: Totalverweigerer-Treff
■ Blockade von Sonderzügen mit Rekruten geplant
Osnabrück (taz) — Parallel zum Treffen der Zivildienstleistenden in Osnabrück fand am Wochenende in Mannheim auch das 22. Bundestreffen der Totalverweigerer statt. Die 40 Teilnehmer kündigten eine friedliche Blockade von Sonderzügen der Bundeswehr an, die frische Rekruten in ihre Kasernen bringen sollen. Außerdem wurde ein Appell verabschiedet, in dem in Kürze namhafte Unterstützer zur totalen Kriegsdienstverweigerung aufrufen sollen. Durch den Appell erhoffen sich die Initiatoren einen Anstieg der Verweigerungen. Dies wiederum soll zur Überlastung der Gerichte beitragen und die „Straftat der totalen Kriegsdienstverweigerung ad absurdum führen“. Das Bundestreffen versucht — neben der Planung von Aktionen — Einsteiger rechtlich zu betreuen. Zudem will man die Isolation durchbrechen, in der sich viele Verweigerer befinden. Nach Angaben von Sven Jakobs, einem Sprecher der Versammlung, gibt es zur Zeit circa 600 totale Kriegsdienstverweigerer auf dem Gebiet der früheren Bundesrepublik. Zahlen für den östlichen Teil Deutschlands lägen noch nicht vor. Von den anwesenden Personen ist die Mehrzahl schon einmal verurteilt worden. Etwa die Hälfte haben schon Knasterfahrungen gemacht, zwei der Anwesenden werden polizeilich gesucht. Der Durchschnitt liegt tiefer: Nur circa 10 bis 20 Prozent der Totalverweigerer werden eingelocht, die meisten kommen mit Bewährungsstrafen oder Geldbußen davon.
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