UN-Artenschutzkonferenz in Kolumbien: Biodiversitätsgipfel als Volksfest
Während Verhandler:innen über die Zukunft des Planeten tagen, wird die Veranstaltungsstadt Cali zum Event. Sogar Gullydeckel sind mit COP16-Logo.
Am Horizont grün und üppig die Berge, auf dem Konferenzgelände in Yumbo tropische Bäume, in denen die Vögel turnten, als wollten sie zeigen, wofür es den ganzen Aufwand brauchte.
Zwei Wochen tagten in den geschlossenen Räumen die Verhandler:innen über die Zukunft des Planeten. Über ihren Köpfen drehten sich gigantische Ventilatoren, laut Aufschrift „Big Ass Fans“. Fast so schräg wie das Zirkuszelt mit der Aufschrift „Delirio“, an dem man auf dem Weg zur deutschen Delegation vorbeimusste.
Eine Shuttlebus-Fahrt davon entfernt war Cali, das Tor zum Pazifik, zwei Wochen im COP16-Fieber. Sogar die Gullydeckel hat die Stadt teils gegen welche mit dem Blumen-Logo der Konferenz ausgetauscht. Cali hat den Biodiversitätsgipfel zum Volksfest für die Bevölkerung gemacht. Der Boulevard del Río, wo man mit ein bisschen Glück Nutrias, Tukane und Papageien erspähen konnte, war selbst bei Nieselregen voll – vom Opa bis zum Baby.
Verkaufsstände, Riesenobjekte fürs COP16-Selfie, mehrere Bühnen mit Gratiskonzerten kolumbianischer Stars aus der Pazifikregion, kulinarische Spezialitäten wie der Zuckerrohrschnaps der afrokolumbianischen Gemeinschaften – hier wurde die kolumbianische Pazifikregion in all ihrer natürlichen und kulturellen Pracht gefeiert. Dazu Vorträge, Workshops, Fotoausstellungen mit preisgekrönten Naturaufnahmen und einer 360-Grad-Reise zu kolumbianischen Nationalparks; dort war die Schlange besonders lang, denn viele Kolumbianer:innen können nicht zu den Schönheiten ihres Landes reisen.
Cali wird die COP16 so schnell nicht vergessen. Zumal sie ihr jetzt schon ein Denkmal gesetzt hat: Die caleñische Künstlerin Henny Rosero Arévalo hat zu der geliebten Katzenschar eine schlafende COP16-Katze namens Floresmila gesellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Verkehrsvorbild in den USA
Ein Tempolimit ist möglich, zeigt New York City
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich