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UN-Intervention in LibyenDie Truppen gehen in Stellung

Ein Sondergipfel in Paris beschließt sofortige Aktionen. Merkel begrüßt das Eingreifen, Deutschland wird sich aber nur indirekt am Einsatz beteiligen. Gaddafi-Truppen ignorieren Waffenruhe.

Siegessicher: Rebellen jubeln auf einem eroberten Panzer. Bild: dapd

WASHINGTON/BENGASI/PARIS dapd/rtr/dpa/taz/afp | Nach langen Verhandlungen ist die internationale Gemeinschaft am Samstag zur Tat geschritten, um ein weiteres Vordringen der Truppen von Machthaber Muammar al Gaddafi zu verhindern. Vertreter aus 22 Ländern beschlossen auf dem Sondergipfel in Paris ein sofortiges militärisches Eingreifen gegen Libyen. Laut dem französischen Staatschef Nicolas Sarkozy wurde vereinbart, "alle notwendigen Maßnahmen, insbesondere militärische" zu ergreifen, um Gaddafi zur Einhaltung der am Donnerstag vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Resolution zu bewegen.

In der Abschlusserklärung des Sondergipfels hieß es, der Einsatz in Libyen sei auf langfristige Basis angelegt. Es werde nicht mehr zugelassen, dass sich Gaddafi und sein Regime weiterhin dem Willen der internationalen Gemeinschaft verweigerten und das eigene Volk verhöhnten. "Wir werden unsere Hilfe für die Libyer so lange fortsetzen, dass sie ihr Land wieder aufbauen können und zugleich die Souveränität und die territoriale Integrität des Landes vollständig respektieren", hieß es weiter.

Aufgabe der französischen Flugzeuge sei es zunächst, Luftangriffe durch libysche Regierungstruppen auf die Stadt Bengasi zu verhindern, sagte Sarkozy. In Süditalien liefen unterdessen die Vorbereitungen für konkrete Militäraktionen. Sechs dänische Kampfflugzeuge vom Typ F-16 landeten auf einem US-Stützpunkt in Sigonella auf Sizilien. Zudem entsandten die Streitkräfte Spaniens vier Kampfjets, ein Tankflugzeug, ein U-Boot und eine Fregatte.

Die US-Streitkräfte haben am Samstag mit der Vorbereitung von Angriffen auf libysche Ziele begonnen. Schiffe und Flugzeuge seien in Position gebracht worden, sagte ein Militär-Sprecher. Die amerikanische Marine werde Stellungen der libyschen Flugabwehr entlang der Küste vom Mittelmeer aus angreifen. Auch Flugzeuge aus Kanada erreichten am Samstag die Region und sollten nach Angaben eines Sprechers von Ministerpräsident Steven Harper innerhalb von zwei Tagen einsatzbereit sein. "Die Zeit zu Handeln ist gekommen, und es muss schnell geschehen", sagte der britische Premierminister David Cameron.

Britische Militäreinheiten sind nach Informationen des "Focus" bereits seit Wochen in Libyen, um Kampfeinsätze vorzubereiten. Die Sonderkommandos würden strategische Ziele wie Fliegerhorste, Luftabwehrstellungen und Kommunikationszentralen vermessen und für Bombenangriffe markieren, schreibt das Münchener Magazin (neue Ausgabe).

Die Kommandos gehörten zum Special Air Service (SAS) und zum Special Boat Service (SBS), die im Zweiten Weltkrieg gegründet wurden. Diese Einheiten wurden auch für Einsätze hinter den feindlichen Linien in Afghanistan und im Irak eingesetzt. Der "Focus" beruft sich in seinem Bericht auf Berliner Sicherheitskreise.

Merkel begrüßt Entscheidung zu Militäraktionen

Die Geduld mit Gaddafi werde ein Ende haben, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der libysche Machthaber müsse in den nächsten Minuten oder Stunden reagieren. Trotz der deutschen Enthaltung bei der Abstimmung über die UN-Resolution begrüßte Merkel am Samstag die Entscheidung der Staatengemeinschaft zum militärischen Eingreifen gegen das libysche Regime. "Die UN-Resolution gilt, deshalb wollen wir auch, dass sie erfolgreich umgesetzt wird", sagte Merkel.

