piwik no script img

Türkische Friedensaktivistin Pinar Selek"Ich fühle mich nirgends sicher"

Pinar Selek schreibt über Militär, Sexualität und die Kurdenpolitik. Ihr Fall ist mittlerweile zum Politikum geworden. Jetzt droht Selek mal wieder das Gefängnis. Ein Porträt.

Den Machthabern in der Türkei ist sie zu unbequem geworden: die türkische Aktivistin Pinar Selek. Bild: Amelie Losier

An einem Tag im Jahre 1998 wendete sich für Pinar Selek das Leben unwiderruflich. Die Soziologin, Schriftstellerin, Friedensaktivistin und Feministin rutschte in ein nicht endendes Dilemma. Wer einmal in das Räderwerk der türkischen Justiz gerät, kommt schwer wieder heraus. An dem Tag, dem 9. Juli, kam es im Misir Carsi, einem Basar in Istanbul, zu einer Explosion.

Der Markt glich einem Schlachtfeld: Zusammengestürzte Wände, zerborstene Regale, überall Scherben und Blut. Sieben Menschen wurden getötet und über 120 verletzt. Selek wurde verhaftet und bezichtigt, den Anschlag im Namen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) durchgeführt zu haben. Seitdem wird sie von der Justiz verfolgt.

Heute, elf Jahre später, lebt sie in Köln im Exil, hat ein Stipendium der Heinrich-Böll Stiftung und schreibt an ihrem ersten Roman, "über die Liebe und die Suche", sagt sie auf Türkisch. Danach geht sie nach Berlin mit einem Stipendium des PEN International. In die Türkei kann sie nicht zurück, dort droht ihr die sofortige Verhaftung. Fühlt sie sich sicher in Deutschland? "Natürlich sicherer als in der Türkei, aber insgesamt fühle ich mich nirgends sicher." Warum? "Weil ich eine Frau bin, weil ich ein radikaler Mensch bin."

Die 38-Jährige ist eine kleine Frau mit braunen Locken, zusammengehalten durch eine Spange mit lila Blumen, um ihren Arm trägt sie ein Muschelarmband, und weil sie gerne lacht, wirkt sie auf den ersten Blick wie eine Frau, die fröhlich dahinlebt. Tatsächlich täuscht dieser erste Eindruck. Schon zu Beginn des Gesprächs schaltet sie auf Kampf, ihr Ton wird rau. Wo war sie während der Explosion 1998? "Ich werde diese Frage nicht beantworten.

Zur Person

Die Frau: Pinar Selek, geboren 1971 in Istanbul und dort aufgewachsen, ist die Tochter des bekannten linken Rechtsanwalts Alp Selek. Sie besuchte dort das Französische Gymnasium, studierte Soziologie in Ankara und Paris.

Die Arbeit: Pinar Selek veröffentlichte eine Studie über die Gewalt an Transsexuellen und Transvestiten in Istanbul. Sie übersetzte ein Buch des Zapatisten Marcos ins Türkische. Sie ist Mitbegründerin der Frauenkooperative Amargi und organisierte nach ihrer Haftentlassung Frauentreffen für einen Dialog und Austausch in kurdischen Städten. Des Weiteren engagierte sie sich für staatliche Gewaltopfer. Sie schreibt außerdem für türkische und kurdische Zeitungen.

Die Bücher: Pinar Selek hat bisher vier Bücher veröffentlicht. Im Jahr 2004 erschien "Barismadik" (übersetzt: Wir haben keinen Frieden geschlossen), in dem sie die Friedensbewegung und den Militarismus in der Türkei analysiert. Ihr letztes Buch "Sürüne sürüne erkek olmak" ("Kriechend zum Mann werden") wird derzeit ins Deutsche übersetzt und soll im Januar im Orlanda Verlag erscheinen. Darin beschreibt sie das türkische Militär als eine Art Zwangsinitiationsstation zur Konstruktion männlicher Identität, die es unter allen Umständen zu beweisen, zu zeigen und zu verteidigen gilt.

