US-Popstar Britney Spears: Selbstbestimmt back in business
US-Sängerin Britney Spears hat einen neuen Song und viele fragen sich, wie gesund das Rampenlicht für sie ist. Dabei weiß sie selbst, was ihr guttut.
Mit dem ersten Song seit sechs Jahren hat US-Sängerin Britney Spears ihr musikalisches Comeback gewagt. Am Freitag hat sie zusammen mit dem Ur-Vater des Pop, Elton John, das Duett „Hold Me Closer“ veröffentlicht. Seitdem ist der Song in Dutzenden Ländern auf Platz eins der Itunes- und Spotify-Charts gelandet.
Die Causa Spears ist spätestens durch den Rechtsstreit um die Vormundschaft ihres Vaters zum Politikum geworden. Erst letztes Jahr wurde die nach knapp 14 Jahren aufgehoben. So lange hatte Britney keine Entscheidungsmacht über ihre Finanzen, ihre Karriere, ihr Leben. Jetzt jubeln die eingefleischten Britney-Fans. Und auch mir liegt Britneys Weg am Herzen.
Schon mit sieben habe ich „Oops! I Did It Again“ aus voller Kehle mitgesungen, später ihre Geschichte mitverfolgt. Mein erster Impuls ging gerade deshalb in die entgegengesetzte Richtung: Bloß kein Comeback! Wie gesund kann das sein, wenn unser aller Sorgenkind jetzt erneut den Weg in Richtung große Bühne beschreitet? Britneys Geschichte weckt schließlich den Wunsch, man möge diesen Menschen doch einfach verschonen mit einem Leben im Rampenlicht.
Mal nachdenklich, mal verschroben, immer authentisch
Doch wie will ich beurteilen, was sie glücklich macht? Und wie kommt man überhaupt auf so eine Bezeichnung, „Sorgenkind“? Folgt das nicht derselben paternalistischen Logik? Britney ist eine 40-jährige Frau, deren Leben viel zu lange fremdbestimmt wurde. In der Doku „Framing Britney“, in der diese Missstände aufgedeckt wurden, kam sie selbst nicht zu Wort. Sie kritisierte die Doku und schrieb auf ihrem Instagram-Account dazu: „Ich schäme mich dafür, in welches Licht ich gestellt werde.“ Weitere geplante Dokus über sie nannte sie heuchlerisch und ärgerte sich darüber, wie diese die „Medien kritisierten“ und dann „dasselbe machen würden“.
Britneys halbnackt tanzende, sexualisierte Instagram-Performances mag man verstörend finden. Wovon ihr Social-Media-Auftritt jedoch auch zeugt: Sie hat nach wie vor Spaß am Singen und Tanzen, und sie hat eine eigene Stimme. Die nutzt sie, um medialen Darstellungen über sie etwas entgegenzusetzen. Mal auf nachdenkliche, mal auf eine etwas verschrobene Art, aber immer: authentisch. Einen Song mit Elton John zu veröffentlichen, das ist ihre Wahl gewesen. Über den Erfolg des neuen Songs zeigt sie sich überglücklich, auf Twitter schreibt sie, es sei „der beste Tag ihres Lebens“. Sei es ihr gegönnt!
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!