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Trauer in NigeriaPräsident Umaru Yar'Adua ist tot

Der nigerianische Präsident Umaru Yar'Adua ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Zuletzt wurde er in Saudi-Arabien behandelt. Sein früherer Vize Jonathan wird neuer Staatschef

Starb am Donnerstag nach langer Krankheit: Umaru Yar'Adua. Bild: dpa

NAIROBI taz | Die Zeremonie war kurz und unprätentiös: Ein Imam und ein Priester sprachen kurze Gebete, dann vereidigte der Präsident von Nigerias oberstem Gerichtshof Goodluck Jonathan als neuen Staatschef von Afrikas bevölkerungsreichster Nation. Nur einige ausgewählte Spitzenpolitiker und Botschafter sahen zu. "Unser Bekenntnis zu guter Regierungsführung, die Reform des Wahlrechts und der Kampf gegen Korruption werden wir mit noch mehr Energie verfolgen als bisher", sicherte Jonathan ihnen zu. "Der Frieden im Nigerdelta ist eine weitere Priorität."

Knapp zwei Monate nachdem er das Amt kommissarisch übernommen hat, ist Goodluck Jonathan damit auch offiziell Nigerias Präsident. Sein Vorgänger Umaru YarAdua, der bisher immer noch einen theoretischen Anspruch auf Rückkehr hatte, war am Mittwochabend gestorben. Seit er das Land Ende November zur Behandlung einer Herzerkrankung verließ, war er nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Enge Verbündete des aus dem muslimischen Norden stammenden 58-Jährigen verhinderten zunächst die vorübergehende Amtsübernahme des Christen Jonathan. Erst erheblicher Druck der mächtigen Gouverneure machten dem monatelangen Regierungsvakuum ein Ende.

YarAdua sollte am Nachmittag in seiner Heimatstadt Katsina begraben werden. Die Flaggen hingen auf halbmast, Präsident Jonathan kündigte eine siebentägige Staatstrauer an. Doch während Jonathan erklärte, der Himmel trauere mit den Nigerianern, war vielerorts Erleichterung über das Ende einer monatelangen Zitterpartie spürbar. "Jetzt kann Jonathan die volle Kraft des Präsidentenamtes nutzen", hofft Elor Nkereuwem, Analyst bei der nigerianischen Tageszeitung Next. Bisher habe stets der Schatten YarAduas über Jonathan gehangen.

Die Erwartungen sind riesig. Nachdem YarAdua kaum eine Reform auf den Weg gebracht hat, soll Jonathan alles zugleich richten. Dass der früher oft als blass getadelte Jonathan entschlusskräftiger ist als sein Vorgänger, hat er bereits bewiesen: Er entließ 25 Minister und ernannte ein Kabinett, in dem junge Technokraten wie der Exbanker Olusegun Aganga, jetzt Finanzminister, den Ton angeben. In Nigerias von Pfründen und Korruption gekennzeichneter Politik ist das ein kleines Wunder. Jonathan entließ den als hochgradig korrupt geltenden Chef der Wahlkommission, Maurice Iwu, und den ebenso umstrittenen Direktor der staatlichen Ölgesellschaft. Gegen den Vorsitzenden der Regierungspartei, die auch seine eigene ist, leitete Jonathan ein Verfahren wegen Unterschlagung ein.

Jonathans größtes Handicap ist die Zeit: Im kommenden Jahr stehen Wahlen an - wenn das Wahlrecht tatsächlich reformiert wird, womöglich schon im Januar. Dass Jonathan antritt, gilt als unwahrscheinlich. Denn eigentlich ist auch die kommende Wahlperiode einem Muslim aus dem Norden zugedacht - wer das sein wird, darum wird seit Wochen hinter den Kulissen gekämpft. Zu denen, die ihren Hut in den Ring geworfen haben, gehört Exmilitärherrscher Ibrahim Babangida. Ausgerechnet eine Entscheidung Jonathans könnte den Ausschlag in dem Machtkampf geben, der um seine Ablöse geführt wird. In den kommenden Tagen wird Jonathan seinen Vize ernennen: Wer immer die Position übernimmt, hat beste Chancen, sich bis zur Wahl zu profilieren.

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1 Kommentar

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  • A
    Afrikafan

    Ich glaube nicht, dass das Land die bevorstehenden Wahlen ohne blutige Unruhen überstehen wird. Welchen effektiven Beitrag kann Europa zum innenpolitischen Frieden in Nigeria leisten? Milliarden schicken? Oder Militär? Oder den Shell-Konzern aus dem Nigerdelta abziehen?