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US-VorwahlenBei den Republikanern ist alles offen

Ein klarer Trend ist nicht zu erkennen. Nur der erste Verlierer steht fest: der ursprüngliche Favorit Mitt Romney ist der eigentliche Verlierer.

Der Einsatz hat sich gelohnt: New-Hampshire-Gewinner John McCain (Republikaner) Bild: dpa

BERLIN taz Bei den Republikanern ist auch nach den Vorwahlen in New Hampshire das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur völlig offen. John McCain hat in einem Bundesstaat klar gewonnen, den er schon im Jahr 2000 gegen George W. Bush für sich hatte entscheiden können - die Aussagekraft dieses Sieges ist begrenzt, ein klarer Trend für den einen oder anderen Kandidaten ist nicht abzusehen. Und anders als bei den Demokraten, auf deren Seite neben den Caucuses in Nevada vor allem die Vorwahlen in South Carolina am 26. Januar als so wichtig angesehen werden, dass bereits am Tag 1 nach New Hampshire fast alle Kandidaten dort anzutreffen waren, stehen den Republikanern auch noch Tests in Michigan und vor allem Florida bevor.

Beide Bundesstaaten spielen bei den Demokraten keine Rolle, weil sie ohne Zustimmung der Demokratischen Partei ihre Vorwahltermine vor den "Super-Dienstag" des 5. Februar gelegt hatten, um sich wichtiger zu machen. Daraufhin wurden ihnen zur Strafe kurzerhand alle Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag entzogen.

Auf Florida hofft vor allem der bislang weit abgeschlagene Rudy Giuliani. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister konzentriert seinen Wahlkampf fast ausschließlich auf den Bundesstaat, der bei den Republikanern 57 Delegierte zu verteilen hat, mehr als New Hampshire und Iowa zusammen.

Der eigentliche Verlierer der bisherigen Vorwahlen ist der noch im November als Favorit gehandelte Mitt Romney. Gleich in beiden Staaten, in denen er sich finanziell und persönlich stark engagiert hatte, ist er nur auf dem zweiten Platz gelandet; der Beweis, dass er auch gewinnen kann, fehlt ihm noch. Romneys Konkurrent um die christliche Rechte, der Iowa-Sieger Mike Huckabee, hatte in New Hampshire praktisch keinen Wahlkampf gemacht und doch den dritten Platz errungen. Selbst die Nachwahlanalysen aus New Hampshire geben Romney keine brauchbaren Hinweise: Lediglich bei sehr konservativen über 65-jährigen Bush-Anhängern, die große Angst vor Terroristen haben, den Irakkrieg voll unterstützen und Einwanderung für das wichtigste Thema halten, konnte Romney punkten. Das dürfte nicht reichen.

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