Man darf sie mir nicht stellen, ich akzeptiere es nicht", entgegnet sie und schiebt hinterher: "Selbst vor Gericht habe ich diese Frage nicht beantwortet. Ich habe zu dieser Zeit in der Kurdenfrage recherchiert. Auch unter Folter habe ich die Menschen, die mir vertrauen, nicht verraten." Den Rest des Gesprächs sitzt sie da wie eine spannungsgeladene Sprungfeder. Man rechnet nun in jeder Sekunde damit, dass sie entgegnet: "Mir gefallen die Fragen nicht", das Interview für beendet erklärt, dass sie aufsteht und geht. Aber dann bleibt sie doch.

Wie geht es einer Frau, deren Werkzeug das Wort ist, die nach Deutschland kommt und plötzlich nichts mehr versteht? "Ich vermisse die Türkei sehr, dort sind die Menschen, die ich liebe, meine Arbeit", sagt Selek. Wie ein schweres, melancholisches Parfüm hängt die Erinnerung an Istanbul in der Luft. Eigentlich müsste sie ihr Land verfluchen, aber dann wäre sie heimatlos. Das will sie nicht, im Gegenteil: Sie erzählt von den Menschen, die sie unterstützten. Personen, die sonst nie zueinandergefunden hätten - Homosexuellen, Islamisten, Kemalisten.

Vor der Explosion arbeitete Selek in Istanbul mit Straßenkindern zusammen und schrieb erfolgreiche Bücher über die Gewalt gegen Transvestiten, Feminismus, Militarismus und Politik. Sie hat gesellschaftlich brisante Studien durchgeführt, darunter eine zum Vorgehen der Streitkräfte Ankaras im Siedlungsgebiet der türkischen Kurden. Sie ist natürlich vorgewarnt.

Denn die Türkei ist ein Land, in dem offene Worte Gefängnis bedeuten können, und immerhin kommt sie aus einer politisch engagierten Familie. Der Großvater war Abgeordneter einer linken Partei, ihr Vater, ein bekannter Anwalt, saß wegen seiner Regimekritik fünf Jahre im Gefängnis. "Ich bin aufgewachsen vor den Türen eines Gefängnisses. Für mich war das normal." Dennoch war sie von den Ereignissen nach der Explosion völlig überrascht.

Ob sie naiv gewesen sei? Sie habe die Kraft ihrer Arbeit unterschätzt. "Ich habe wegen meiner Texte damit gerechnet, vielleicht mal festgenommen zu werden", sagte sie. Das schreckte die junge Frau nicht. "Aber als Terroristin abgestempelt zu werden? Nein, das konnte ich nicht vorhersehen." Man denkt ja stets, ein schlimmes Schicksal träfe ausschließlich die anderen. Selek bildete da keine Ausnahme.

Am Tag der Explosion wurde Seleks Weltordnung unrettbar erschüttert. Bei ihrer Festnahme und während der unter Folter stattfindenden Verhöre seien ihr keine Fragen im Zusammenhang mit der Explosion gestellt worden. Erst nachdem sie einen Monat in Untersuchungshaft saß, erfuhr sie aus dem Fernsehen, was ihr vorgeworfen wurde. Sie soll als Sympathisantin der PKK einen Sprengsatz am Eingang des Gewürzmarkts gelegt haben.

Selek hatte die Vorwürfe stets bestritten und betonte, sie habe sich als Soziologin mit der PKK beschäftigt, sei aber nie Mitglied gewesen. Der Prozess war von Beginn an geprägt von Ungereimtheiten. Ein angeblicher Komplize zog während des Verfahrens seine Aussage zurück, da diese unter Folter von ihm erpresst worden sei. Das Gericht ließ immer wieder neue Sachverständigengutachten anfertigen, die aber stets dasselbe Ergebnis lieferten: Ursache der Explosion in dem Basar sei eine geplatzte Gasflasche gewesen, keine Bombe. Es gab keine Zeugen, keine Komplizen, keine Beweise: Es gab nur diesen Verdacht, und der reichte aus, um Selek für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis zu stecken - in eine Zelle mit 70 anderen Frauen. Während dieser Zeit wurde sie auch gefoltert.

