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US-Hilfe in AfghanistanBundeswehr lässt sich rausbomben

In Afghanistan fordern deutsche Isaf-Truppen am Boden immer häufiger US-Unterstützung aus der Luft an.

US-Luftangriffe in Afghanistan: Wirbeln mächtig Staub auf, werden aber von der Bundeswehr gerne angefordert, um aus brenzligen Situationen herauszukommen. Bild: dpa

BERLIN taz Die Bundeswehr fordert in Afghanistan offenbar regelmäßig Luftangriffe verbündeter Streitkräfte an. Insgesamt 19 Mal hat die Bundeswehr bei Isaf-Einsätzen bislang um sogenannte "Luftnahunterstützung" gebeten, elfmal allein 2008. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage des Abgeordneten Paul Schäfer (Die Linke) hervor.

Zwar spezifiziert die Bundesregierung nicht, wer zu welcher Zeit die angeforderte Unterstützung geleistet hat. Es ist jedoch bekannt, dass diese Art von Einsätzen im Norden Afghanistans vorwiegend von den US-Truppen übernommen werden. Vereinzelt hatte es bereits unbestätigte Berichte über Fälle von Luftnahunterstützung gegeben, so etwa bei der ISAF-Offensive "Harekate Yolo 2" Ende 2007. Dennoch waren Beobachter bislang nur von vereinzelten Einsätzen ausgegangen.

Die Anforderung von Luftnahunterstützung - im Nato-Sprech: "close air support" - geschieht in der Regel, wenn Bodentruppen in Gefechten in Bedrängnis geraten. Durch den Einsatz von Kampfflugzeugen oder Kampfhubschraubern lassen sich die betroffenen Soldaten dann herausbomben. Der "close air support" kann auch präventiv angefordert werden, um Gebiete, in denen bewaffnete Gegner vermutet werden, vorab unter Beschuss zu nehmen. Dies macht den Einsatz von weniger Truppen nötig und verringert das Risiko von Verletzten und Toten in den eigenen Reihen. Nicht in allen Fällen kommt es dabei allerdings zum Angriff. Manchmal werden auch sogenannte "show-of-force operations" geflogen: Einschüchterung durch Tiefflug.

Die meisten Anforderungen durch die Bundeswehr gab es im dritten Quartal 2008. Fünf Mal wurde zwischen Anfang Juli und Ende September um Feuerunterstützung durch verbündete Hubschrauber oder Kampfjets gebeten. Dieser Zeitraum fällt mit der deutschen Übernahme der Quick Reaction Force (QRF) im Norden zusammen. Der Anstieg der Anfragen zur Luftnahunterstützung scheint die damals geäußerte Annahme von Kritikern zu bestätigen, dass mit der Übernahme der QRF die Beteiligung an Kampfhandlungen zunehmen werde.

Eine Debatte über Kampfeinsätze aus der Luft hatte es in Deutschland zuletzt im Frühjahr 2007 gegeben, als die Entsendung von Tornado-Jets nach Afghanistan beschlossen wurde. Die Tornados sind seitdem fester Bestandteil des Isaf-Kontingents. Erst am Montag brach wieder eine Tornado-Staffel von ihrer Basis in Schleswig-Holstein nach Masar-i-Shariff auf. Das Mandat beschränkt den Auftrag jedoch ausdrücklich auf die "Mitwirkung bei der Luftaufklärung und Luftüberwachung". Damit sind den Tornado-Piloten jene Einsätze nicht erlaubt, die von Bundeswehr-Einheiten am Boden bei Verbündeten regelmäßig angefordert werden.

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5 Kommentare

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  • S
    Sleypnir

    Ich gebe Hubert soweit Recht...aber ein paar Richtigstellungen müssen sein.....

    warum Nachtflugverbot der Heeresflieger?...ganz einfach die Nahtsichtfähigkeit der Ubschrauberbesatzungen der CH-53 und Bell UH1D beschränkt sich auf BIV(Restlichtverstärkergeräte)...durch bei Landung und Start aufgewirbelten Staub ist die Sicht gleich null daher nicht praktizierbar....