Deutschland wolle sich am Libyen-Einsatz nur indirekt beteiligen, indem die Bundeswehr die Nato in Afghanistan stärker entlastet. Außerdem sollen für den Libyen-Einsatz die US-Stützpunkte in Deutschland zur Verfügung gestellt werden kündigte Merkel in Paris an.

Die Organisation der Islamischen Konferenz haben die Resolution der Vereinten Nationen zu Libyen begrüßt. Der Außenministerrat der Organisation, der 58 Staaten angehören, erklärte am Samstag nach einer Sitzung in Riad, die Resolution 1973 diene dem Schutz der Zivilisten. Es sei absolut inakzeptabel, Zivilisten mit Kampfflugzeugen und Granaten zu attackieren. Russland steht dem militärischen Eingreifen der Koalitionstruppen in Libyen hingegen skeptisch gegenüber. "Moskau bedauert die Militäraktion", teilte das Außenministerium mit.

Gaddafi-Truppen ignorieren Waffenruhe

Angesichts drohender Militärschläge verstärken die Gaddafi-Truppen den Kampf gegen die Rebellen. Trotz einer vom libyschen Regime ausgerufenen Waffenruhe hatten Regierungssoldaten am Vormittag die von Rebellen gehaltene Stadt Bengasi beschossen. Artillerie und Kampfflugzeuge waren zu sehen, Einschläge erschütterten die Stadt.

Zudem haben offenbar libysche Aufständische ein Kampfflugzeug abgeschossen. Dieses stammt nach Angaben der Aufständischen aus ihren eigenen Reihen. Es handele sich nicht um einen von Gaddafi geschickten Flieger, sagte Aseldin al-Scharif, der der Oppositionsgruppe Britisch-Libysche Solidaritätsaktion vorsteht.

Auch in der drittgrößten Stadt Misrata, dem westlichsten noch von Aufständischen gehaltenen Ort, dauerte der Beschuss nach Angaben von Rebellen und einem Arzt auch nach der Ankündigung der Waffenruhe weiter an. Scharfschützen Gaddafis seien auf den Hausdächern postiert, seine Truppen durchsuchten Gebäude nach Aufständischen, sagte der Arzt.

Für die libysche Regierung stellt sich die Lage ganz anders dar: Laut Regierungssprecher Ibrahim Mussa hätten Regierungstruppen am Samstag keine libyschen Städte beschossen. Die Weltmächte hätten kein Recht, sich in die inneren Angelegenheiten Libyens einzumischen. Die westlichen Mächte würden es bereuen, wenn sie es doch täten.

Vielmehr seien es die Aufständischen, die die Waffenruhe brächen, indem sie militärische Einheiten angriffen. "Unsere Streitkräfte ziehen sich weiterhin zurück und verstecken sich, aber die Rebellen beschießen und provozieren uns weiter", sagte Mussa der AP.

Nach Meinung des Rebellenchefs Mustafa Abdel Dschalil muss die internationale Gemeinschaft schnell reagieren, um die Zivilisten vor den Angriffen der Truppen von Muammar Gaddafi zu schützen. Derzeit würden alle Stadtteile von Bengasi beschossen, sagte Dschalil dem Fernsehsender Al Dschasira. Die internationale Gemeinschaft sei bereits spät dran. Falls man heute nicht die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates umsetze, werde es in Bengasi eine Katastrophe geben.

Libyen will Ölverträge künftig an Verbündete vergeben

Libyen drohte unterdessen, lukrative Verträge zur Ölförderung im Land künftig nur noch an Verbündete von Staatschef Muammar al Gaddafi zu vergeben. Der Vorsitzende der staatlichen Ölgesellschaft, Schukri Ghanim, erklärte am Samstag in Tripolis, in schweren Zeiten zeige sich, auf wen man sich wirklich verlassen könne.

