Tödliche Prügelattacke auf Jonny K.: Verfahren wird ausgesetzt
Der gewaltsame Tod von Jonny K. hatte für bundesweites Aufsehen gesorgt. Der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter ist nun geplatzt – ein Schöffe fiel aus dem Rahmen.

Gedenkkreuz für Jonny K. auf dem Berliner Alexanderplatz. Bild: dpa
BERLIN dpa | Der Prozess um den Tod des Berliners Jonny K. nach einer Prügelattacke wird platzen. Das kündigte der Vorsitzende Richter am Montag wegen Befangenheit eines Schöffen während der Verhandlung an. „Dass wir aussetzen werden, steht fest“, sagte Richter Helmut Schweckendieck. Ein offizieller Beschluss steht noch aus. Das Verfahren gegen sechs junge Männer muss dann neu aufgerollt werden. Der brutale Angriff nahe dem Alexanderplatz im Oktober 2012 hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.
Der Schöffe hatte sich in einem am Montag veröffentlichten Zeitungsinterview zu dem laufenden Verfahren geäußert. In der Vorwoche hatte er im Prozess zudem zu einem Zeugen gesagt, der sich auf Erinnerungslücken berufen hatte: „Sind Sie zu feige oder wollen Sie uns verarschen?“. Die Verteidigung hatte danach beantragt, den Schöffen auszuschließen, weil er parteiisch sei.
Der 20-jährige Jonny K. war in der Nacht zum 14. Oktober 2012 so heftig geschlagen und getreten worden, dass er stürzte. Wenig später starb er an Hirnblutungen. Den Angeklagten werden Körperverletzung mit Todesfolge oder gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die jungen Männer haben zwar Tritte und Schläge eingeräumt, eine Verantwortung für den Tod von Jonny K. aber bestritten.
Richter Schweckendieck sagte, die Entwicklung sei „extrem ärgerlich“. Das Verfahren sei bislang sachlich gelaufen. Zehn Verhandlungstage waren angesetzt gewesen. Bei dieser Prozess- Größenordnung werden laut Landgericht im Normalfall noch keine Ergänzungsschöffen benannt.
Leser*innenkommentare
Wolfgang Banse
Gast
Verfahren muss so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden,im Bezug auf den Getöteten Jonng K und dessen Hinterbliebenen
viccy
Gast
Na super. Großes Kino. Da konnte ein Laienrichter, ein Vertreter des Volkes, mal wieder seine Fresse nicht halten. Nun beginnt alles von vorne im Zweifel. Mensch, dafür müssten man diesen Schöffen auf Schmerzensgeld verklagen können wegen der seelischen Strapazen, z.B. für die Angehörigen des Toten. Ist doch wirklich unter aller Kanone. Hoffentlich wird der wenigstens niemals wieder irgendwo Schöffe...
Franz vege
Gast
Im Gerichtssaal sitzen in weiter Überzahl die Sympathisanten der Angeklagten. kein wunder, dass der Richter Schiß hat.
Na, ja: immerhin können die Grünen jetzt nicht von Rassismus oder Sexismus reden
Ist ja wohl der Hammer
Gast
Hier eine Darstellung der Bürgerrechtlerin Vera Lengfeld: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/gerechtigkeit_fuer_jonny_k
Wenn sie wahr ist und daran ist kaum zu zweifeln, dann werden Zeugen eingeschüchtert und die alten Medien machen genau das was ihnen online überall vorgeworfen wird. Die taz scheint da keine bzw. taubstumme blinde Prozessbeobachter zu haben oder nichts sehen wollen. Genau so bestätigt man Leute, die dann solche Ungerechtigkeit und Verlogenheit nutzen um generell alles von Links abzuhaken. Leute unter 30 lesen nicht mehr taz sondern blogs und Foren. Da steht dann nicht nur die taz sondern auch der Rest der alten Medien zurecht als verlogene Heuchler und Realitätsverweigerer da.
Berndt Liefehrt
Gast
Ach so ist das! Hingefallen isser, der Tolpatsch.
Warum dann das verfahren? War doch nur ein dummer Jungen Streich.
ello
Gast
So gehts dahin. Beim nächsten Prozeß kann man sich an noch weniger erinnern usw. Ein paar Sozialstunden, das wirds vermutlich werden.