: UNTERM STRICH
Claudio Abbado, neuer künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker, hat für die Spielzeit 1992/93 Veränderungen geplant: mehr zeitgenössische Musik und mehr Proben bei verringertem Programm. Abbado will Musik des zwanzigsten Jahrhunderts verstärkt in das Repertoire der Philharmoniker miteinbeziehen, „ohne dabei Brahms, Beethoven und Mozart zu vergessen“. Zugleich drücken das berühmte Orchester Personalprobleme, wie der Orchestervorstand auf der Jahrespressekonferenz der Philharmoniker am Montag sagte. Mit etwa 25 neu zu besetzenden Stellen im Orchester wird es bei den Berliner Philharmonikern in den nächsten vier Jahren einen größeren Wechsel geben, der aber im Schatten der gegenwärtigen schweren Finanzprobleme der Stadt steht: Im öffentlichen Dienst Berlins gibt es zur Zeit eine Stellensperre. Ein Schwerpunkt der kommenden Spielzeit wird die Würdigung Rossinis zu dessen hundertstem Geburtstag sein. Mit der halbszenischen Aufführung der Rossini-Oper Il Viaggio a Reims präsentiert Abbado eine Rarität unter den Opern des Italieners, die hundert Jahre als verschollen galt und jetzt erstmals in Deutschland gespielt wird. Erstmals seit 1964 wird auch wieder Pierre Boulez mit sechs Konzerten am Pult der Berliner Philharmoniker stehen.
Götz Friedrich, Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, meldet sich ebenfalls wegen der drastischen Stellensituation zu Wort: Zwanzig Stellen seien nicht besetzt, eine Etateinschränkung auf keinen Fall hinzunehmen. Als neuer Generalmusikdirektor, den Friedrich am Samstag bekanntgeben will, wird der spanische Dirigent Rafael Frühbeck de Burgos gehandelt.
Robert Ciulli, künstlerischer Leiter des Theaters an der Ruhr (Mülheim) kritisiert die zunehmende Angepaßtheit in den Stadttheatern. Dorthin würden sich immer mehr Leute schleichen, die nicht bereit seien, gegen den Strom zu schwimmen, sagte Ciulli bei einer Diskussion mit dem Titel „Wir subventionieren das Mittelmaß“ im Rahmen der 17. Mülheimer Theatertage. Wer sich nicht füge, werde „rauskatapultiert“. Die Subventionen gingen dahin, wo die angepaßten Leute arbeiten. Und es gebe nur wenige ökonomische Chancen, in „Freiräumen“ zu überleben.
Sylvester „Rambo“ Stallone und sein Team sollen bei den Dreharbeiten für den neuen Actionfilm Cliff Hanger in den italienischen Dolomiten ziemlich gewütet haben. Das italienische Nachrichtenmagazin 'Espresso‘ wirft ihnen vor, keinerlei Rücksicht auf Flora und Fauna der Region genommen zu haben. So hätte das Drehteam im Mesdi-Tal Sprengstoff benutzt, um einen Erdrutsch auszulösen. In einem anderen Tal sei eine Kabelbahn gespannt und nach den Dreharbeiten nicht wieder abgebaut worden. Laut 'Espresso‘ brachten die Amerikaner in der Nähe des Mamolada-Gipfels Metallträger für eine Hubschrauber-Attrappe an, die dann mit lautem Getöse talwärts stürzte. Nach den Dreharbeiten ließen die Filmleute ihre Geräte in den Dolomiten zurück. Eigentlich sollten die Filmszenen in den Rocky Mountains gedreht werden. Der Colorado Naturpark hatte allerdings die Drehgenehmigung verweigert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen