Kommentar: Tür zu
■ 1.500 Jugendliche ohne Lehrstelle
Es ist die Zeit gekommen, in der wir jede angekündigte Offensive als Eingeständnis völliger Ratlosigkeit verstehen müssen. Nur wenn das Spiel schwach läuft, müssen schließlich neue SpielerInnen eingewechselt werden. Das gilt auch für den Bremer Arbeitsmarkt – dort allerdings fehlt es an gewichtigen Partnern, die dem neuesten Match „Wir gründen Ausbildungsverbünde“ Leben einhauchen könnten.
Bisher ist das Spiel ein echtes Behördenspiel: Man nehme 10.000 Mark und schaffe mit einer anderen Firma gemeinsam einen Ausbildungsplatz. Übernahme der Azubis? Kompetente und umfassende Ausbildung, die für mehr als drei Jahre Ausbildungsdauer taugt, wird schon nicht mehr erwartet. Doch selbst für dieses Experiment, pünktlich vor Ausbildungsbeginn im Oktober lanciert, fehlt es an Firmen, die Verantwortung teilen wollen.
Angesichts der gutgemeinten und gleichwohl fruchtlosen Initiativen zur Schaffung von Ausbildungsplätzen befällt uns ein böser, zynischer Verdacht. Denn immerhin ist ja gestern auch die zweite Horrorzahl, die vom Arbeitsmarkt, veröffentlicht worden. Wie senke ich die Arbeitslosenzahlen? Richtig, Tür zu zum Arbeitsmarkt. Damit poliert man langfristig wenigstens eine Bilanz auf. Und die Jugendlichen stehen eben draußen – oder kommen in Gewahrsam.
Eva Rhode
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