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US-LebensmittelaufsichtGen-Lachs voll okay

Zum ersten Mal wird in den USA ein mit Gentechnik verändertes Tier zum Verzehr freigegeben. Kritiker sprechen vom „Frankenfisch“.

Kann denn Gen-Lachs Sünde sein? Foto: dpa

WASHINGTON ap | Die Behörden in den USA haben den Weg für den Verkauf von gentechnisch verändertem Lachs freigemacht. Die Lebensmittelaufsicht FDA entschied am Donnerstag, dass der Verzehr des besonders schnell wachsenden Fisches für Menschen sicher sei. Es ist das erste Mal, dass ein durch Gentechnik verändertes Tier in den USA zum Verzehr freigegeben wird.

Die US-Regierung brauchte für die endgültige Genehmigung für den mit zusätzlichen Wachstumshormonen versehenen Lachs mehr als fünf Jahre. In ihrer Erklärung erteilte die FDA nun aber Bedenken von Verbrauchern eine Absage. Es gebe im Ernährungsprofil des sogenannten AquAdvantage Salmon keine biologisch relevanten Unterschiede gegenüber anderem Zuchtlachs aus dem Atlantik, hieß es in der Erklärung.

Kritiker bezeichnen die Lachsart als „Frankenfisch“ und warnen abseits ethischer Fragen auch davor, dass er bei Menschen Allergien auslösen oder die natürliche Population von Lachsen deziminieren könnte, wenn er jemals in freie Wildbahn gerät.

Der Lachs wächst doppelt so schnell wie ein normaler Lachs, weil er nicht nur einen Teil des Jahres, sondern das ganze Jahr über Wachstumshormone ausschüttet. Die Forscher erreichten das, indem sie ein Gen eines anderen Fisches, des Meeres-Dickkopfs, nutzten, das die Hormonproduktion aktiviert.

Hersteller AquaBounty erklärte, die Lachsart werde Menschen gesundes und nahrhaftes Essen auf den Tisch bringen, ohne dass dafür die Weltmeere und der Fischbestand in Mitleidenschaft gezogen werden müssten. Mehrere Supermarktketten in den USA haben bereits angekündigt, die Lachsart nicht in ihr Sortiment aufzunehmen.

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8 Kommentare

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  • Zuchtfisch generell ist auch eine Art von Massentierhaltung. Die Tiere überleben nur durch den massiven Einsatz von Antibiotika. Die gentechnische Veränderung der Tiere ist nur ein weiterer Schritt in diese perverse Richtung.

    Das ganze wird aber, bei aller berechtigten Kritik an den verantwortlichen Konzernen, vom Konsumenten gesteuert. Billiger Fisch in unverantwortlichen Mengen wird in den reichen Ländern ständig gekauft und verlangt und weitgehend nicht hinterfragt. Tierquälerei mit intensiven Antibiotikaeinsätzen und nun dazu auch noch Gentechnik wird erst enden, wenn absolut jeder Einzelne mal nachdenkt und konsequent nichts aus dieser Produktionskette kauft.

    Ja, das ist anstrengend. Aber der einzige wirksame Weg aus diesem Dilemma.

  • ...darauf haben wir gewartet, der 'Frankenfisch' kommt, endlich. Gibt es nicht schon genügend Aquakulturen, genügend gezüchteten Lachs, ob Bio, oder konventionell? Nein, pervers ist anscheinend noch nicht pervers genug.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Es ist noch nicht lange her, da hat man vor der hohen Geschwindigkeit des Zuges gewarnt - heute lächelt man über diese bedenken. Ich will damit nicht sagen, dass die Bedenken gegen die Gentechnik unbegründet sind. Ich finde es aber bedenklich, dass in Deutschland nicht einmal mehr darüber geforscht werden kann. Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Genforschung in die USA, weil hier z.T. die Versuchsfelder mutwillig zerstört werden.

    Ich frage mich auch, warum die Angst nur bei der grünen Gentechnik, aber nicht bei z.B der roten Gentechnik existiert.

    Ich würde mir beim Thema Gentechnik mehr Objektivität wünschen. Denn falls Gentechnik unbedenklich sein sollte, hätte sie das Potenzial viele Probleme unserer Zeit zu lösen.

