piwik no script img

Tödliches CoronavirusVirus überlistet das Immunsystem

Bislang sind weltweit zwölf Krankheitsfälle mit dem neuen Coronavirus bekannt - vielleicht nur die Spitze des Eisbergs? Die WHO mahnt zur Vorsicht.

Das tödliche Coronavirus aus London: Elektronenmikroskopische Aufnahme. Bild: reuters/Health Protection Agency

GENF/Berlin dpa/taz | Das neue gefährliche Coronavirus kann die Immunabwehr in den Atemwegen des Menschen ähnlich leicht umgehen wie bestimmte Erkältungs- oder Sars-Viren. Zu diesem Schluss kommen internationale Wissenschaftler um ein Team vom Kantonspital im Schweizer St. Gallen nach Laborversuchen.

Die Experten berichten im Online-Journal „mBio® der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie (ASM) auch, dass Patienten womöglich mit einer Immuntherapie behandelt werden könnten.

Das Virus war erstmals im vergangenen Juni bei einem Mann aus Saudi-Arabien aufgefallen, der an einer schweren Atemwegsinfektion und Nierenversagen starb. Bislang sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) insgesamt zwölf Krankheitsfälle bekannt geworden, sechs Menschen starben an der Infektion mit dem Coronavirus.

Der letzte Patient verstarb Anfang dieser Woche in Birmingham, Großbritannien. Fast alle Patienten waren in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens gewesen. Der Erreger gehört zur selben Gruppe wie Sars (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom). Die Ausbreitung der Lungenkrankheit Sars hatte vor zehn Jahren weltweit für Schrecken gesorgt.

Damals waren weltweit etwa 800 Menschen gestorben. Beide Coronaviren sind nach Angaben der Studienautoren um //research.kssg.ch/persons/person/T/Volker_Thiel:Volker Thiel und Ronald Dijkman eng mit Fledermaus-Viren verwandt. Das lege nahe, dass die Erreger von Tieren auf den Menschen übergegangen sein müssen.

„Wir wissen nicht, ob die Fälle, die wir beobachten, die Spitze des Eisbergs sind oder ob viel mehr Menschen infiziert sind, ohne schwere Krankheitssymptome zu zeigen“, wird Thiel nun in einer Mitteilung der Fachgesellschaft ASM zitiert.

Therapieversuche

Patienten mit Viruserkrankungen wie Hepatitis C oder Sars werden mit Interferonen behandelt. Die Ergebnisse seien ermutigend, dass damit auch eine Therapiemöglichkeit bestehe für Patienten mit dem neuen Coronavirus, hieß es. Weitere Studien seien aber noch dringend notwendig.

Erst kürzlich hatte die WHO nach einem neuen Erkrankungsfall zur Wachsamkeit aufgerufen. Der aktuelle Fall sei ein weiteres Indiz, dass eine Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch möglich sein könnte, erklärte die WHO.

Eine solche direkte Ansteckung sei zwar bislang nicht nachgewiesen worden, doch sei Vorsicht geboten.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • H
    huihui

    @Boiteltoifel:

    Ach ne! Die Stefan-Lanka-Fraktion ist wieder unterwegs.

  • Q
    quer-ulantin

    Jepp! Jetzt brauchen wir dringend einen Impfstoff!

  • G
    Glückwunsch

    Ja, Beutelteufel. Prima Kommentar.

     

    Ich habe es gelesen und mich gefragt, ob jemand in der Redaktion Langeweile hatte.

    Angst und Schrecken passen prima ins allgemeine Geld oder Leben Establishment.

     

    Wieviel Menschen sind denn gestern eines natürlichen Todes auf der Welt gestorben? Schon mal nachgezählt?

    Ist auch noch auf der Agenda, dass der Tod das Ziel unseres Lebens ist?

    Oder, daß er für viele einfach auch nur eine Erlösung ist, von dem ...

     

    Sicher, versteh schon, jetzte sind alle hektisch. Es hat sich ein weiteres Fünkchen aufgetan, wie man die Leute noch intensiver verarschen kann.

     

    Husch, husch, an die Arbeit.

    Neues Kapitelchen, Schmierentheater 2013.

     

    Wacht auf, Atmende dieser Erde!

  • B
    Boiteltoifel

    Endlich! Ich habe mir schon Sorgen gemacht, diesen Winter würde es gar keine schönen Virus und Co. Meldungen mehr geben! Ich habe den Artikel auch gar nicht gelesen, nur irgendwas mit "Atemwegen" gesehen. Habe jetzt keine Zeit mehr, ich muß sofort in die Apotheke!!!