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Trauer um Autor der „Literarischen Welt“Georg Stefan Troller ist tot

Der Journalist Georg Stefan Troller ist im Alter von 103 Jahren verstorben. Bis zuletzt schrieb er für „Die Literarische Welt“, die ihren Ursprung in der Weimarer Republik hat.

Georg Stefan Troller im Jahr 2006 Foto: Miguel Villagran/dpa

Berlin/Paris epd/taz | Der Journalist Georg Stefan Troller ist übereinstimmenden Berichten zufolge im Alter von 103 Jahren gestorben. Das berichtet unter Berufung auf Trollers engsten Familienkreis „Die Literarische Welt“, die als Beilage der Tageszeitung Die Welt erscheint.

Troller war bis zuletzt als Kolumnist für das Periodikum tätig, das seinen Ursprung in der Weimarer Republik hatte. Dem Bericht zufolge starb er am frühen Samstagmorgen in Paris. Im Mai 2023 war Troller zum Ehrenmitglied der Schriftsteller- und Autorenvereinigung PEN Berlin ernannt worden.

Troller wurde am 10. Dezember 1921 in Wien geboren. 1938 musste er als Österreicher jüdischer Herkunft vor den Nazis fliehen. Der gebürtige Wiener hatte zunächst eine Ausbildung zum Buchbinder gemacht und war später als US-Soldat unter anderem an der Befreiung des KZ Dachau beteiligt. Nach seinem Studium in den USA hatte ihn ein Fulbright-Stipendium an die Universität Sorbonne in Paris gebracht.

In den folgenden Jahrzehnten wurde er Paris-Korrespondent zunächst für den RIAS, dann für den WDR und das ZDF. Später machten ihn zahlreiche Buchveröffentlichungen bekannt. Noch im Oktober 2022 erschien „Der Unnötige“ mit bisher unveröffentlichten frühen Texten von ihm im Verbrecher Verlag. Troller wurde als Jahrhundertpersönlichkeit beschrieben. Vor knapp drei Jahren hatte ihn die taz anlässlich seines 101. Geburtstags in seiner Wahlheimat Paris besucht.

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