Tsunami in Indonesien: Tödlicher Vulkanausbruch
Wie vor 14 Jahren verwüstet ein Seebeben um Weihnachten beliebte Touristenstrände in Indonesien. Der Auslöser ist diesmal ein anderer.
Die Tsunamiwelle riss Häuser und Hotels an den Küsten der Inseln Java und Sumatra weg. Mit am schlimmsten betroffen war die Region Pandeglang in der Provinz Banten auf Java mit beliebten Stränden und dem Ujung Kulon Nationalpark. Im nördlich davon gelegenen Sumatra flüchteten Hunderte Einwohner der Stadt Bandar Lampung in die Residenz des Gouverneurs.
In die Gegend sind zahlreiche Touristen gereist, um das verlängerte Weihnachtswochenende dort zu genießen. Australien und Neuseeland erklärten, sie prüften noch, ob Bürger ihrer Länder unter den Opfern sind. Bislang gebe es dazu keine Informationen.
Indonesiens Präsident Joko Widodo äußerte sein Mitgefühl und mahnte die Behörden zu schneller Hilfe. „Mein tief empfundenes Beileid den Opfern in Banten und Lumpung“, sagte er. „Hoffentlich haben die Überlebenden Geduld.“
Im Internet kursierten Filmaufnahmen vom Auftritt der Band „Seventeen“ unter einem Zelt am Strand. Zwischen zwei Songs, während der Schlagzeuger noch spielte, stürzte die Bühne plötzlich nach vorn und schleuderte die Band mit ihrem Instrumenten ins Publikum. Das Management teilte mit, der Bassist und ein Manager der Band seien tot geborgen worden. Vier weitere Bandmitglieder würden vermisst.
Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau
Wissenschaftler erklärten, das Seebeben am Samstagabend (Ortszeit) sei offenbar durch einen Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau ausgelöst worden. Dadurch sei es unter der Wasseroberfläche zu einem Erdrutsch gekommen. Verstärkt worden sei der Tsunami durch die Springflut bei Vollmond.
Der Norweger Øystein Lund Andersen berichtete auf Facebook, er habe Bilder von dem Vulkan gemacht, als plötzlich eine gewaltige Welle auf ihn zu gebraust und 15 bis 30 Meter landeinwärts geschossen sei. Die nächste Welle habe sein Hotel erwischt und Autos auf der Straße dahinter unter Wasser gesetzt. Er und seine Familie hätten sich auf Waldwegen in höher gelegenes Gebiet retten können.
Gegar Prasetya, Tusnami-Forscher
Der Mitbegründer des indonesischen Tusnami-Forschungszentrums, Gegar Prasetya, sagte: „Tatsächlich war der Tsunami nicht besonders hoch, nur einen Meter. Das Problem ist, dass Menschen immer dazu neigen, alles ganz dicht an die Küstenlinie zu bauen.“
Der Tsunami vom Samstag weckt Erinnerungen an die Katastrophe vom Zweiten Weihnachtsfeiertag 2004. Damals löste ein Erdbeben der Stärke 9,1 eine Flutwelle aus, die vor allem Sumatra verheerte und in Indonesien und anderen Staaten mehr als 230.000 Menschen tötete.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja