US-Präsident in Laos: Obama sieht USA in der Pflicht
Barack Obama sagt Laos mehr Hilfe bei der Räumung von Blindgängern zu. Das Land kämpft bis heute mit den Hinterlassenschaften des Vietnamkrieges.
So sprach Obama in der Hauptstadt Vientiane auch von einer „moralischen Verpflichtung“, Laos zu helfen. Mit seinem noch bis Donnerstag dauernden Besuch ist er der erste US-Präsident überhaupt, der je das Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern besuchte.
In den vergangenen 20 Jahren half die US-Regierung Laos bei der Munitionsbeseitigung lediglich mit knapp 100 Millionen Dollar. Von 1964 bis 1973 hatten die USA Laos so stark bombardiert, wie noch kein Land zuvor pro Kopf bombardiert worden war. Mit dem unerklärten Geheimkrieg versuchten die USA, den teilweise durch Laos führenden Ho-Chi-Minh-Pfad – den Nachschubweg des Vietcong – zu zerstören und zugleich das Vorrücken der laotischen Kommunisten zu stoppen. Beides misslang. Doch explodierte damals ein Drittel der abgeworfenen 80 Millionen Streubomben nicht. Seitdem starben mehr als 20.000 Menschen durch explodierende Blindgänger.
Offiziell reiste Obama jetzt im Rahmen seiner elften und wohl letzten Asienreise zum Gipfel der Asean-Staaten und ihrer Partner in die laotische Hauptstadt. Die dortige kommunistische Regierung führt in diesem Jahr die südostasiatische Staatengemeinschaft.
Konflikt im Südchinesischen Meer ist größter Streitpunkt
Größter Streitpunkt ist der Territorialkonflikt mit China im Südchinesischen Meer. Bisher konnte Peking die Asean-Staaten stets gegeneinander ausspielen. Während China seine Gebietsansprüche in der Region in letzter Zeit immer aggressiver durchsetzt, konnten sich die südostasiatischen Staaten bisher nicht auf gemeinsame Positionen einigen.
Die Hauptkonfliktlinie verläuft zwischen China auf dereinen und den Philippinen und Vietnam auf der anderen Seite. Die USA, die sich unter Obama wieder stärker als pazifische Macht definieren und der Region stärker zuwenden, erklären sich in dem Konflikt offiziell für neutral. De facto stützt Washington jedoch die Philippinen und Vietnam.
Zur früheren Kolonie Philippinen ist Washingtons Verhältnis jedoch angespannt, seit Rodrigo Duterte in Manila die Regierung führt. Weil er Obamas Kritik an seiner Propagierung der Tötung mutmaßlicher Drogendealer fürchtete, hatte Duterte den US-Präsidenten am Montag in einem seiner berüchtigten verbalen Ausfälle als „Hurensohn“ beleidigt. Obama sagte darauf ein in Vientiane geplante bilaterales Treffen ab. Der philippinische Präsident ruderte derweil zurück. Sein Sprecher erklärte, Duterte habe Obama nicht persönlich beleidigen wollen.
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