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Trauerspiel

KOMMENTAR

Trauerspiel

Gleichgültig, ob das Containerdorf heute, morgen oder auch gar nicht auf dem Pausenhof der Grundschule gebaut wird oder nicht, aus dem Ohlstedter Trauerspiel gehen alle als Verlierer hervor.

Die Behörden, weil sie nicht dazu in der Lage waren, Eltern und Lehrern die Notwendigkeit der Entscheidung plausibel zu machen, sie nicht im Vorfeld in die Planungen einbezogen haben, auf die Not der Flüchtlinge hinzuweisen, Akzeptanz zu schaffen. Statt dessen gab's vollendete Tatsachen, die Ohnmachtsgefühle und Protest produzierte. Man mag die Vorbehalte der Eltern gegen das Flüchtlingsdorf verurteilen. Daß es sie gibt, darf angesichts der laufenden Asyldiskussion, angesichts der massiven Verunglimpfung von Flüchtlingen durch Medien, durch Politiker nicht verwundern. Auf die Ängste der Menschen einzugehen, wäre der richtige Weg gewesen, Platz zu schaffen für die Flüchtlinge auf dem Schulhof und Integration zu ermöglichen.

Dafür gibt es nun keine Hoffnung. Die Flüchtlinge werden entweder nicht kommen oder ungebetene Gäste sein. Die Schule kann kein guter Platz mehr für sie werden, und das ist für die Eltern im gutsituierten Ohlstedt ein ebenso mieses Zeugnis wie für die Behörden. Sie geben den Menschen, die da kommen werden, noch nicht einmal die Chance, anders zu sein als die Vorurteile, die sie begleiten. Wer diese Chance nicht mehr geben will, sei es auch aus Angst um die heile Welt der Ohlstedter Schüler, der leistet der Ausländerfeindlichkeit (zum Beispiel der eigenen Kinder) Vorschub, nicht so dumpf wie die applaudierende Menge in Rostock, aber vielleicht nicht weniger effektiv. Uli Exner

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