Ticker zur Neonazi-Blockade in Dresden (2): Die Neonazis lassen auf sich warten
Den ganzen Morgen über versuchen Nazi-Gegner sich strategisch gut zu positionieren, um einen Aufmarsch der Rechten zu blockieren, die zuerst nur vereinzelt eintreffen.
13.55 Uhr: Hauptbahnhof
Hier hat der Liedermacher Konstantin Wecker zu musizieren begonnen. Zwei bis dreitausend Menschen verteilen sich auf dem Platz und in den umliegenden Straßen.
13.53: Blockade Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
An der Blockade an der Reichenbachstraße ist die Lage unverändert, zwar gab es Gerüchte, dass die Blockade hier geräumt worden sei, das stimmt aber nicht.
13.40 Uhr: Blockade Franklinstraße/Strehlener Straße
Etwa 500 Demonstranten von IG-Metal über Studenten bis hin zur Antifa blockieren weiter die Straßenkreuzung Franklinstraße/Strehlener Straße. In der Strehlener Straße gibt es inzwischen sechs Barrikaden und zwischen TU und Hauptbahnhof in der Fritz-Löffler-Straße sind fünf Blockadepunkte eingerichtet mit mehreren tausend Gegendemonstranten.
13.34 Uhr: Freital
Nach noch unbestätigten Angaben hat ein Taz-Reporter erfahren, dass in Freital inzwischen 2.000 Neonazis unbehelligt marschieren sollen. Etwa 400 Rechte sollen sich an der Südseite des Hauptbahnhofs gesammelt haben.
13.32 Uhr: Blockade Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
Katja Kipping von der Linkspartei hat die Blockade als Veranstaltung anmelden wollen. Die Polizei ließ das zu, aber mit der Auflage, den Knotenpunkt zu verlassen. Daraufhin riefen Teilnehmer der Blockade, dass Katja Kipping doch bitte nicht über einen Polizeilautsprecher mit den Demonstranten reden solle. Diese führten dann eine spontane Abstimmung durch, ob sie die Straße räumen oder nicht. Das Ergebnis wurde gleich verkündet: Wir bleiben hier!
13.30 Uhr: Strehlener Platz/Strehlener Straße
Auf der Route, die die Neonazis letzte Woche auf ihrem "Trauermarsch" nehmen mussten, wurde eine Barrikade aus Zaungittern und Holzbalken errichtet, die quer über die Straße gelegt wurden. Eine weitere brennende Barrikade wird gerade von der Feuerwehr gelöscht. Ein Stück weiter hinter auf der Strehlener Straße ist es einer Gruppe von etwa 200 Menschen gelungen, in die "verbotene" Zone einzudringen. Die Polizei versucht sofort, sie einzukesseln.
13.28 Uhr: Nordseite Hauptbahnhof
Es geht los. Auch nördlich des Hauptbahnhofs herrscht Kalorien-Notstand: Dutzende drängen sich in die Grill-Fleischerei und warten in riesigen Schlangen auf Schweinshaxen, Hähnchenkeulen und Bratkartoffeln. Draußen vor dem Bahnhof ist die Stimmung weiter entspannt und fröhlich.
13.26 Uhr: Hauptbahnhof
Wer will, kann problemlos und von allen Seiten zu dem nördlich vom Hauptbahnhof stehenden Gegendemonstrationszug durchkommen - außer aus Richtung Süden, da dort die Nazis stehen. Offenbar hat die Polizei keine ausreichenden Kräfte, um wie angekündigt alles weiträumig und effektiv abriegeln zu können.
13.25: Blockade Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
An der Blockade verhandelt der NPD-Landtagsabgeordnete Andreas Storr mit der Polizei. Ihn scheint zu stören, dass die Polizei bisher noch nicht angefangen hat, die Blockade zu räumen. Dort werden mittlerweile Luftballons in die Höhe geworfen, und Musik gespielt. Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse ist zur Blockade gekommen, er wartet gemeinsam mit den anderen Demonstranten.