Eine Regierung, die sich gegen Gaddafi stelle, werde anders behandelt als die, "die nicht gekommen sind und Gerüchte verbreitet haben", erklärte Ghanim auf einer Pressekonferenz. Er versicherte, die Ölgesellschaft wolle trotz der Kämpfe zwischen Regimegegnern und Regierungstruppen alle Verträge erfüllen. Ghanim räumte allerdings ein, dass die Produktion von 1,7 Millionen Barrel pro Tag vor Beginn der Unruhen auf weniger als 400.000 Barrel pro Tag gefallen sei. Grund sei, dass ausländische Experten geflohen seien.

Hier finden Sie eine Zusammenfassung der gestrigen Ereignisse. Beachten Sie auch die Bilder aus Bengasi in der Galerie auf der rechten Seite.

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35 Kommentare

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  • B
    bima

    Nun ja, ich habe hier auf jeden Fall gemischte Gefühle, einerseits ist es zwar geboten den Menschen dort zu helfen doch andererseits wird hier von den USA, Franzosen u.a. doch nur eingegriffen weil die "Welt" das lybische Öl benötigt!

    Wenn es ein Staat ohne Ölreserven wäre, dann würden sich diese "Verfechter der Freiheit und Menschenrechte" einen Dreck drum kümmern!

    Im großem und ganzem haben wir hier die selbe Situation wie damals im Irak, ein Diktator der lange Zeit vom "Westen" hoffiert und mit Waffen versorgt wurde, ist nun nicht mehr tragbar und weigert sich freiwillig die Macht an genehme Personen ab zu geben.

    Mit Humanität hat das nichts zu tun!

  • E
    EuroTanic

    Die sogenannten Rebellen haben gegen die Waffenruhe verstossen, und allen vorneweg die NATO und sogar die Deutschen, noch vor der UN Resolution. Die Resolution selbst ist sittenwidrig und nicht rechtens, weil sie gegen die eigenen Statuten verstösst. Ein Eingriff ist nach Art 42 UN Charta nur bei Gefahr für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit gegeben. beides liegt hier nicht vor. Dies ist ein Bürgerkrieg. Und da Gadaffi sein Öl nicht dem Westen schenken wollte hat die Nato sich neue Despoten angeheuert die das Land in Schutt und Asche legen, aber das Öl dem Westen schenken. Die "Rebellen" sind nicht besser als Gadaffi. Sie werden foltern, töten und das lybische Volk ausbeuten. Aber hauptsache wir kriegen unser Öl billig.

  • B
    bad_smell

    Länder mit umfangreicher Erfahrung in massenhafter, bestialischer Ermordung von Zivilisten (Hiroshima, Vietnam...) beglücken schon wieder ein Land. Die BRD mischt mit.

  • E
    EuroTanic

    Der Angriffskrieg gegen Lybien ist illegal, selbst nach den eigenen Statuten der UN. Der Art. 42 der UN-Charta besagt, dass Interventionen NUR erlaubt sind, wenn der Weltfrieden bedroht wurde, und die internationale Sicherheit gefährdet ist. Dabei gibt es keine Interpretationsspielräume. Die Gewalt findet ausschliesslich in Lybien statt, und wäre sicher bald beendet. Auch wenn uns das nicht gefällt, die Statuten der UN Charta sind da eindeutig. Damit ist der Beschluss der UN zur Intervention gegen Lybien durch seine eigenen Statuten illegal, und damit nichtig. Die UN müsste also gegen alle intervenierende Staaten wie USA, GB, Frankreich etc. wirtschaftlich und strafrechtlich vorgehen.

     

    Die NATO hat sogar noch vor der Resolution Truppen in eingesetzt. Und Deutschland hat illegal vor der Resolution Awacks über Lybien fleiegen lassen. Das sind eindeutige Kriegsakte die gegen internationales Recht verstossen. Wer sind wier eigentlich???

  • S
    Sozialist

    Einfach traurig was die verdammten Yankees mit Libyen machen. Die wollen doch nur das libysche Öl, nichts anderes!

  • I
    Ingo

    Kriegshetze in der Taz, schlimm.

    Gut, dass Deutschland bei diesem Angriffskrieg nicht dabei ist.

  • D
    danielj

    "Merkel begrüßt das Eingreifen" - ich wundere mich daß ich mich über die Verlogenheit dieser Person immer noch aufregen kann...