    Vor dem Hintergrund von "3 d printed meat" könnte die Erforschung der Gentechnik dazu führen, dass 1. Nur noch ein Bruchteil der Ackerflächen benötigt werden 2. Wasservorkommen geschont werden 3. Tiere nicht mehr als Nutztiere gehalten werden, etc.

    • @73176 (Profil gelöscht):

      Schön hier mal einen objektiven Kommentar zu einem Thema zu lesen, welches im Prinzip nur noch den netten Herren mit ihren Aluhüten überlassen wird.

      Ich fürchte nur, dass es bei uns nicht besser werden wird. Im Prinzip schließt man sich selbst einfach so von der Mitwirkung an einer echten Chance für die Entwicklung der Menschheit aus, was ich persönlich echt traurig finde, insbesondere für die innovativen, qualifizierten Menschen bei uns, die etwas erreichen könnten. Und weswegen? "Man weiß ja nicht, ob es negative Auswirkungen hat" Soweit sind wir? Ignoranz als Argument?

  • Und dank TTIP,TISA, CETA haben wir den Scheiß auch bald bei uns?

     

    Es stehen doch schon die Kuhmilch und auch die Milchprodukte im Verdacht, das Zellwachstum bei Menschen zu beschleunigen. Die Kuhmilch, die darauf ausgelegt, das die Kälber innerhalb kürzester Zeit wachsen.

    Bisher wird es mit Nachdruck vermieden, es zu untersuchen, wie sich die Wachstumshormone in der Kuhmilch auf Kerbszellen auswirken.

    In der Naturheilkunde wird schon lange darauf hingewiesen, bei Krebserkrankungen auf Verzehr von Milch, Milchprodukten sowie Fleisch zu verzichten. Nur wird es von der Agrarlobby immer wieder als Angstmacherei oder gar Lüge hingestellt und damit Untersuchungen in diese Richtung von vorn herein totgeschrien.

    Und jetzt auch noch ein Fisch mit unendlichem Wachstum.

    Na denn Mahlzeit. Der Krebs klatscht schon Beifall mit seinen Scheren.

    Tolle Arbeit der Lobby. Da ist doch wieder deutlich zu sehen, was finanzielle Ausstattung macht. Die Geldmenge wünsche ich mir auch für die Lobby der Naturmedizin, dann sehe bei einiges anders und vor allem gesünder aus.

    Nicht umsonst sind die reichsten 10 Konzerne weltweit Pharmakonzerne und einem gesunden Menschen lässt sich nichts verdienen.

    Somit bleibt die Frage, wer ein Interesse daran hat, das der Mensch gesund ist!

    • @Ehrlich:

      @ehrlich

       

      Warum soll der Fisch eigentlich gefährlicher sein als normaler Lachs? Falls die Hormone Auswirkungen auf den Menschen haben, hatten sie diese doch schon bei herkömmlichen Lachsen. Es ist also egal ob man diesen oder einen anderen Lachs isst.

       

      Bezüglich Naturheilkunde, Ihnen ist schon klar, daß diese genauso ein Teil der Pharmaindustrie ist und auch Geld verdienen will?

      • @Dideldidum:

        Sie sind offensicht sehr, sehr blauäugig. Sich an der von Pharmalobby gestreuten "gesunden" Informationen vorbei zu informieren, das scheint nicht Ihr Ding zu sein.

        Können Sie mir vielleicht erzählen, weshalb es an KEINER medizinischen Universität auch nur ein fitzelchen gesunde und natürliche Ernährung gelehrt wird?

        Schauen Sie doch mal, woher die Unterstützung dieser Fakultäten kommt. Könnte bei Antwort finden hilfreich sein.

        • @Ehrlich:

          Typisch Verschwörungstheoretiker. Kryptische Wahrnungen und Anschuldigungen aber auf eine einfache Frage nicht antworten können ?

           

          "Warum soll der Fisch eigentlich gefährlicher sein als normaler Lachs? Falls die Hormone Auswirkungen auf den Menschen haben, hatten sie diese doch schon bei herkömmlichen Lachsen. Es ist also egal ob man diesen oder einen anderen Lachs isst.

          "

          Die ist zu schwer für Sie ? Kann einfach logisch beantwortet werden. Versuchen Sies mal.