13.20 Uhr Blockade Bayreuther Straße/Münchner Straße
Die Lage bei den knapp 1.000 Blockierern ist ruhig. Der Versuch der Polizisten, Schneisen durch die Sitzenden zu schlagen, hat nicht geklappt. Der angrenzende Bäcker sowie ein Döner-Imbiss sind gnadenlos überfüllt, sie verkaufen alles, was sie zu bieten haben. Ein 56-jähriger Hauswart macht Fotos von der Straßenszenerie und hat Angst um die Bausubstanz. "Wie kann die Politik nur so etwas zulassen. Hoffentlich wird nichts beschädigt", sagt er und schüttelt dabei den Kopf.
13.14 Uhr: Blockade Franklinstraße/Strehlener Straße
Etwa 300 bis 400 Meter entfernt von der Blockade in der Franklinstraße/Ecke Strehlener Straße haben Linksautonome eine Großbaustelle geplündert, Bauzäune geklaut und daraus eine Straßensperre errichtet. Es steigen dunkle Rauchwolken auf auf, die Polizei ist noch nicht da, ein Baucontainer brennt weiter hinten.
13.10 Uhr: Hauptbahnhof
Mehrere tausend Menschen versammeln sich nun an der Nordseite des Hauptbahnhofs, stehen direkt an der von der Polizei abgesperrten Straße, die direkt auf die Südseite des Bahnhofes führt. Dort wären sie in Sichtweite zu den Neonazis. Viele Demonstranten haben bunte Fahnen dabei, verpusten Seifenblasen.
13.05 Uhr: Hauptbahnhof
Der Demonstrationszug, der am Morgen von der Marienbrücke aus gestartet war, ist jetzt in Sichtweite des Dresdner Hauptbahnhofs. 2.000 Menschen wollen nun zum Wiener Platz ziehen und gelangen damit von der Nordseite des Bahnhofs den geplanten Neonaziaufmärschen immer näher. Allerdings: Zwischen ihnen und den Rechtsextremen liegt dann noch der massiv geschützte Bahnhofskomplex sowie die Bahndämme.
13.03 Uhr: Marienbrücke
Die Marienbrücke ist, ebenso wie die Augustusbrücke für Fußgänger und Radler frei, Autos aber dürfen sie nicht passieren.
13 Uhr: Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
Die Blockade steht immernoch. Vom Bahnhof die Fritz-Löffler-Straße hoch wäre es der kürzeste Weg der Rechten zu ihrem Versammlungsplatz am Nürnberger Platz. Angespannte Ruhe herrscht bei der Blockade. Die Polizei hat derweil die Zahl der Neonazis am Bahnhof nach unten revidiert. Laut ihnen sollen nur 400 Neonazis da sein.
12.51 Uhr: Synagoge
Die einzige genehmigte Mahnwache in Dresden, die Mahnwache der CDU, ist gerade zu Ende gegangen. Aus den Lautsprechern dudelt Popmusik. Der CDU-Stadtvorsitzende trägt eine rote Pudelmütze. Der sächsische Innenminister, Markus Ulbig, soll auf der Mahnwache von "Schlachten in Dresden" gesprochen haben.
Die Augustusbrücke ist zwischen Altstadt und Neustadt frei. Der Straßenbahnverkehr in der Innenstadt ist vollkommen lahm gelegt.
12.50 Uhr: Ammonstraße/ Falkenstraße:
Gerade trifft der Demonstrationszug hier ein. Unter den etwa 2.000 Menschen, die hier über die Ammonstraße in Richtung Hauptbahnhof laufen, ist auch Tilmann Schwenke (40). Er ist heute Morgen um 5 Uhr in Wilthen bei Bautzen losgefahren um im fünften Jahr in Folge gegen die Neonazis zu demonstrieren. Schwenke trägt eine Fahne der Naturfreunde Deutschlands und ist empört: "Die Naturfreunde wurden 1933, ähnlich wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) von den Nazis verboten. Es ist deshalb eine Unverschämtheit, dass der DGB heute vor dem eigenen Haus hier in Dresden keine Mahnwache abalten darf, die Neonazis aber hier demonstrieren dürfen."