  • ED
    Eneas der Trojaner

    ihr da im Westen , euer Wohlstand ist auf dem blut Afrikas, Asiens, der İndios also aller anderen Menschen gebaut,schaemt euch!!!

  • K
    kanzlerinnenfreund

    „Right or wrong – my Country“ heißt es in USA. „Right or wrong – my Power“ heißt es bei unserer Bundesphysikerin in ihrem Nebenberuf. Dafür ist ihr alles recht.

    Sie ekelt Leute tüchtige ( und damit gefährliche!) Leute aus ihrem Umfeld, sie unterstützt, obwohl selbst Akademikerin ( oder sollte man daran etwa zweifeln?) , copy & paste, weil er gerade – im Unterschied zu ihr – recht populär war, um ihn, als es ihr zu heiß wurde, schließlich doch fallen zu lassen.

    Sie ist eindeutig für die Kernkraft. Aus wahltaktischen Gründen tarnt sie sich als verantwortliche Politikerin, um nach – so hofft sie wohl – gewonnenen Wahlen ihr altes Spielchen weiter zu treiben.

    Die Wahlen sind es ihr auch Wert, sich bei China und Rußland einzureihen, wenn es um die längst überfällige Bekämpfung des Despoten Gaddafi geht.

    Dafür opfert sie die Reputation Deutschlands in aller Welt und verhindert auf Dauer die Wahl Deutschlands in den Weltsicherheitsrat, denn ihr Verhalten wird man der Dame – und leider auch Deutschland – nicht vergessen.

    Viele haben gedacht, nach Schröder und Konsorten könne es nicht schlimmer kommen, aber: siehe oben!

  • E
    EuroTanic

    Der Angriffskrieg gegen Lybien ist illegal, selbst nach den eigenen Statuten der UN. Der Art. 42 der UN-Charta besagt, dass Interventionen NUR erlaubt sind, wenn der Weltfrieden bedroht wurde, und die internationale Sicherheit gefährdet ist. Dabei gibt es keine Interpretationsspielräume. Die Gewalt findet ausschliesslich in Lybien statt, und wäre sicher bald beendet. Auch wenn uns das nicht gefällt, die Statuten der UN Charta sind da eindeutig. Damit ist der Beschluss der UN zur Intervention gegen Lybien durch seine eigenen Statuten illegal, und damit nichtig. Die UN müsste also gegen alle intervenierende Staaten wie USA, GB, Frankreich etc. wirtschaftlich und strafrechtlich vorgehen.

  • R
    r.g.

    Was sind denn Flugeuge? (siehe Überschrift "Französiche Fleugeuge über Lybien" gleich auf der Titelseite im Internet)Da fehlt wohl noch ein Buchstabe. :-)

    Aber sonst finde ich die taz echt klasse!!!

     

    PS. nicht publizieren, sollte nur als Hinweis für die Redaktion gedacht sein...

  • R
    reblek

    So etwas nennt sich wohl Fake, oder? "Flugeuge" und "Lybien" im Titel. Glückwunsch!

  • HS
    Hans Schindler

    Es heisst ja egal was passiert, Gaddafi hält sich an nichts, greift an, die anderen schiessen nur zurück. Jetzt auch noch: "Aufständische haben ein Kampfflugzeug abgeschossen, das in der Region Bomben abgeworfen hatte."

     

    In den meisten anderen Zeitungen steht aber, das sei hingegen ein Flugzeug der Aufständischen gewesen, die sich nicht an das Flugverbot gehalten haben. Müssen die jetzt nicht von der Nato bombadiert werden? Oder dürfen die das?

  • B
    Bürger

    Wenn ich schon diese Fotos der Militaristen sehe wird mir schlecht *kotz*

     

    Und die kriegsgeile taz macht da auch noch fröhlich mit. Einfach traurig...

     

    Meinen großen Respekt auf jeden Fall an unsere Regierung und an Teile der Opposition die nicht bei der Koalition der Willigen mitmacht! Aber andere Teile der Grünen und SPD sollte sich schämen!

