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■ KommentarTräger-Diktatur

Sicherlich gibt es gute Gründe dafür, daß sich ein Kindergarten-Trägerverein Strukturen schafft, in denen die Mitsprache von Eltern und Erziehern geregelt ist. Sicherlich ist es sinnvoll, daß nicht alle über alles entscheiden sollen, wie zu Beginn der Kinderladenbewegung üblich. Führt es doch zu schlechter Stimmung, wenn sich gutbetuchte Eltern gegenüber schlechtbezahlten ErzieherInnen als Arbeitgeber aufspielen.

Aber die Vorfälle in „Sternipark e.V.“ erinnern eher schon an eine Träger-Diktatur. Während 25.000 Kinder auf der Warteliste für einen Kita-Platz stehen, mißliebigen Eltern selbigen zu kündigen, ist einfach fies. Das wissen auch die Sternipark-Macher, überwiegend ehemalige Mitarbeiter des „Kinderhaus Heinrichstraße“, die dort vor anderthalb Jahren nach einem erbitterten Streit um pädagischen Anspruch und Strukturen ausgeschieden waren. Rausgedrängt von einer Mehrheit von Eltern und Erziehern, die mitreden durften. Verständlich, daß man es dazu nie wieder kommen lassen will.

Büßen müssen das nun die jungen Eltern der „Dino-“ und der „Pinguin“-Gruppe, deren Ansinnen nach kontinuierlicher Betreuung und vernünftiger Ernährung ihrer Kinder scheinbar weniger wichtig genommen wurde als die Einhaltung von Entscheidungsprinzipien. Die Eltern durften putzen, renovieren, Förderbeiträge zahlen – mit Hilfe von Eltern-Engagement kann man Geld sparen, das ist auch so eine Erfahrung der Kinderladenbewegung.

Aber beides geht nicht: Eltern-Engagement ausnutzen und ihnen keine Mitbestimmung zugestehen. Wenn „Sternipark“ so weitermacht, könnte sich die Meinung durchsetzen, daß staatliche Träger nicht schlechter sind.

Kaija Kutter

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