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Turbolader im Gehirn einschalten

■ betr.: "Farbbeutel für Senat statt Kutschenfahrt", "Apo von rechts" (Kommentar CC Malzahn, taz vom 3.4.90)

Betr.: „Farbbeutel für Senat statt Kutschenfahrt“, „Apo von rechts“ (Kommentar CC Malzahn), taz vom 3.4.90

Haben wir jetzt die reisenden „Auto„nomen von der Avus und der Havelchaussee?

Mittags bewerfen sie Senator Wagner sowie Mitglieder von Umwelt- und Verkehrsverbänden mit Eiern und Bierflaschen, zertreten Transparente, die die Teilsperrung der Havelchaussee begrüßen, verhindern eine Pressekonferenz in der Pferdekutsche, beschimpfen Senatorin Schreyer mit sexistischen Ausdrücken und so weiter. Abends tauchen dann ca. 15 von ihnen bei einer Podiumsveranstaltung über die rot -grüne Verkehrspolitik und anderes mit Senator Wagner auf und lassen wieder Dampf ab. Da wird versucht, mit Trillerpfeifen und Gegröhle unliebsame Wortbeiträge zu unterdrücken. Als sie aufgefordert wurden, sich verbal an der Diskussion zu beteiligen, verließen sie den Raum, nicht ohne vorher Tinte über einen Infotisch sowie den dahintersitzenden Mitarbeiter zu spritzen. Draußen wurde dann noch das Auto eines Organisators der Veranstaltung mit Eiern und Lackfarbe beschmiert. Ja, sogar ein Auto, ihr Allerheiligstes, verkehrsunsicher zu machen, scheuen sich diese Rowdies, die sich zum Verein engagierter Verkehrsteilnehmer zählen, nicht.

Nach all diesen Erlebnissen bleibt mir nur ein Fazit: Diese „Auto„nomen sollten nicht nur den Turbolader unter ihrem Hintern, sondern auch (falls vorhanden) den in ihrem Gehirn einschalten.

F.H. (Vollständiger Name ist der Redaktion bekannt)

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