"Wer der Folter erlag, der wird nicht mehr heimisch in der Welt", sagte einst der österreichische Schriftsteller Jean Améry. Ob das stimmt? Selek zögert. "Ja, aber man kann sich dagegen wehren und gesund werden", antwortet sie. "Mir ging es besser als den anderen Insassinnen, weil meine Familie, meine Anwälte, meine Freunde hinter mir standen", sagt sie auf die Frage, wie man das Gefängnis aushält.

Erst nach dem siebten Gutachten, das auch zu dem Ergebnis kommt, die Explosion sei durch eine defekte Gasflasche verursacht, sieht ein Revisionsgericht ihre Unschuld als erwiesen an. Im Dezember 2000 wird sie aus der Haft entlassen. Aber seitdem sie das Gericht 1998 verurteilte, wird sie das Stigma nicht mehr los, mit Terroristen zu sympathisieren. Es hat sich an ihren Namen geheftet und gibt ihn nun nicht mehr frei. Und weil sie sich nicht ruhig verhält, so wie ihre Gegner es wollen, weil sie weiter kritisiert, wird versucht, ihr immer wieder das eine Vergehen zu unterstellen.

Als sie im Jahr 2004 den antimilitärischen Widerstand in der Türkei untersucht, wird prompt wieder dieselbe Anklage hervorgeholt. Im Juni 2006 wurde sie das erste Mal freigesprochen, diesmal weil "die Ursache der Explosion nicht mit Gewissheit festgestellt werden konnte".

Im Jahr 2007 erklärte ein Gerichtshof den Freispruch für ungültig und nahm die Anklage wieder auf, ein Jahr später folgte der zweite Freispruch. Jetzt wurde die Anklage gegen Selek wieder aufgenommen. Der Oberste Gerichtshof fordert "lebenslänglich", im September wird über die erneute Klagezulassung entschieden. Selek wird vorerst in Köln bleiben und will sich die Entwicklung aus sicherer Entfernung anschauen.

Ob ihr Widerstand all die Opfer wert waren? Sie schaut irritiert. "Man muss doch für das kämpfen, woran man glaubt."

Inzwischen ist der Fall zum Politikum geworden, es gab Kampagnen von Politikern und Intellektuellen aus aller Welt. Zu ihren Unterstützern gehören die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth, der amerikanische Linguist Noam Chomsky, der türkische Schriftsteller Yasar Kemal und Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk. Sieht sie sich als Opfer einer Treibjagd oder Opfer ihres eigenen Antriebs?

Die Ursache für ihre juristische Verfolgung vermutet Selek in ihrer Arbeit. Sie beschäftigt sich mit unangenehmen Themen: dem Militär, der Sexualität, der Gewalt und der Kurdenpolitik. Bereichen, die allesamt vermint sind. "Es soll ein Signal an andere Intellektuelle sein. Wenn sie politisch aktiv werden, dann werden sie so enden wie ich." Noch ist Seleks Willen stärker als die Furcht. "Ich habe Angst vor dem Urteil", räumt sie ein. Manchmal fühle sie sich wie die Hauptdarstellerin in einem Thriller. "Wer sagt mir, dass ich nicht morgen als Drogendealerin abgestempelt werde?"

Liebhaberin eines Terroristen wurde sie schon genannt. Im Jahr 2007 schrieb die Tageszeitung Hürriyet, der PKK-Anführer Abdullah Öcalan habe ihr einen Heiratsantrag gemacht. Sie sei des Öfteren zu ihm auf die Gefängnisinsel gefahren, es gebe eine Romanze. Am nächsten Tag setzten ihre Anwälte zwar eine Gegendarstellung durch, dennoch habe ihr diese Schlagzeile gezeigt, wie sie in der Schusslinie der Konservativen steht.