  • D
    dabadubidai

    "Die Kommandos gehörten zum Special Air Service (SAS) und zum Special Boat Service (SBS), die im Zweiten Weltkrieg gegründet wurden. Diese Einheiten wurden auch für Einsätze hinter den feindlichen Linien in Afghanistan und im Irak eingesetzt. Der "Focus" beruft sich in seinem Bericht auf Berliner Sicherheitskreise."

    ----------------------------------

     

    Wenn dem so wäre, verstößt Großbritannien gegen das Kriegsrecht und berechtigt Libyen zu militärischen Schritten gegen GB, da Bodentruppen nicht mandatiert sind.

  • PS
    Peter Straubinger

    Die internationale Gemeinschaft sollte sofort in Bahrein reagieren. Die Demonstranten müssen unterstützt werden und die fremden Truppen des saudischen Militärs müssen raus aus Bahrein. Was bilden die sich denn dieser König ein? Was glaubt er wer er ist, Gadaffi, Saddam, Hitler?

     

    Ich bin ehrlich gesagt zutiefst entsetzt und traurig über die Entwicklung in Lybien. Ich bin der Meinung, dass dieser jetzt beginnende Militärschlag ein weiterer in der heuchlerischen Serie der "gerechten Kriege" sein wird.

     

    Als ich vor 3 Wochen aus Italien wieder nach Deutschland kam, konnte ich die mediale Vorbereitungskampagne auf den nun beginnenden Militärschlag in allen Medien in ihrer klassischen Propagandafunktion spüren. Dämonisierung, Hitler-vergleiche, Erschaffung des Feindbildes. Rebellen = Gut/Heros; Gadaffi + Brutale afrikanische Söldner = Dämon/Feige/Brutal/Vergewaltigen etc...

    Alles Maßnahmen um eine Masse propagandistisch mal wieder gefügig zu machen.

     

    Wo sind die Hintergrundberichte? Informationen zur lybischen Gesellschaft? Wer sind die lybischen Aufständischen genau? Kontroverse Fragen und Thesen werden nicht in den Raum gestellt, um eine Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen.Alternative Lösungskonzepte stehen gar nicht zur Debatte --> KRIEG KRIEG UND NOCHMALS KRIEG

     

    Ich glaube, dass der Fall Lybien weitaus komplexer ist als lediglich die Ausage, die man überall hört und liest, dass ein verückt gewordener Despot sein Volk mithilfe von ausländischen Söldnern abknallt.

     

    Ich glaube, dass der Lybien- Krieg in einigen Jahren letztendlich als einer der ersten Stellvertreter - Kriege bezeichnet werden könnte, in dem der Westen versucht seine eingebüßte Hegemonialstellung auf afrikanischem Boden vor vorrückenden Chinesen zu verteidigen.

     

    Deutschland hält sich aus der Sache raus, nicht weil es die Freiheit der Menschen in Lybien nicht unterstützen will, sie interessiert sie überhaupt nicht.

    Deutschland orientiert sich gen Osten, deswegen hat man sich im Sicherheitsrat enthalten, zukünftige Geschäfte dürfen nicht gefärdet werden.

     

    Der Freiheitsdrang der Menschen wird mal wieder dazu benutzt, geostrategische Interessen durchzusetzen. Ob das Lybische Volk ist das gelackmeierte, und das ist was mich am meisten traurig macht. Wie es auch kommen mag mit oder ohne Gadaffi, mit Westen oder Ohne. Es wird den kürzeren ziehen.

  • M
    Mirko

    Wer sind diese Rebellen denn nun eigentlich? Was ist ihr politisches Ziel (außer Gaddafi loszuwerden)? Weiß man denn dazu denn schon etwas genaueres?

  • V
    Vic

    Wer legt Gaddafi, diesem Mappus der arabischen Welt, der seine Meinung stündlich wechselt und täglich anders begründet, endlich das Handwerk, wenn nicht die Leuchttürme der Menschenrechte, der Freiheit und der Demokratie?

    Deutschland gehört ja wohl nicht dazu.

  • F
    FAXENDICKE

    Gäbe es dort weder Öl noch Gas und somit Vermögen für Waffenkäufe, Technologietransfers etc. könnte sich die Bevölkerung dort über Jahre ohne jegliche Reaktion der "Weltgemeinschaft" abmurksen. Dieses scheinheilig, heuchlerische Getue nervt nur noch. Von diesen bewaffneten Horden die sich Rebellen nennen möchte ich im Übrigen genausowenig regiert werden wie von Gaddafi.

