: USA blufften Ghaddafi
■ Washington Post berichtet über Desinformationskampagne gegen Libyen
Washington (dpa) - Die US–Regierung hat nach Darstellung der Washington Post im August mit einer Desinformationskampagne versucht, den libyschen Staatschef Ghaddafi davon zu überzeugen, daß er erneut von den USA angegriffen und möglicherweise in einem Staatsstreich gestürzt werde. Ein entsprechender Geheimplan sei vom Sicherheitsberater Präsident Ronald Reagans, John Poindexter, entworfen und in einer Sitzung im Weißen Haus am 14. August von Reagan gebilligt worden. In einem dreiseitigen Memorandum Poindexters heiße es, eines der Schlüsselelemente der Anti– Gaddafi–Strategie sei es, wirkliche und vorgetäuschte Ereignisse in Form eines Desinformationsprogramms zu kombinieren, um den libyschen Staatschef glauben zu machen, daß er sich einer starken inneren Opposition gegenübersehe und die USA vor hätten, erneut militärisch gegen ihn vorzugehen. Die Post verweist darauf, daß das Wall Street Journal am 25. August einen Artikel veröffentlicht habe, in dem es hieß, die USA und Libyen seien erneut auf Kollisionskurs. Der Artikel der Washington Post erregte am Donnerstag in Washington erhebliches Aufsehen. Der Pressesprecher Reagans, Larry Speakes, erklärte, Poindexter habe ihm versichert, daß kein Versuch unternommen worden sei, die amerikanischen Medien zu desinformieren.
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