Mit ihrer Arbeit will sie dennoch niemals aufhören. "Ich erlaube es nicht, dass man mich handlungsunfähig macht. Das wäre so, als wenn man mich bitten würde, mit dem Leben aufzuhören", sagt sie, und es klingt wie ein Durchhaltebefehl.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

23 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • M
    moslem.blogger.de

    @türkisch moslemisch

     

    Du scheinst da was misszuverstehen: Der Soli wird nach Ost-Deutschland transferiert (und dort sinnlos verschleudert). Die PI-Faschos sitzen in West-Deutschland. Und nein, die kleinen Faschos sind NICHT arbeitslos - Dieses Vorurteil scheint sich so hartnaeckig zu halten wie der Autobahnbau bzw. die angebliche Vollbeschaeftigung unter Hitler ... - sondern machen Geld, haben Jobs. Sogar Herre betreibt einen florierenden Handel mit seinen HaSS-Devolutionalien.

     

    Es hilft diesen Leuten nur, sie faelschlich als arme schwache soziale Unprivilegierte darzustellen und sie zu Opfern zu machen.

    Sie sind Taeter und haben Geld.

  • D
    Dominique

    @ türkisch muslimisch:

     

    Ich finde deine Einstellung toll. Ich bin auch überzeugt, dass Rassismus nicht von der Herkunft, sondern der "sozialen Klasse" herrührt. Und an deren Lage lässt sich was ändern. Weitermachen :)!!!

  • S
    shikkl

    Hier kann man sehen wie weit wir schon gekommen sind...PFUI DEIBEL!

  • TM
    türkisch moslemisch

    @moslem.blogger.de

     

    die taz weiß, dass hier am liebsten die rassisten von pi schreiben. aber so ist es bei uns in deutschland: es gibt bei uns noch meinungsfreiheit.

     

    ich liebe mein deutschland: meinungsfreiheit und multikulturell und multireligiös!!!! und wenn wir die paar rassisten auch zu demokratie erzogen haben, dann wird es hier so richtig gemütlich werden. wir müssten die paar leute von pi erst einmal in richtige arbeit vermitteln. das könnte sie wieder selbstbewußt machen. und offener für andere menschen, denen es besser geht als ihnen. in ihrer lage entwickeln sie immer noch zu viele minderwertigkeitsgefühle gegenüber den anderen menschen, die keinen deutschen hintergrund haben.

     

    ich würde gerne ein projekt leiten, bei dem wir unseren solidaritätsbeitrag sinnvoll einsetzen...nämlich in die bildung von diesen benachteiligten menschen. damit sie keinen hang mehr zu rassismus entwickeln.

     

    also, ich zahle meinen solidaritätsbeitrag echt gerne. ich will aber, dass diese menschen sich endlich weiterbilden!!!!

     

    selam:-)

  • M
    moslem.blogger.de

    @türkisch muslimisch

     

    Ja, sie sind Deutsche, aber diese Leute lesen die taz nicht, sondern sie gehören zu den Intensivtätern des Hetzkreises von "PI".

    Und die einzigen, die das nicht merken, sind die Dummdödel der taz-Kinderredaktion.

  • C
    chaos

    @türkisch muslimisch

     

    Ist ja nett, wie du versuchst zu provozieren.. Dabei seid ihr Türken ja auch nicht zimperlich, wenn es um Minderheiten im eigenen Land (Kurden) geht.

    Wer im Glashaus sitzt...

  • AL
    an Lothar von Malgo

    @Lothar!!!Die Frau wurde im Jahre 1998 rechtskraftig verurteilt!

