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Todesschütze von OhnesorgKarl-Heinz Kurras ist tot

Der Tod von Benno Ohnesorg gilt als einer der Gründe für die Radikalisierung der Studentenbewegnung. Sein Todesschütze starb knapp 50 Jahre später - als freier Mann.

Diese Studenten wollten zeigen: Kurras könnte Ohnesorg im Auftrag der DDR getötet haben. Bild: ap

BERLIN ap | Der frühere Polizist Karl-Heinz Kurras ist Medienberichten zufolge tot. Er erschoss im Jahr 1967 bei einer Demonstration den Studenten Benno Ohnesorg. Kurras starb bereits am 16. Dezember vergangenen Jahres im Alter von 87 Jahren, wie der Tagesspiegel und der Spiegel am Mittwoch berichteten.

Laut Tagesspiegel starb er in einem Spandauer Krankenhaus und wurde am 15. Januar anonym bestattet. Er habe zuletzt in einer Plattenbauwohnung in Spandau gelebt und sei schwer schwer krank und pflegebedürftig gewesen, berichtete der Spiegel.

Die tödlichen Schüsse auf Ohnesorg bei einer Demo gegen den persischen Schah am 2. Juni 1967 in Berlin gelten als einer der Auslöser für die Radikalisierung der Studentenbewegung. Verurteilt wurde Kurras dafür nie – zwei Mal wurde er vor Gericht aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Rechtskräftig wurde das Urteil 1971.

2009 wurde bekannt, dass er SED-Mitglied und Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR war. Ein daraufhin im Fall Ohnesorg eingeleitetes Ermittlungsverfahren wurde im November 2011 eingestellt.

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3 Kommentare

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  • Welche Theorie steckt hinter dieser Erkenntnis?

  • Na und?

  • Ja, welchen Systemen haben "wir 68er" damals nicht alles gehuldigt? Auch dem der DDR!

     

    Gion (*1945)