Die Polizei hatte mit einer Auflage vom Freitag die lange angekündigte Mahnwache am Haus des DGB in Dresden untersagt.
Auch andere Mitdemonstranten sehen das Verhalten der Stadt Dresden hier kritisch: "Der Umgang der Stadt mit Naziaufmärschen ist ungenügend durchdacht", sagen Monika (68) und Eberhard, (72) Riller, die selbst aus Dresden stammen. "An erster Stelle muss stehen, dass die Menschen hier keine Nazis wollen, und nicht nur das, was die Paragrafen sagen." Die Rillers finden, in deiner Demokratie, "dürfen Gegenmaßnahmen bei Demos sich nicht nur gegen eine Seite richten."
12.44 Uhr: Franklinstraße/Strehlener Straße
In der Blockade vor dem Hotel Europa befindet sich auch der Oberbürgermeister von Jena, Albrecht Schröter (SPD). Unter keinen Umständen werde er den Platz freiwillig räumen: "Ich werde demnächst 56 Jahre alt und habe heute schon einen langen Fußmarsch hinter mir, ich bitte um Verständnis, dass ich nicht mehr weiterlaufen kann". Obwohl bereits um 11.40 Uhr von der Polizei die dritte Aufforderung zur Räumung ausgesprochen wurde, wächst die Zahl der Gegendemonstranten weiter an. Die Polizei bleibt bemerkenswert ruhig. Es wird Suppe ausgeschenkt, die Stimmung ist fröhlich bis ausgelassen.
12.40 Uhr: Wiener Straße/Nordseite des Hauptbahnhofs Richtung Osten
Ein bis zweitausend schwarz gekleidete Antifas haben die ganze Straße besetzt. Zwei Mülltonnen brennen. Offensichtlich scheint es auch auf der Südseite des Hauptbahnhofs zu brennen, da eben ein Löschzug der Feuerwehr in diese Richtung vorbeigefahren ist, sich aber nicht um die brennenden Mülltonnen gekümmert hat.
12.39 Uhr: Hauptbahnhof
Trotz großer Polizeisperren sind kleine Gruppen von Demonstranten, etwa jeweils 40 bis 50 Menschen, dicht an den Neonazis dran. Sie rufen laut: "Jede Stadt hat Nazis satt". Militante Rechte skandieren: "Frei und national". Ein Großteil der Rechten ist, wohl nicht nur wegen des Wetters - dick vermummt.
12.28 Uhr: Hauptbahnhof
Die Demonstration, die sich vom Bahnhof Mitte in Richtung Hauptbahnhof bewegt, wird immer größer. Immer mehr Demonstranten schließen sich dem Zug an.
12.25 Uhr Blockade Bayreuther Straße/Münchner Straße
Hier ereignet sich eine lustige kleine Szene, als ein Transporter vorfährt und unter dem Applaus der Demonstranten wird ein Klavier ausgeladen. Die Demonstranten singen "Wir bleiben hier, wir bleiben hier". Die Polizei meldet sich mit der Durchsage: "Bitte unterlassen sie es, Gegenstände auf die Straße zu stellen!"
12.20 Uhr: Hauptbahnhof
Viele hundert Gegendemonstranten stehen auf der nördlichen Seite des Hauptbahnhofs. Viele von ihnen versuchen immer wieder auf die Südseite des Hauptbahnhofs zu gelangen. Die Stimmung ist gut. Eine Blaskapelle spielt.