    Man sollte schon bedenken das das türkische Rechtssystem eine Kopie des deutschen/schweizerischen Rechtssystems ist. Fraglich ist auch warum diese Frau nicht beantworten kann wo sie an jenem Tage war. Mir faellt übrigens auf das die Verfasserin des Artikels nicht erwahnt das die PKK eine Terrorganisation ist! komisch komisch

  • TM
    türkisch muslimisch

    warum fühlen sich deutsche wie julia als rassisten beschimpft, wenn sie doch rassistisch sind. so wie ich einige kommentare hier verstehe sind die aussagen darin rassistisch:

    *die europäische Kultur vergiften

    *Dem Islam fehlt die Liebe und Menschlichkeit.

    Sie Leben nur die Gesetze,Regeln aber nicht die Liebe die auch dazu gehört.

     

    gut, man könnte sie auch schwachsinnig nennen. aber dazu müsste man diese leute entmündigen. solange menschen zu einer mehrheitsgesellschaft gehören und andere dikriminieren können, ist das was sie oben sagen: RASSISTISCH! es sei denn, sie sind nicht geschäftsfähig;-)

     

    thema des artikels ist nicht wichtig für euch rassisten, hauptsache ihr könnt euch mal auskotzen. aber ich will jetzt mal zum thema was fragen:

     

    kann sich eine unter euch (nicht entmündigten) an Ingrid Stobel erinnern? sie wurde als mutmaßliche terroriten der raf verhaftet, weil sie einen wecker einer bestimmten marke gekauft hatte. diesen wecker könne man als zubehör zu einer bombe benutzen. diese frau saß tatsächlich deswegen im gefängnis. sie wurde verhaftet am helligten tage...mitten in europa. das ist in in deutschland passiert. rechtsstaat und demokratie haben nichts mit religion zu tun.

     

    ich hoffe, dass es immer genung menschen geben wird, die das wissen...

  • J
    jopel

    Den Olivgrünen ihr ernst blickendes Feigenblatt, damit man auch morgen mit gutem Gewissen weiterbombardieren kann.

  • BF
    boba fett

    das problem in der türkei stellt sich folgendermaßen dar...schon beschrieben, bin trotzdem für einen eu-beitritt der grünen in die eu. europa kann von einer integrierten Türkei nur profitieren, auch die minderheiten werden mit integriert, hat sich der grundgedanke freiheitlich?, weiß ich jetzt nicht, im sinne der aufklärung voll durchgesetzt.

  • A
    angélina

    Ich kann gar nicht sagen, welcher Kommentar hier die Krönung ist. Bei manchen frage ich mich, ob sie den Inhalt des Artikels geschnallt haben, und angesichts mancher aufklärerisch/freiheitlich unterentwickelter Meinungen könnte ich an die Decke gehen.

  • S
    Sandmann

    Wie wird man heutzutage berühmt und verkauft viele Bücher?? Na klar, als türkin die Türkei schlecht darstellen und schon ist man berühmt :). Da frage ich mich wie die deutschen wohl reagieren würden, wenn ein RAF Terrorist in der Türkei als Friedensaktivist dargestellt werden würde. Und dieses Türkei kommt nicht in die EU gerede ist quatsch, wer will den überhaupt noch in die EU?? Die türken sollen für die Rentner in der EU arbeiten oder wie?? In 20Jahren ist der durchschnittsalter in der EU über 55Jahre. In maximal 10 Jahren werden rassistische angriffe zum Alltag in Deutschland gehören, da die BRD immer mehr muslimische Mitbürger haben wird. Zum Glück lebe ich nicht mehr in der BRD, zum Glück lebe ich jetzt in der Türkei!! (PS: habe auch übrigens sehr viele kurdishce freunde die mit der Republik zufrieden sind!!)

  • D
    DuppJerwall

    Meinen Dank an den Kommentar von Farida.

     

    Leider kommen hier immer wieder diese provokanten Juschenks aus der Ecke und machen eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Geschriebenen unmöglich.

