Todesstrafe in den USA: Immer weniger Hinrichtungen
28 Häftlinge wurden in den USA 2015 getötet, so wenige wie seit 1991 nicht mehr. Auch die Zahl der Todesurteile ist rückläufig. Die meisten Exekutionen gibt es in Texas.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 49 Todesurteile gesprochen, 24 weniger als 2014. Am meisten Hinrichtungen wurden 1996 verzeichnet: Damals wurden 315 Verurteilte exekutiert. Der Rückgang reflektiere „einen landesweiten Meinungsumschwung bei der Todesstrafe“, erklärte der Direktor des nicht-staatlichen Informationszentrums, Robert Dunham.
Laut dem Bericht setzten viele Staaten Exekutionen aus, weil es Schwierigkeiten beim Beschaffen der für die Gift-Spritze notwendigen Substanzen gebe. Sechs zum Tod Verurteilte seien 2015 für unschuldig erklärt worden. Seit 1973 seien insgesamt 156 fehlerhafte Todesurteile aufgehoben worden.
Das Todesstrafen-Informationszentrum hielt auch eine große Zahl besonders fragwürdiger Exekutionen fest. Demnach zeigten 2015 etwa zwei Drittel der Hingerichteten Symptome einer psychischen Krankheit, einer geistigen Behinderung oder eines schweren Traumas. So habe Missouri einen an Demenz leidenden 74-Jährigen hingerichtet, Georgia einen von der Veteranenbehörde als psychisch krank eingestuften früheren Vietnam-Kämpfer.
Knapp 3.000 Menschen warten laut Jahresbericht in den Todestrakten auf ihre Hinrichtung. Etwa 57 Prozent davon seien Afro-Amerikaner, Latinos oder Angehörige anderer ethnischer Minderheiten. Der größte Todestrakt mit 746 Häftlingen befinde sich in Kalifornien. Der Bundesstaat hat seit 1976 nur 13 Todesurteile vollstreckt. 32 der 50 Bundesstaaten sehen die Todesstrafe derzeit in ihren Gesetzen vor. Außerdem kann die Todesstrafe im ganzen Land nach Bundesrecht verhängt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!