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Todesschützen frei

■ Tod von drei Palästinensern soll untersucht werden. Weitere Proteste im Westjordanland

Jerusalem/Hebron (AFP/AP) – Die israelische Armee hat die drei Soldaten freigelassen, die am Dienstag an einer Straßensperre drei palästinensische Bauarbeiter erschossen hatten. Es gebe keinen Grund, die Männer weiter unter Arrest zu halten, sagte ein Militärsprecher gestern in Jerusalem. Die Soldaten hätten auf die Palästinenser irrtümlich geschossen, weil sie ein Attentat vermuteten. Bei dem Vorfall waren außerdem zwei Palästinenser schwer verletzt worden.

In mehreren Städten des Westjordanlands protestierten gestern Hunderte Palästinenser gegen die Tat. In Hebron warfen Jugendliche Steine auf Soldaten und zündeten Autoreifen an. Palästinenserpräsident Jassir Arafat sprach von einem „Verbrechen“. Die von ihm geführte Fatah, die größte Palästinenserorganisation innerhalb der PLO, rief die Palästinenser im Westjordanland und im Gaza- Streifen zu Protesten auf.

Israelische Politiker bedauerten unterdessen den Tod der drei Palästinenser. Verteidigungsminister Jizchak Mordechai sagte zu, die palästinensische Autonomiebehörde über die Ergebnisse der vom israelischen Militär angestellten Untersuchung zu unterrichten. Er wies auf die Notwendigkeit hin, die explosive Lage im Westjordanland zu entspannen und den seit einem Jahr festgefahrenen Friedensprozeß wieder in Gang zu bringen.

Die palästinensische Autonomiebehörde verlangte dagegen eine internationale Untersuchung des Vorfalls. Der palästinensische Verhandlungsführer Saib Erakat sprach sich für eine Untersuchungskommission aus, der neben Israelis und Palästinensern auch US-Vertreter angehören sollten.

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