US-Drehbuchautoren vor Einigung: Das Ende des Hollywood-Streiks
Nach drei Monaten Gag- und Serienpause: Mehrere amerikanische Zeitungen melden eine Einigung zwischen Autoren und Film- und Fernsehstudios.
Es war eine seltsame Zeit mit unerwartet viel Leerlauf für amerikanische Fernsehzuschauer, als durch den Autorenstreik in den USA die verlässliche Welt der Fernsehunterhaltung einkrachte. Weil die Autoren vor drei Monaten ihre Arbeit niederlegten, machte der Talker Jon Stewart alsbald keine geistreichen Witze mehr, und die "Desperate Housewives" unterbrachen ihre emotionalen Sperenzchen. Die Golden Globes fielen aus, und ob die Oscar-Verleihung stattfinden wird, konnte auch niemand sagen. Dieser ununterhaltsame Zustand scheint nun beendet.
Wie die Los Angeles Times berichtet, gibt es Anzeichen für eine Einigung in den Tarifverhandlungen zwischen der Autorengewerkschaft Writers Guild of America (WGA) und der Produzentengilde (AMPTP), die Konglomerate wie Disney und Viacom vertritt. Dass bei informellen Gesprächen am Wochenende ein Durchbruch erzielt worden sei, meldet auch die Fachzeitschrift Variety. Die Verhandlungspartner hätten die wichtigsten Streitpunkte geklärt und einen vorläufigen Plan für einen neuen Arbeitsvertrag vorgelegt, hieß es. Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Kern des Streits ist die Forderung der Autoren nach mehr Geld für die Wiederverwertungsrechte ihrer Arbeiten auf DVD - und vor allem im Internet. Die neuen Medien sind der am schnellsten wachsende Markt in den USA und befeuern die Frage nach geistigem Eigentum im digitalen Zeitalter. Juristisch galt dieser Bereich als Niemandsland in der Film- und Fernsehindustrie - bis ihn vor kurzem die Regisseure erkundet haben. Sie einigten sich mit den Studios auf einen neuen Vertrag und werden nun bei einer Wiederverwertung ihrer Arbeiten im Netz mehr als das Doppelte verdienen. Es war dieser Erfolg, der den Verhandlungen zwischen WGA und AMPTM den nötigen Antrieb gegeben hat. JOANNA ITZEK
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