piwik no script img

US-Angriff auf IranMAGA goes MIGA – Trump spricht von Regimewechsel

Mit einem Truth-Social-Post bringt der US-Präsident einen Regimewechsel in Iran ins Spiel. Währenddessen greifen USA und Israel iranische Atomanlagen an.

Das Satellitenbild zeigt eine Nahaufnahme zerstörter Gebäude nach der Bombardierung im isfahan Nuclear Technology Center Foto: Maxar Technologies/reuters

BERLIN taz | Präsident Donald Trump sagt mal wieder Dinge: Auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social schrieb er am späten Sonntag, dass „es nicht politisch korrekt“ sei, „den Begriff Regimechange“ zu verwenden. „Aber wenn das derzeitige iranische Regime nicht in der Lage ist, Iran großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regimewechsel geben??? MIGA!!!“, schrieb der US-Präsident. Und spielte mit dem Kürzel auf seinen eignen Slogan MAGA – „Make America Great Again“ – an. Das Weiße Haus dementierte die Aussage wiederum am Montag.

Derweil betont die Islamische Republik, dass die US-amerikanischen Angriffe auf die Atomanlagen Natans, Isfahan und Fordo weniger erfolgreich gewesen seien, als die USA dies darstellten: Eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus Iran berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, dass der größte Teil des fast waffenfähigen hochangereicherten Urans noch vor dem US-Angriff an einen ungenannten Ort gebracht worden. Diese Behauptung – wie auch die US-amerikanischen Aussagen zu den Beschädigungen an den angegriffenen Anlagen – konnten nicht bestätigt werden. Laut dem Chef der Internationalen Atomenenergie-Behörde (IAEA) Rafael Grossi sei Fordo bei dem US-Angriff „sehr erheblich“ beschädigt worden – durch die Sprengkraft wie auch die Vibration, die den empfindlichen, zur Urananreicherung genutzten Zentrifugen wohl deutlich zugesetzt habe.

Und während die USA es – zumindest bislang – bei dem Angriff in der Nacht auf Sonntag belassen haben, greift das israelische Militär weiter in Iran an. Nach eigenen Angaben etwa am Montagmorgen kritische Militärinfrastruktur in Kermanschah, am Vormittag in der Hauptstadt Teheran, aber auch in der westlicher gelegenen Großstadt Karadsch. In Teheran sollen ein Technikgebäude des staatlichen Rundfunks wie auch ein Gebäude einer Universität getroffen worden sein. Außerdem wurde erneut die Atomanlage Fordo von der israelischen Luftwaffe angegriffen, so berichtet die halbstaatliche iranische Nachrichtenagentur Tasnim.

Russland stellt sich hinter Teheran

Und – was auch bei einigen Iranerinnen und Iranern für Freude sorgt – das berüchtigte Evin-Gefängnis in der Hauptstadt. Die Times of Israel mutmaßte, dass damit Gefangenen die Flucht ermöglicht werden sollte. In dem Gefängnis werden viele politische Gefangene und Regimegegner festgehalten, es ist seit Jahrzehnten als Ort gravierender Menschenrechtsverletzungen bekannt. Am Montag griff außerdem die Islamische Republik erneut mit Raketen Israel an, nachdem heftige Angriffe am Sonntag Dutzende Menschen verletzt hatten.

Derweil besucht der iranische Außenminister Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau. Das Treffen, so die offizielle Kommunikation, diene dazu, einen Ausweg aus der gegenwärtigen Situation zu finden. Putin betonte außerdem: Die Angriffe auf Iran seien unbegründet und Russland bereit, dem iranischen Volk zu helfen. Zuvor hatte sich Moskau als Vermittler zwischen den Kriegsparteien Israel und Iran ins Gespräch gebracht. (mit Agenturen)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Russlands "Hilfe" ist wohl etwas, auf das viele Iraner, so wie vorher die Syrer, sehr gerne verzichten könnten. Man darf also gespannt sein, worin die besteht. Aus Einsätzen eines TOS-Systems in Wohnsiedlungen? Verwundern sollte es nicht ...

  • Ich plädiere dafür, am Schluss eines jeden Artikels über diesen Krieg bis auf Weiteres einen Text anzuhängen, in dem auf die Verhungenden in Gaza hingewiesen wird. Denn diese in die Vergessenheit vor der Welt zu drängen, ist m. E. eines der Kriegsziele der Regierungen von Israeel und USA.