  • M
    Mohammad

    Ich hoffe der Pilot ist wohlauf!

     

    Ich wünsche den Truppen des sozialistischen Libyens auf jeden Fall viel Erfolg gegen die imperialistischen Aggressoren!

  • B
    Beobachter

    Und die Propagandaartillerie des westlich-imperialistischen Medienkartells hat auch seit 5.45 Uhr das Feuer eröffnet!

  • P
    Pazifist

    Zum Glück gehört Deutschland nicht zur Koalition der Willigen! Möge die Armee von Libyen die Invasionen die in das Land einfallen vernichtend schlagen!

  • U
    unsicher

    ...irgendwie machen mich solche berichte immer stutzig. gaddafi verkündet eine waffenrufe, was natürlich kontraproduktiv für die strategie ist, die rebellen/opposition unterstützen zu können und eine militärische intervention mit kampfhandlungen auch völkerrechtlich nicht mehr rechtfertigt. und genau zu dem zeitpunkt greift gadaffi (plötzlich) parallel benghasi an, was höchst wahrscheinlich als ausgangspunkt dafür genommen wird, um mit luftangriffen von seiten der uno aktiv zu werden. es ist wie immer: es ist krieg und was als erstes stirbt ist die wahrheit. ich glaube leider ist das auch hier der fall.

  • D
    Debureau

    "Britische Militäreinheiten sind nach Informationen des "Focus" bereits seit Wochen in Libyen, um Kampfeinsätze vorzubereiten. Die Sonderkommandos würden strategische Ziele wie Fliegerhorste, Luftabwehrstellungen und Kommunikationszentralen vermessen und für Bombenangriffe markieren, schreibt das Münchener Magazin (neue Ausgabe)."

     

    Soso, wollte man nicht erst eine Resolution verabschieden? Wer hier noch glaubt, der Krieg in Libyen sei nicht längst beschlossene Sache, dem ist nicht zu helfen.

  • 2
    2010sdafrika

    Wer die französische Presse liest, der erkennt schnell, dass Präsident Sarkozy den Luftschlag gegen das Regime von Gaddafi unbedingt will - die wahren Motive bleiben jedoch weitgehend unklar!? Ich gehe davon aus, dass heute Abend bereits die NATO startbereit sein wird, zumal US-Präsident Obama ein schnelles Handeln gefordert hat. Ansonsten droht mit jedem Tag der Nichteinmischung ein langer Bürgerkrieg in Nordafrika: http://2010sdafrika.wordpress.com/2011/01/16/burgerkrieg-droht-in-tunesien-lybiens-blogger-mobilisieren-volk/.

  • W
    Willie

    In allen Online-Ausgaben von FAZ, FR, ZEIT, SZ und auch hier bei der TAZ wird vorwiegend die Enthaltung der Bundesregierung kritisiert. Es fallen Vokabeln wie Feigheit. Ich bin von unseren Medien enttäuscht. Es beunruhigt mich enorm, wie in den meisten Medien diese so richtige Entschiedung unserer Regierung kritisiert wird. Die üblichen Leitartikel halten sich bedeckt und schicken andere vor, denn das Internet würde ihnen ihre gegenteilige tatsächliche Ansicht um die Ohren hauen. Haben sich alle online-Redaktionen abgesprochen, diese Regierungsentschiedung zu kritisieren? Hätte D mitgemacht, so wären alle Leitartikler über Merkel/Westerwelle hergefallen.

  • V
    vic

    So weit ist es schon gekommen. Ein Kriegseinsatz ist in der Grünen-Fraktion "umstritten".

    Und van Aken- der schlimme Linke- wird Kriegstreiber genannt, da er ein erneutes Militär-Abenteuer ablehnt.

