: „Tor, du“
■ Achte Deutsche Alternativ-Fußballmeisterschaft in Bremen
Endlich, endlich. Nach langen, schwierigen Verhandlungen ist es gelungen, die 8. Deutsche Alternativ-Fußballmeisterschaft nach Bremen zu holen!
Denn eigentlich gebührt die Ehre der Ausrichtung dem jeweiligen Vorjahressieger, und waren anno 1993, wie auch schon 1992, die Roten Nullen Aachen. Die wollten aber nicht schon wieder ausrichten, und deshalb wurden Freiwillige gesucht. Nachdem Berlin trotz engagierter Bemühungen ausgefallen war („Wir haben ein bißchen herumgeguckt, aber das ging nicht“, erzählt Matti Lieske von Schwarz-auf-weiß Berlin), war der Turnierort wieder frei: Und weil bei den Bremern klar war, daß sie ohnehin nie würden gewinnen können, sahen die Roten Sterne eine gute Chance, das Turnier in die Hansestadt zu holen.
Jetzt steht fest: Pfingsten gehören die Fußballplätze des Stadtwerder im Schatten der Flutlichtmasten des Weserstadions (aber auf der anderen Weserseite) den Mannschaften aus Hinter Mailand, Fortuna Unglück Gelsenkirchen, Kick & Rush Kalkar, natürlich Roter Stern Bremen und rund zwanzig weiteren Sahneteams aus allen Eckpfosten der Republik.
36 Mannschaften haben sich beworben, derzeit treffen die Organisatoren die Vorauswahl. Denn weil jeder Platz traditionellerweise ausgespielt wird, muß die Zahl der Mannschaften begrenzt werden. Jede Mannschaft hat da ihre eigene Motivation. Petermann Stadtgarten, benannt nach einem Affen, der aus dem Kölner Zoo ausgebrochen ist und mit hochgestrecktem Mittelfinger im Kugelhagel der Polizei auf einer Straßenkreuzung einen echten Partisanentod starb, schmückt sich mit dem schnellsten einarmigen Stürmer der Bundesrepublik. Mit Hinter Mailnad kommt ein Dauerabonnent auf die Meisterschaft (aus dem Bewerbungsschreiben: “Sie suchen einen Fußballmeister? Hiermit bewerben wir uns.“) und der Sohn des Mannschaftsführers von Fortuna Unglück Gelsenkirchen soll einmal das Weserstadion sehen - von außen.
Und natürlich Roter Stern Bremen! Nach einem 15. Platz 1992 und einem 16. Platz 1993 peilt man jetzt einen 17. Platz vor eigenem Publikum an. „Wir wollen unsere Leistung kontinuierlich fortsetzen“, erklärt Vorstopper Esche Alpermann, der im letzten Jahr die Aufmerksamkeit der Fußballwelt auf sich zog, als er im Aachener Tivoli den Ball mit Entschlossenheit über das Trübünendach haute. Wie harmonisch die Bremer auch im vergangenen Jahr zusammengewachsen sind, zeigt ein blick auf das Durchschnittslater. Es ist bei allen Mannschaftsmitglieder um genau ein Jahr gestiegen. Und noch ein Bremer Team geigt mit: Vibrator Moskovskaja, dem diesjährigen Meister der Wilden Liga Bremen.
Neben Fußball gibt's natürlich jede Menge Rummel. Festzelt, Musikgruppen, Wein, Pfosten und Gesang, Akrobaten auf und neben dem Feld und eine Zeltstadt für die Aktiven im Stadtwerder. Zwischen 15.000 und 24.000 Mark Organisationskosten erwarten die Veranstalter, und damit nicht die Luft rausgeht aus dem Turnier, werden noch Sponsoren gesucht.
mad
Kontakt: Tel.: 3 76 19 38 (Orga);
Sponsering: 3 49 98 15
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