piwik no script img

Türkei vor dem G20-GipfelTote bei Anschlägen und Gefechten

Im Südosten des Landes sterben wieder Menschen bei Auseinandersetzungen mit der PKK. Die Behörden verlängern die Ausgangssperre über Silvan.

Militarisierte Patrouille in Silvan. Foto: dpa

Belek dpa | Vor dem G20-Gipfel in der Türkei dauert die Gewalt zwischen Sicherheitskräften und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Südosten des Landes an. Die Streitkräfte teilten mit, am Freitag seien bei einem Angriff und der Explosion eines Sprengsatzes in den Provinzen Van und Diyarbakir drei Soldaten ums Leben gekommen.

Nach Angaben des Gouverneurs der Provinz Sirnak wurden bereits am Donnerstag in den Distrikten Cizre und Silopi acht PKK-Kämpfer getötet. Die PKK-nahe Agentur Firat meldete, in Silopi hätten Sicherheitskräfte einen Zivilisten getötet und fünf verwundet.

Der G20-Gipfel findet am Sonntag und Montag im südtürkischen Belek bei Antalya statt. An ihm nehmen die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer teil. Belek ist mehr als 800 Kilometer von der Kurden-Metropole Diyarbakir entfernt. Zum Schutz des Gipfels sind 12 000 Sicherheitskräfte eingesetzt.

In der Stadt Silvan in der Provinz Diyarbakir ging die Ausgangssperre über drei Distrikte am Freitag in den elften Tag. „Die Menschen in den Distrikten von Silvan haben keinen Strom, kein Wasser, kein Brot“, sagte der Parlamentsabgeordnete Ziya Pir von der pro-kurdischen HDP der Deutschen Presse-Agentur. „Das Krankenhaus ist außerhalb dieser Distrikte, die Bürger haben keine Chance, dorthin zu gelangen.“ Aus HDP-Kreisen hieß es, 14 Zivilisten im Alter zwischen neun und 80 Jahren seien seit Beginn der Ausgangssperre in Silvan getötet worden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte Medienberichten zufolge, es gebe keine humanitäre Krise in Silvan. Die Ausgangssperre ist die sechste in Silvan, seit der Konflikt mit der PKK im Juli wieder offen ausbrach. In Nusaybin in der Provinz Mardin verhängten die Behörden von Freitagabend an eine Ausgangssperre auf unbestimmte Zeit.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 7G
    70023 (Profil gelöscht)

    Es sind die europäische Heuchler. IS verdammen sie aber PKK klatschen sie. So ist eben der Westen. Ein Haufenheuchler, die sich Menschen nennen. Ich frage mich wo waren die Heuchler als die Amerikaner 2 Millionen unschuldige Menschen in Irak ausgeschlachtet haben. Alle haben ja Schlachtenfest mitgefeiert. Jetzt spielen sie die Scheinheiligen. Wer Terror sät, erntet auch Terror.