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Klingt blöd, aber die USA (mit den US Streitkräften) der weltgrößte Verbraucher von Öl ist dank Fracking nicht mehr so abhängig vom Saudischen Öl wie noch vor 15-20 Jahren... und kann sich inzw. hier etwas mehr erlauben.
Andererseits ist mit Öl, Chemie und Rüstung Saudi Arabien großer Kunde bei 3 der 4 größten Wirtschaftsbereiche der USA. Außerdem ist SA ein guter Standort für Operationen in den nahen und fernen Osten... Zumindest für die ernsthaften Waffensysteme, die aufgrund ihrer Größe nicht auf einem Flugzeugträger landen können.
Angemerkt sollte noch sein das die moralische Eignung der USA als Richter und Henker nur bedingt gegeben ist... man hat selbst ja immer mal wieder bekannten Kriegsverbrechern einen sicheren Hafen geboten und die Verbrechen der eigenen Leute verfolgt man schon gleich gar nicht. Auch die USA haben mehr wie einmal unliebsame Leute rund um den Planeten "terminiert". Also sollte man ggf. die Schnauze nicht zu weit aufreißen
"Riad, so die Botschaft, kann froh sein, überhaupt weiterhin US-Unterstützung zu erhalten."
Und wenn die Saudis diese eines Tages nicht mehr wollen? Die Zeiten, in den die USA Staaten disziplinieren konnten, sind vorbei. Die USA könnten ganz schnell wieder da landen, wo sie unter Obama schon mal waren. Zwischen allen Stühlen.
@warum_denkt_keiner_nach? Na ja... immerhin hat Präsident Biden es geschafft, zu verdeutlichen, das Saudi Arabien ein Land ist, in dem der
"Aufrechte Gang" der Aufklärung kraft der Monarchie verboten ist...
@vergessene Liebe Ja schon. Aber wo will er außenpolitisch im nahen Osten hin?
Trump hatte sich dort für eine Seite entschieden. Mit den Saudis gegen Iran. Biden "verärgert" beide Seiten. Also werden die USA vermutlich bald keine Rolle mehr spielen. Angeblich wollen sie aber Anführer sein...
Große Batteriespeicher werden wichtiger für die Energiewende. Laut einer Studie verfünffacht sich ihre installierte Leistung in den nächsten 2 Jahren.
US-Sanktionen gegen Saudi-Arabien: Ein diplomatischer Balanceakt
Joe Biden braucht Saudi-Arabien, aber es darf nicht zu stark sein. Die neuen, seltsam halbherzigen Sanktionen könnten beides unter einen Hut bringen.
Sanktionen gegen Saudi Arabien: Komplizierte Lage für US-Präsident Joe Biden Foto: Joshua Roberts/reuters
Einerseits ist es fast zum Lachen, was die US-Regierung unter Joe Biden da veranstaltet: Ein CIA-Bericht macht den saudischen Kronprinzen Muhammad Bin Salman direkt für den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 verantwortlich. Und daraufhin verhängt die US-Regierung Sanktionen gegen 76 Saudis, bloß nicht gegen den Kronprinzen. Deutlicher kann der Gegensatz zwischen rhetorischer Empörung und politischem Interesse kaum ausgedrückt werden.
Dieses Interesse allerdings wird in Washington derzeit neu definiert. Denn obwohl Bidens außenpolitisches Team vor allem aus Leuten besteht, die auch schon unter Obama führende Rollen hatten, haben sich die Verhältnisse seitdem doch verschoben.
Schon damals waren, genau wie heute, Israel und Saudi-Arabien die schärfsten Gegner des 2015 abgeschlossenen Nuklearabkommens mit dem Iran, aus dem Donald Trump 2018 ausstieg. Trump verstärkte die von Obama begonnene militärische Unterstützung Saudi-Arabiens im Stellvertreterkrieg in Jemen – die wiederum Biden jetzt ausgesetzt hat mit dem Ziel, den Krieg möglichst bald zu beenden.
Für beides – eine Lösung im Jemen und einen neuen Deal mit dem Iran – braucht Biden Saudi-Arabien, aber es darf nicht zu stark sein. Die seltsam halbherzigen Sanktionen könnten genau das bewirken: Sie sind ein schöner Vorwand, den Wunsch Saudi-Arabiens nach Teilnahme an neuen Iranverhandlungen abzulehnen – im Wissen, dass die Saudis am Verhandlungstisch jedes Abkommen verhindern würden. Riad, so die Botschaft, kann froh sein, überhaupt weiterhin US-Unterstützung zu erhalten.
Jedes Abwatschen Saudi-Arabiens wird andererseits als Stärkung der iranischen Position gesehen, und das kann Biden auch innenpolitisch in Bedrängnis bringen. Denn auch Teile der Demokrat*innen teilten die Kritik, das Atomabkommen von 2015 habe Irans Rolle als terrorunterstützende Regionalmacht nicht ausreichend adressiert. Aus diesem Balanceakt zwischen so vielen Abgründen entstehen dann solche seltsamen Sanktionen.
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Kommentar von
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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