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Top Social democrats

Berlin (taz) – Rudolf Scharping und Oskar Lafontaine erreichte die Nachricht in ihren Büros; Gerhard Schröder ließ sie schlaflos in Seattle: Mr. Burlington von der englischen Labour Party lud ein, am 11.Mai an Tony Blairs „Great Victory Party“ teilzunehmen. Ob man kommen wolle? Auf jeden Fall, hieß es von Seiten der Sozialdemokraten, und so wäre die SPD-Troika fast nach London gereist – allerdings stammt Herr Burlington ursprünglich aus der Redaktion der Titanic, und die ausführlich dokumentierten Gespräche mit den Tony Blairs der deutschen Sozialdemokraten kann man in der nächsten Ausgabe des Frankfurter Satiremagazins nachlesen.

Martin Sonneborn, ein erfahrener Telefonist, hatte an zwei Tagen „reichlich radebrechend“ (Sonneborn) die Einladungen ausgesprochen und auch darum gebeten, im Verein mit Bill Clinton und anderen „international top Social democrats“ bei einer „Victory Jam Session“ aufzuspielen. Während sich Lafontaine und Schröder hierfür ungeeignet hielten, habe sich Scharping „geradezu aufgedrängt“, so Sonneborn. Er habe „unbedingt“ in der ersten Reihe stehen und „die Samba-Rasseln“ spielen wollen. Bei ebenfalls angefragten SPD-Politikern aus der zweiten Reihe hielt sich die Begeisterung eher in Grenzen. Der Herner Bundestagsabgeordenete Dieter Maaß etwa hatte den Tag der Siegesfeier bereits mit einem anderen Termin belegt. Mr. Burlington schlug ihm daher vor, die Party für ihn um eine Woche zu verschieben. Maaß, berichtet Martin Sonneborn, habe es sich dennoch überlegen wollen – in Deutschland sei dann Pfingsten, da müsse er erst einmal seine Frau fragen. C&A

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