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Türken bestürzt über Wehler

BERLIN taz ■ Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat die Äußerungen des Bielefelder Historikers Hans-Ulrich Wehler zur Integrationspolitik und zu einem möglichen EU-Beitritt der Türkei scharf verurteilt. „Ausgerechnet bei diesen sehr sensiblen Themen“ habe Wehler in Interviews mit der taz und der Zeit in dieser Woche „eine vulgär-populistische Terminologie“ verwendet, kritisierte die Türkische Gemeinde in einer Pressemitteilung. Wehler hatte gesagt: „Die Bundesrepublik hat kein Ausländerproblem, sie hat ein Türkenproblem. Diese muslimische Diaspora ist im Prinzip nicht integrierbar.“ Außerdem könne er „Kritik der Multikulti-Gutmenschen“ an Samuel Huntingtons These vom „Kampf der Kulturen“ nicht verstehen. Die Türkische Gemeinde warf Wehler vor, er habe „eine islamisch-türkische Flut“ suggeriert. Damit bereite er „den Nährboden für fremden- und integrationsfeindliche Kräfte“ und legitimiere „die Argumente der nationalistischen Kreise“. Wehlers Aussagen hätten in der Türkischen Gemeinde „tiefe Bestürzung“ ausgelöst.

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