Tote bei Waldbränden in Kalifornien: Oranger Rauch über San Francisco
Ursache ist wahrscheinlich der Klimawandel: In Kalifornien brennen mehr als zwei Dutzend große Feuer. Wieder sind drei Menschen in den Flammen ums Leben gekommen.
Das sogenannte North Complex Fire in der ländlichen Region hatte sich am Mittwoch rasch ausgebreitet und Tausende Menschen in die Flucht geschlagen. Nach Angaben der Feuerwehr sind dort 2.000 Gebäude beschädigt worden oder ganz abgebrannt.
Die Brände in Butte County tobten in der Nähe der Ortschaft Paradise, die im November 2018 von dem sogenannten Camp Fire fast völlig zerstört worden war. 85 Menschen starben damals, Zehntausende wurden obdachlos.
Weiter südlich im Gebirge der Sierra Nevada griff das seit Freitag wütende Creek Fire weiter um sich. Auf einer Fläche von mehr als 675 Quadratkilometern zerstörte der Waldbrand bereits mehr als 60 Häuser und war am Mittwoch zu null Prozent unter Kontrolle, wie die Feuerwehr erklärte.
Zwei Dutzend Feuer
Im Nordwesten der USA gibt es wegen dessen feuchten und eher kühlen Klimas selten solch intensive Brandaktivität. Doch es wird davon ausgegangen, dass der menschengemachte Klimawandel die Region weiter erwärmt. Laut der umweltwissenschaftlichen Fakultät der University of Washington sagen die meisten Modelle trockenere Sommer voraus.
In Kalifornien sei die rasende Geschwindigkeit, mit der die Feuer derzeit um sich griffen, historisch ohne Beispiel, sagte der Klimaforscher Daniel Swain von der University of California. Der riesige Waldbrand bei Oroville, 200 Kilometer nordöstlich von San Francisco, sei binnen 24 Stunden um 40 Kilometer vorgeprescht. Böen trieben ihn an. Nach offiziellen Angaben fielen diesem Feuer drei Menschenleben zum Opfer. Etwa 20.000 Menschen mussten ihre Häuser verlasen.
Der Rauch von zwei Dutzend Feuer in Kalifornien bedeckte weite Teile des Westküstenstaates. Im Raum San Francisco färbte sich der Himmel orangerot. Den ganzen Tag über blieb es dunkel, die Sonne konnte die Schichten von Nebel und Rauch nicht durchbrechen. „Apokalyptisch“ und als „Mars-Himmel“ beschrieben Anwohner in sozialen Medien das Phänomen.
Tiere irritiert
„Einige unserer Tiere waren irritiert, weil die Sonne nicht herauskam“, sagte Zoo-Sprecherin Nancy Chan dem San Francisco Chronicle. Einige Gehege mit Vögeln und Koalas seien künstlich beleuchtet worden.
14.000 Feuerwehrleute kämpften am Mittwoch, 9. September, gegen 28 größere Waldbrände in dem Westküstenstaat an. In diesem Jahr wurde bereits eine Rekordfläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern Land zerstört. Nach Mitteilung der Feuerwehr kamen in den vergangenen Wochen acht Menschen ums Leben, darunter zwei Einsatzkräfte. Mit den am Mittwoch bekannt gewordenen Todesfällen ist diese Zahl nun weiter angestiegen. Auch in den benachbarten Westküstenstaaten Oregon und Washington wüteten Feuer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten