschaft nicht ganz herunterfahren müsse, um das Virus zu bekämpfen.
Biden erklärte, er werde sich gerne öffentlich impfen lassen, um damit den Nachweis zu liefern, dass dies sicher sei. Er sei zudem geneigt, den Amerikanern nach seinem Amtsantritt 100 Tage Maskentragen zu empfehlen, um die Ausbreitung des Virus zu hemmen. Mit Barack Obama, Bill Clinton und George Bush sandten drei Ex-Präsidenten dasselbe Signal: Sie seien bereit sich öffentlich impfen zu lassen beziehungsweise das zu tun, was nötig sei, um die Amerikaner von der Impfung zu überzeugen.
2.879 Tote binnen 24 Stunden
In den USA hat die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchststand erreicht. Am Donnerstag gab es 217.664 neue bestätigte Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) hervorging. Der bislang höchste Wert war am Freitag voriger Woche mit rund 205.000 neuen Fällen registriert worden.
Auch bei der Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Toten gab es erneut einen Höchststand. Am Donnerstag wurden 2.879 Tote mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion verzeichnet. Der bislang höchste Wert war erst am Vortag mit 2.804 Toten registriert worden.
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