Trump retweetet Rechtsextreme: Britain first, Trump second
US-Präsident Trump hat drei Retweets auf Twitter rausgehauen – die auch von Rechtsextremen geteilt wurden. Nun hat er Ärger mit der britischen Regierung.
Trump hat kommentarlos drei Videos auf Twitter geteilt, die auch von einer britischen rechtsextremen Gruppierung verbreitet wurden. Die Hass-Videos sind bereits seit längerem im Netz. In einem Video wird ein Junge auf Krücken zusammengeschlagen. Ein anderes zeigt, wie eine Gruppe Menschen einen jungen Mann von einem Dach drängt. Im dritten Video zerstört ein bärtiger Mann eine Marienstatue. Den Beschreibungen nach sollen jedes Mal „Muslime“ die Täter sein.
Jayda Fransen, Vize-Chefin der rechtsextremen Gruppierung Britain First, hatte die Videos ebenfalls geteilt. Nach der Weiterverbreitung durch den US-Präsidenten schrieb sie: „GOTT SCHÜTZE SIE, TRUMP! GOTT SCHÜTZE AMERIKA!“
„Britain First versucht Gemeinschaften durch ihre hasserfüllten Narrative zu spalten, die Lügen verbreiten und Spannungen anheizen. Sie erzeugen Angst bei rechtschaffenen Leuten“, sagte ein britischer Regierungssprecher. „Die Briten lehnen die mit Vorurteilen geladene Rhetorik der extremen Rechten ab, die den Werten dieses Landes widersprechen: Anstand, Toleranz und Respekt.“
Der Witwer der von einem Rechtsextremisten ermordeten britischen Abgeordneten Jo Cox reagierte empört auf das Handeln Trumps. „Trump hat die extreme Rechte in seinem Land legitimiert, nun versucht er es in unserem Land zu tun“, erklärte Brendan Cox. „Hass zu verbreiten hat Konsequenzen, und der Präsident sollte sich schämen.“
In den USA empörten sich Abgeordnete der Demokraten. Es sei „schockierend und schrecklich“, solch eine Islamophobie bei einem Präsidenten zu sehen, erklärte Don Beyer.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Thüringen
Das hat Erpresserpotenzial
Friedenspreis für Anne Applebaum
Für den Frieden, aber nicht bedingungslos
BSW in Sachsen und Thüringen
Wagenknecht grätscht Landesverbänden rein
Rückkehr zur Atomkraft
Italien will erstes AKW seit 40 Jahren bauen
Klimaschädliche Dienstwagen
Andersrum umverteilen
Tech-Investor Peter Thiel
Der Auszug der Milliardäre aus der Verantwortung