    Zitat Guder Jan:

    "Ebenso klar, wie es ist, dass in einem Krieg gefoltert, gemordet und vergewaltigt wird (auch wenn letzteres in halbseidenen Zwangsbordellen geschieht)."

    Ich glaube du befindest dich im falschen Zeitalter und läßt dich von linksaktivistischen Parolen leiten...solche Aussagen sind ein Schlag ins Gesicht für jeden Mann der dort unten für unsere Republik seine Haut riskiert hat...ein wenig Respekt und Objektivität wären angebracht

  • K
    Karl

    Tja, ehrlich:

     

    Würde ich bei diesem seltsamen Einsatz beteiiligt sein, auf CAS würd ich nicht verzichten, warum auch?

     

    Karl

  • GJ
    Guder Jan

    Hmpf.

    Das ist mal wieder so eine Nachricht nach dem Motto:

    "Huch, da unten is ja wirklich Krieg!?"

    Wem das noch nicht klar ist, der lebt doch mit verschlossenen Augen.

    Natürlich sind unsere Kolonialstreitkräfte in diesem asymetrischen Krieg darauf angewiesen, die Lufthoheit zu nutzen. Das ist doch ganz klar.

    Ebenso klar, wie es ist, dass in einem Krieg gefoltert, gemordet und vergewaltigt wird (auch wenn letzteres in halbseidenen Zwangsbordellen geschieht).

    Wir führen nunmal da unten Krieg. Mit allem was dazu gehört. Besser wir fangen an, das ernst zu nehmen, sonst sind wir wirklich überrascht, wenn das ganze noch mehr aus dem Ruder läuft.

     

    In diesem Sinne:

    Good Hunting!

  • H
    Hubert

    Da kann man doch nur hoffen, dass die Verbündeten die politisch bedingten Einschränkungen nicht den Soldaten anlasten. Das Nachtflugverbot der Heeresflieger zum Beispiel. Militärischer Wahnsinn Einsatzzeiten so einzuschränken, was passiert also dann am frühen Abend mit dem deutschen Konvoi? Die QRF wird von den Piloten gesagt bekommen, dass heute keine Starts mehr möglich sind. Vollkommen zu Recht, schließlich müsste der Pilot den Bruch der Vorschriften, so wichtig und sinnvoll er wäre, ganz alleine ausbaden. Also Anfahrt mit Wolf oder Dingo? Bis die angekommen sind sollte vom Konvoi nicht viel verbleiben, MedEvac sowieso hinfällig. Höchstwahrscheinlich würde die QRF auf der Strecke selbst unter Beschuss kommen. Einzige Alternative kann ja nur Luftnahunterstützung sein.

    Die Bemühungen eigene MedEvac-Befähigung aufzubauen sind auch eher verhalten, der NH-90 unpassend für die Verwendung, fehlende logistische Grundlagen, der Tiger ohne Bordkanone CAS-unfähig oder zumindest sehr eingeschränkt. In dem Sinne wundert es mich nur, dass es bis jetzt noch nicht richtig daneben gegangen ist. Wenn ersteinmal zwanzig Zinksärge zurückkommen und die Schuld nicht auf einen "feigen" Selbstmordattentäter geschoben werden kann, sondern nur in der politischen Unverantwortlichkeit gefunden werden kann, dann wird es wieder jeder gewusst haben und auf die Bemühungen die angeblich unternommen wurden um das abzustellen hinweisen. Ich wünsche nur allen Soldaten viel Glück, mehr kann man ja kaum machen. Und dank an die Luftstreitkräfte der anderen Nationen die das leisten, was wir für unsere eigenen Soldaten auch machen sollten!

  • S
    stefan

    "öfters"

     

    wo lernt man sowas?