     

    Dabei wäre es doch wert, einmal ernsthaft darüber nachzudenken, warum man dieser Frau so mitspielt? Und wie glücklich wir uns noch schätzen dürfen, zu allem den Mund aufzumachen, was immer unsere geistigen Ergüsse so produzieren.

  • P
    p.selbst

    lieber frank juschenk,

    aufgrund von mutmaßungen sollte man also menschen ihre grundrechte entziehen? der juristische grundsatz der unschuldsvermutung gilt bei "terroristen" nicht?

    Ihnen haben bush, schäuble und all die anderen antiterroristen ja ordentlich was beigebracht, chapeau!

  • L
    Lothar

    Mir ist nicht klar, wie der Leser Frank Juschenk seine Aussage überhaupt schlüssig begründen könnte.

    1. Jemand, der nicht rechtskräftig verurteilt ist, ist unserem Rechtssystem zufolge unschuldig.

    2. Verfolgt man das Vorgehen der türkischen Staatsanwaltschaft, so ist diese in ihrem Vorgehen oftmals zutiefst voreingenommen, wenn politische Sachverhalte berührt werden, was in diesem Fall eindeutig ist. Das heißt, die Dame ist nicht einfach nur (noch) unschuldig, weil nicht rechtskräftig verurteilt, es kommt hinzu, dass die wiederholten Anklagen zumindest mit großer Fragezeichen zu versehen sind.

    Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Es genügt bei uns erfreulicher noch nicht, jemand einfach Nähe zum Terrorismus zu unterstellen, um rechtsstaatliche Grundsätze auszuhebeln, obwohl ich nicht verkenne, dass es rechtslastige Versuche gibt, das zu ändern.

  • F
    Farida

    Ich verstehe die Diskussion im Leserkommentar nicht: In diesem Artikel geht es um eine türkische Aktivistin, die seit nunmehr 11 Jahren vom türkischen Staat verfolgt wird. Sie wird von den Behörden schikaniert, da sie - Zitat aus dem Text - in ihren Berichten/Reportagen/Büchern "verminte" Bereiche des öffentlichen und politischen Lebens in der Türkei anprangert.

     

    Es geht nicht um ein grundsätzliches Türkei- und schon gar nicht um ein Islam-"Bashing"! (Ich kann mich nicht erinnern, dass in dem Artikel auch nur einmal das Vorgehen des türkischen Staates mit dem Islam "begründet" worden wäre...vollkommen absurd wäre das gewesen!)

    Bei diesem Thema - so scheint es zumindest mir immer wieder - entwickelt sich unter vielen Leuten in letzter Zeit eine ausgewachsene Paranoia...

    Keine Frage: Es gibt in Deutschland sehr viele ausländerfeindliche und islamophobe Menschen. Und leider hat auch schon die taz Artikel von so fragwürdigen "Experten" wie Necla Kelek veröffentlicht, die ein verzerrtes Bild des Islams und der türkischen Migrantengesellschaft fördern.

     

    Dieser Artikel jedoch ist das Porträt einer Frau, die sich gegen staatliche Repression zur Wehr setzt. Und staatliche Repression gibt es nun einmal nicht nur in der Türkei oder anderen Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.

  • J
    Julia

    @türkisch muslimisch

     

    Keine Arbeit, möglichst viele Kinder in die Welt setzen, Deutsche als Rassisten beschimpfen.

    Vielen Dank für die Bestätigung der Klischees.

  • A
    Anneliese

    Ein Land mit diesem Verständnis von Rechtsstaatlichkeit soll EU-Mitglied werden?? Nein, danke.

     

    Danke an die Taz, die die völlig unakzeptablen Verhältnisse am Beispiel von Frau Selek deutlich macht. Es steht zu befürchten, dass sie nur ein Beispiel von Vielen ist.

  • G
    Gockeline

    Ich finde den Artikel gut,auch wenn türkische Menschen sich angegriffen fühlen.

