Todesschüsse von Ferguson: Der Schütze erklärt sich
Aus Angst um sein Leben habe der Polizist Darren Wilson auf den Schwarzen Michael Brown geschossen. Das erklärte er jetzt der „New York Times“. Die Ermittlungen dauern an.

WASHINGTON ap | Der weiße Polizist, der im Sommer nahe der US-Metropole St. Louis den schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschoss, hat seine Tat mit Angst um sein Leben begründet. Ermittlern sagte Darren Wilson, Brown habe während eines Gerangels in dem Polizeiauto nach seiner Dienstwaffe gegriffen, berichtete die New York Times auf ihrer Webseite am Freitagabend. Der Polizist habe aber nicht erklärt, warum er mehrfach auf Brown geschossen habe, nachdem er aus seinem Wagen ausgestiegen war, hieß es weiter.
Die Ermittlungen gegen Wilson halten an, eine Anklage ist bisher nicht erhoben worden. Vor dem tödlichen Zwischenfall in dem Vorort Ferguson war der derzeit beurlaubte Polizist dort drei Jahre lang Streife gefahren. Am 9. August stieß er auf Brown und einen Freund, die sich auf dem Rückweg von einem Laden zu Browns Haus befanden.
Dem Zeitungsbericht zufolge sagte Wilson den Ermittlern, Brown habe ihn in sein Polizeiauto gestoßen, und im Wageninneren hätten die beiden um seine Waffe gekämpft. Augenzeugen berichteten allerdings, Brown habe die Hände hochgehalten, als Wilson mit der Waffe auf ihn zukam und mehrfach schoss.
Der Vorfall löste wochenlange Proteste gegen Rassismus aus. Das US-Justizministerium will nun auch klären, ob die Polizei in Ferguson Menschenrechte verletzt und ob die Beamten diskriminierend und besonders gewalttätig gegen die schwarze Bevölkerung vorgehen. Von den rund 21.000 Einwohnern sind zwei Drittel Schwarze, doch unter den mehr als 50 Polizisten gibt es lediglich drei schwarze Beamte.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen