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Tolokonnikowa wieder im HungerstreikPussy-Riot-Musikerin wird verlegt

Mit einem erneuten Hungerstreik hat Nadeschda Tolokonnikowa die Verlegung in ein anderes Straflager erreicht. Ihr Mann sprach von einem „Mini-Sieg“.

Ihr Gesicht ziert sogar Plakate: Nadeschda Tolokonnikowa. Bild: dpa

MOSKAU dpa | Nadeschda Tolokonnikowa (23) von der kremlkritischen Punkband Pussy Riot hat mit einem neuen Hungerstreik ihre Verlegung in ein anderes Straflager erstritten. Grund seien die Beschwerden der jungen Mutter über Drohungen von Mitgefangenen und Wärtern, teilte die Strafvollzugsbehörde am Freitag in Moskau mit.

Wo die scharfe Kritikerin von Kremlchef Wladimir Putin künftig untergebracht ist, wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Ihr Ehemann Pjotr Wersilow nannte die Entscheidung bei Twitter einen „Mini-Sieg“.

Tolokonnikowa war zuvor erneut in Hungerstreik getreten, nachdem sie aus einer Klinik zurück in ihr bisheriges Straflager gebracht worden war. Der Menschenrechtsbeauftragte Wladimir Lukin warf den Behörden daraufhin vor, sie hätten ihr Versprechen gebrochen.

Die Politkünstlerin hatte Anfang Oktober einen einwöchigen Hungerstreik aus gesundheitlichen Gründen beendet. Die örtliche Strafvollzugsbehörde bestätigte den erneuten Protest.

Bandgenossin zieht Antrag auf Strafmilderung zurück

Tolokonnikowas ebenfalls inhaftierte Bandgenossin Maria Aljochina (25) zog indes einen Antrag auf Strafmilderung zurück. Sie habe kein „ethisches Recht“ auf vorzeitige Entlassung, wenn ihre Freundin Tolokonnikowa leide, sagte Aljochina.

Die Frauen sitzen noch bis Anfang März 2014 eine zweijährige Haftstrafe wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ ab, nachdem sie in der wichtigsten Moskauer Kathedrale gegen Putin protestiert hatten. Ihre gleichfalls verurteilte Kollegin Jekaterina Samuzewitsch (31) war im Berufungsprozess überraschend auf Bewährung freigekommen.

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3 Kommentare

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  • U
    Ursula

    Richtigstellung:

    Sie wurde nicht wegen des Protestes gegen Putin veruteilt, sondern wegen ihres schändlichen Auftretens in einr Kirche- das wäre in Deutschland ebenso strafbar und zu RECHT!