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Trennung beim Geld

■ Tschechische Republik bereitet mit Aufklebern eigene Währung vor

Prag (AP) – Eine Woche nach der Teilung der Tschechoslowakei laufen bei den tschechischen Banken bereits die Vorbereitungen für eine eigene Währung.

Die Prager Zeitung Mlada Fronta Dnes zitierte am Donnerstag den Vizepräsidenten der Nationalbank, Miroslav Kerous, mit der Information, daß derzeit eine Reserve von Kronenscheinen mit besonderem Aufkleber angelegt werde. So könne die noch bis Sommer vorgesehene Währungsunion mit der Slowakei notfalls vorzeitig beendet werden.

Die tschechische Regierung hat zudem bereits den Druck neuer Geldscheine in Großbritannien in Auftrag gegeben. (Was nicht klug war — in Brasilien wäre es billiger. Siehe Artikel gegenüber, die säzzerin) Die neuen Banknoten sollen voraussichtlich im Mai eingeführt werden.

Die Kennzeichnung von 500- und 1.000-Kronen-Scheinen – im Wert von etwa 13 und 26 Mark – durch briefmarkenähnliche Aufkleber soll sicherstellen, daß die Währungsunion jederzeit aufgelöst werden kann. Dies soll dann geschehen, wenn wirtschaftliche Entwicklungen wie große Kapitalbewegungen oder überraschende Haushaltsdefizite das rasche Handeln einer Seite erzwingen sollten.

In einem solchen Fall sollen die Grenzen für einige Tage geschlossen werden, damit in aller Ruhe die markierten Scheine ausgegeben werden können. Kerous sagte, die Scheine mit den Aufklebern sollten nicht in Umlauf gebracht werden, wenn die Währungsunion bis zur Einführung neuer Geldscheine halten sollte.

Die Kosten der Währungstrennung bezifferte Kerous mit voraussichtlich fünf Millionen Mark.

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