US-Serie "Vampire Diaries": Der prüdeste Sex
Scharfe, lange Eckzähne und blutrot unterlaufene Augen auf Buchcovern oder in Gesichtern junger, potent-attraktiver Schauspieler – schon klappt das mit den Millionen – denkt sich auch Pro Sieben.
Mormonin Stephenie Meyer hat es mit ihrer Zwielicht-Roman-Serie vorgemacht und Millionen erreicht, an Lesern, Kinogängern und als Sammelberg auf ihrem Konto. Da ist doch noch mehr rauszusaugen, für so manch andere. Auf dem Buchmarkt stapeln sich die vampir-angehauchten Liebesgeschichten, jetzt gibt es die Highschool-Serie dazu.
Ab heute wirft ProSieben mittwochs zur Gruselprimetime um 21.15 Uhr einen Blick in die "Vampire Diaries", hübsch platziert zwischen "Desperate Housewives" und der neuen Klinikserie "Hawthorne", zwischen Gefühlschaos und Blut. Die Tagebücher führt Teenager Elena. Sie hat ihre Eltern bei einem Autounfall verloren, alles ist trauerdurchwirkt, und in diese Düsternis passend hinein taucht der neue Mitschüler Stefan Salvatore (Glückwunsch zu dieser Namensidee!) auf, den viel Nebel und viel Geheimnis umgeben und der gaaaanz toll zuhören kann, aber leider auch gerne kraftvoll zubeißt. Allerdings ist der Vampir auf Kleingetier - Eichhörnchen - umgestiegen. Denn er hat es satt, überall Leichen zu hinterlassen, und außerdem würde er Elena gerne näherkommen.
Das Problem ist nur: Sobald Stefan ans Näherkommen denkt, wachsen seine Eckzähne, die Augen werden blutunterlaufen … Nie waren Absichten eindeutiger! So vermittelt die Highschool-Serie im ansonsten typischen Setting die ziemlich prüdeste Form von Sex - härteste Bestrafung inklusive. Ging es früher darum, wer wen nach dem Abschlussball ins Bett kriegt, ist nun vielmehr die Frage: Überlebt sie das? Statt einer ungewollten Schwangerschaft droht hier der Tod - und in der ersten Folge wird dann auch gleich die promiskuitivste Schülerin gebissen. Besorgte Teenie-Eltern müssen sich nicht mehr fragen: Denkt der Neue meiner Tochter nur an das Eine? Die Augen und die Eckzähne verraten ihn umgehend. DANIELA ZINSER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fußball-WM 2034
FIFA für Saudi-Arabien
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?