Tod von Christina Grimmie: Bei Autogrammstunde erschossen
Ein 27-Jähriger feuerte auf die durch YouTube und „The Voice“ bekannte US-Sängerin. Anschließend erschoss er sich selbst. Nach einem Motiv wird noch gesucht.
MIAMI afp | Die US-Sängerin Christina Grimmie ist bei einer Autogrammstunde nach einem Konzert in Florida von einem 27-Jährigen erschossen worden. Nach Polizeiangaben feuerte der mit zwei Schusswaffen bewaffnete Mann auf sie, bevor er Suizid beging. Die 22-jährige Grimmie wurde unter anderem durch ihre Teilnahme an der Talentshow „The Voice“ sowie durch YouTube-Videos bekannt.
Vor dem Angriff war Grimmie am Freitagabend in Orlando mit der Gruppe Before You Exit aufgetreten. Als sie anschließend Autogramme gab, kam nach Polizeiangaben ein Mann auf sie zu und schoss auf sie. Grimmies Bruder habe versucht, den Mann zu überwältigen, daraufhin habe dieser sich selbst erschossen. Die Sängerin starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Am Samstag teilte die Polizei mit, bei dem Täter handele es sich um einen 27-Jährigen aus St. Petersburg im Bundesstaat Florida. Er sei offenbar mit dem Vorsatz nach Orlando gekommen, Grimmie anzugreifen. Danach habe er anscheinend heimkehren wollen, sagte der örtliche Polizeichef John Mina. Der Angreifer hatte demnach zwei Schusswaffen, zwei volle Magazine und ein Jagdmesser bei sich.
Bei dem Konzert hatten laut Polizei unbewaffnete Ordnungskräfte die Taschen der Besucher durchsucht, aber die Waffen des Angreifers offenbar nicht entdeckt. Die Konzertbesucher seien zumeist Kinder gewesen, also „keine Menge, bei der man Waffen erwarten würde“, sagte Polizeichef Mina.
Das Tatmotiv war zunächst unklar. Die Ermittler untersuchten daher Handy und Computer des Täters. „Wir wissen nicht, ob es einfach irgendein verrückter Fan war“, sagte Polizeisprecherin Wanda Miglio. Grimmies Bruder sei „ein Held“, weil er mit seinem Eingreifen verhindert habe, dass der Angreifer noch auf weitere Menschen schießen konnte.
Grimmie war durch ihre Cover-Versionen von berühmten Songs bekannt geworden. Ihr YouTube-Kanal hat mehr als 3,1 Millionen Abonnenten, ihre Videos wurden fast 380 Millionen Mal angeklickt. 2011 brachte sie ihr erstes Album „Find me“ heraus, 2014 nahm sie an der Talentshow „The Voice“ teil. Die Veranstalter der NBC-Show erklärten, mit Grimmie habe die Welt „eine schöne Seele und umwerfende Stimme verloren“.
Gomez' Stiefvater Brian Teefey war Grimmies langjähriger Manager. Er startete im Internetportal GoFundMe einen Spendenaufruf für Grimmies Familie. Dem Magazin „People“ sagte er: „Christina war für mich wie eine zweite Tochter. Alles, was ich wollte, war ihr zu helfen, ihre musikalischen Träume zu erreichen und sie zugleich vor den Fallgruben in diesem Business zu schützen.“ Er hätte „nie gedacht, dass dieses schreckliche Ereignis eine der Fallgruben ist, die gemieden werden müssen.“
Grimmies Tod könnte die Debatte über Waffengewalt in den USA neu entfachen.
Leser*innenkommentare
Luise_Amy
Der letzte Satz ist wirklich zynisch. So viele Menschen sind bereits wegen dieser Waffengesetzes in den USA gestorben - gerade erst das Massaker in Orlando! Und die Autorin oder der Autor hier meint, wegen einer einzigen Sängerin (natürlich hübsch und weiß) sollte eine neue Debatte entfacht werden? Wieso das denn? Ziemlich rassistisch nach meinem Gefühl.
stormking
@Luise_Amy Natürlich wird ein weiteres totes Mädchen nichts an den Waffengesetzen der USA ändern, nachdem selbst 20 tote Grundschüler in Newtown vor vier Jahren nichts bewirkt haben. Aus dem naivhoffnungsvollen Satz jetzt aber irgendwie Rassismus konstruieren zu wollen, ist schlichtweg dämlich.