  • K
    Öko-Pazifist

    Die Menschen die in Bengasi noch am Abend über die Flugverbotszone feierten , wurden am Abend von einer heftigen Explosion erschreckt. Gaddafis Armee hält sich selbst nicht an die Waffenruhe die er ausgesprochen hat obwohl er gezwungermaßen den Lufraum sperrte seitens der UN , es aber als eine eine Verletzung der Souveränität Libyens ansah. Die rote Heidie hat dass sie es als sachande empfindet dass Deutschland sich bei dieser Ábstimmung entält. Jan van Aken der Linken hat gesagt, dass dieser Kriegeseinsatz falsch ist ,noch mehr Blutvergießen und Leid bringen wird .Ich bin da voll seiner Meinung. Deutschland hat sich bei der Abstimmung der Resoloution in Un -Sicherheitsrat enthalten. Merkel hat gesagt sie stehen für die Ziele der Un-Resoloution. Dafür fliegen als Kompromiss bald wieder Awacs in Afghanistan.Frieden schaffen ohne Waffen lautet meine Devise dazu.

  • ER
    es reicht

    Als British Aircraft Corporation Saudischen-Offiziere ausbildete auf dem Kampfflugzeug „Lightning“ und auch noch die Vorteile der demokratischen Freiheit erklärten machte der Freund der Amis kurzen Prozess und lies sie Köpfen und sagte dann „Einige unserer Brüder befanden sich auf dem Irrweg. Sie befinden sich jetzt auf dem richtigen Weg“ Der CIA hatte gegen Öl die Informationen gegeben. Soldaten aller Nationen laßt euch nicht missbrauchen.

  • A
    Angekotzter

    Am widerlichsten an der ganzen Sache ist, dass Westerwelle als einer der Ersten, wenn nicht als Erster eine Flugverbotszone gefordert hat. Dieser Spinner ist vollkommen fehl an seinem Arbeitsplatz, was immer er tut ist das Falsche.

  • D
    Daniel

    "Es gibt keinen chirurgischen Einsatz. Jeder Militäreinsatz wird zivile Opfer fordern."

     

    Und zivile Opfer vermeiden Herr Gadhafi und seine Leute natürlich um jeden Preis, Herr Westerwave?

  • C
    Chris

    Jaja, die grünen Kriegstreiber.

    Grün ist wohl das neue Braun.

  • S
    SusaZ

    Wie Al Jazeera berichten konnte, beschießt die libysche Armee weiterhin das Volk an der Grenze zu Tunesien und rund um Bengasi, wo die Aufständischen sich größtenteils versammelt haben. Ich hoffe, dass der Westen dem Widerstand tatsächlich die per UN-Resolution zugesicherte Hilfe auch leisten wird, um einen dauerhaften Bürgerkrieg abzuwenden: http://2010sdafrika.wordpress.com/2011/01/16/burgerkrieg-droht-in-tunesien-lybiens-blogger-mobilisieren-volk/.

  • F
    Fairfis

    a) Nicht SPD und Grüne warfen van Aken Kriegstreiberei vor, sondern natürlich umgekehrt: Nachdem der SPD-Abgeordnete förmlich nach Blut schrie, war van Aken Rot-Grün Kriegstreiberei vor, insbesondere auch, weil die SPD zuerst Waffenausfuhren in den nahen Osten genehmigt und dann bei Konflikten mit der Bundeswehr antworten möchte.

     

    b) Es ist doch auffällig, dass im Öl-Land Libyen die internationale Gemeinschaft sehr schnell bereit ist, Luftwaffe und Bodentruppen (!) einzusetzen, während in Ländern wie Simbabwe, Burma/Myanmar, Pakistan usw. Jahrelang mit schwerem Kriegsgerät gegen die Bevölkerung vorgegangen wird, ohne dass die UNO sich auch nur zu einem Blauhelmeinsatz durchringen kann... Da hoffen doch einige schlicht darauf, einen Fuss in die Tür zu kriegen um bessere Öl-Deals für den Westen rauszuholen als Ghadaffi zu liess. Was mit der Zivilbevölkerung geschieht (zustände wie Afghanistan und Irak, beide unter westlichem "Schutz" sind wahrscheinlich) ist da den meisten wohl herzlich egal.

  • D
    David

    "SPD und Grüne warfen van Aken Kriegstreiberei vor und wurden daraufhin von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gerügt."

     

    Nein, das war genau andersrum.