    Anders herum finde ich dass solche mutige Menschen gerade in der Türkei gebraucht werden.

    Es ist ein weiter Weg zur Menschlichkeit auch in der Türkei.Ich finde das Land ist geteilt in rückschrittliche nicht in die Zukunft gehende Menschen und gut gebildete fortschrittliche Menschen.Zur Zeit ist die Mehrheit noch bei den Moralaposteln der fundamental Islamisten.

    Dem Islam fehlt die Liebe und Menschlichkeit.

    Sie Leben nur die Gesetze,Regeln aber nicht die Liebe die auch dazu gehört.

    Die Kurdenfrage ist bis heute nicht gelöst.

    Man kann sie nicht ausgrenzen als wären sie keine Türken.

  • TM
    türkisch muslimisch

    ich habe soeben diesen artikel über eine frau gelesen, die ich bisher nicht kannte. interessant. mehr nicht. und schon geht es wieder um kultur und islam.

     

    mir geht das auf die nerven. kapiert mal eine sache: alle menschen, die hier leben, gehören zu diesem land und seiner kultur. es ist besser für euch, wenn ihr euch nicht dagegen wehrt. es gibt nichts zu fürchten. alle eure ängste sind in euren köpfen. befreit euch endlich von eurem rassismus und werdet glücklich. so giftet ihr nur garstig ins worldwideweb.

     

    ich verstehe nicht, warum so viele rassistische deutsche jeden morgen die taz lesen und direkt ihre kommentare schreiben. sind die maso? leiden sie gerne unter der vorstellung von türken umzingelt zu sein? ihre europäische kultur vergiftet...was auch immer eine europäische kultur sein mag. oder die sind gerade arbeitssuchend wie ich. ich habe ja zeit, kann von 9:00-17:00 kommentare schreiben. um diese dumpfbacken auf die palme zu bringen, werde ich in deutschland bleiben....mein ganzes leben lang! eigentlich woltte ich mich ja wie die anderen deutschen renter in antalya zu ruhe setzen und dort die türkische kultur vergiften, aber ich bleibe hier. und ich werde so viele türkische kinder (aber mit deutschem pass) in die welt setzen, wie mir möglich ist. sie alle sollen auch unbebingt in deutschland bleiben. und wir alle werden diesen rassisten zeigen, was deutsche kultur ist. kultur ist kein bier, was nach rassistischem reinheitsgebot gebraut wird. kultur, ist das was menschen leben...und wir türken (auch mit deutschem pass) werden das mitgestalten. so, nun trinke ich meinen türkischen mokka;-)

  • FJ
    Frank Juschenk

    Warum werden in Deutschland Menschen in Schutz genommen von denen man die Vergangenheit gar nicht kennt? Diese Person ist eine mutmassliche Terroristin.

  • B
    Berthold

    Man fragt sich, ob sich das Schicksal von Kurden und anderen Minderheiten und Oppositionellen in der Türkei bessern würde, wenn diese Mitglied in der Europäischen Gemeinschaft würde - oder ob dann nicht der türkische Konservativismus (sei er militärischer oder islamistischer Art) die europäische Kultur vergiften würde, wie das ja derzeit auch gewisse rechte und religionsfaschistische Forderungen und Gesetzgebungen im Baltikum, in Ungarn oder Irland tun.

  • SP
    Stefan Pauly

    Was ich mich frage: Wo ist die Unterstützung dieser Frau durch die RotGrünen und anderen? Warum gibt es keine Protestnote an die türkische Regierung? Die Antwort ist: Weil Islam ja bekanntlich automatisch Frieden und Toleranz bedeutet. Weil ein Engagement dieser Frau und anderer Dissidenten in islamischen Ländern Rassismus ist. Weil die Regierung schlichtweg Angst hat. Angst um die Wirtschaftsbeziehungen, Angst davor, dass es wieder terroranschläge gibt. Das die TAZ solch einen Artikel publiziert, finde ich ungewöhnlich.