12:19 Uhr: Fritz-Löfflerstraße/Reichenbachstraße
Eine größere Gruppe von Demonstranten ist es gelungen, auf die mögliche Route der Neonazis zu gelangen. Die Polizei zieht eiligst Kräfte herbei, die ersten Demonstranten setzen sich auf die Straße.
12.14 Uhr: Bahnhof Mitte
Der Demonstrationszug mit mehr als tausend Menschen bewegt sich jetzt vom Bahnhof Mitte in Richtung Wiener Platz am Hauptbahnhof.
12.13 Uhr: Reichenbachstraße/Gutzkowstraße
Eine Barrikade brennt, die Lage ist unübersichtlich. Etwa 1.000 Demonstranten versuchen sich zu sammeln.
12.12 Uhr: Bayreuther Straße/Münchner Straße
Hier gibt es eine Sitzblockade mit etwa 1.000 Menschen. Zwischen ihnen und dem Nürnberger Platz, wo sich die Neonazis treffen wollen, liegen nur wenige Meter. Die Polizei steht mit drei Wasserwerfern und vier Räumfahrzeugen dazwischen. Die Menschen sitzen auf Wärmedecken, trinken Tee oder tanzen. Ein DGBler aus Tübingen schwenkt seine rote Fahne und will heute zeigen, dass der Protest nicht nur aus dem Schwarzen Block besteht, sondern bunt ist.
Auf dem Nürnberger Platz sind inzwischen 25 Neonazis eingetroffen und haben einen Grill aufgebaut.
12:08 Uhr: Kreuzkirche
Soeben hat hier eine Mahnwache stattgefunden. Unter den etwa 50 Teilnehmern befanden sich auch die drei Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Thierse, Petra Pau und Katrin Göring-Eckardt - sie wandern heute von Kirche zu Kirche. Hier liegt auch eine Erklärung aus, die von den Bürgern zahlreich unterschrieben wird. Sie spricht sich für eine Stadt aus, in der Bürger friedlich zusammenleben können und gegen rechtsextreme Geschichtsverfälschung. Im letzten Satz heißt es: "Wir wünschen uns, dass alle, die in dieser Stadt Verantwortung tragen, entschlossen und erkennbar mitwirken - nicht nur in Sonntagsrede und nicht nur an einem Tag im Jahr" Am Schluss der Mahnwache ruft ein älterer Dresdner: "Ich beklage, dass unsere Richter aus der Geschichte nichts gelernt haben."
12.05 Uhr: Bahnhof Mitte
Am Dresdner Bahnhof Mitte kommt jetzt Bewegung auf. Vom Lautsprecher kommt die Durchsage, dass es nun weitergehen kann - und zwar zum Wiener Platz am Hauptbahnhof. Dort soll ein weiterer Kulturtreffpunkt entstehen, wo ab 13 Uhr Konstantin Wecker singen soll.
12.03 Uhr: Bayreuther Straße/Münchner Straße
Fast direkt gegenüber dem Versammlungsort der Neonazis kommen immer mehr Gegendemonstranten zusammen, einige von ihnen waren von der Polizei bereits eingekesselt. "Die Berliner Polizei hat schon Pfefferspray eingesetzt, ich habe es auch abbekommen", sagt eine Gegendemonstrantin mit roten Augen und meint: "Na, und?! Auf zur nächsten Blockade!"
11.58 Uhr: Hübnerstraße/Nürnberger Straße
Ein Demonstrationszug von geschätzten 1.000 Menschen steht vor einer dünnen Polizeikette. Sieben Beamte stehen auf der Straße, auf beiden Seiten ist nur je ein Polizeibus positioniert. Wenn die Polizeistrategie gewesen sein sollte, rund um den Neonazi-Aufmarschplatz keine Gegendemonstranten zuzulassen, dann könnte sie bereits gescheitert sein: Im gesamten Stadtteil südlich des Hauptbahnhofs bewegen sich kleinere Gruppen. Die Polizei bringt Wasserwerfer in Stellung.
11.55 Uhr: Neumarkt/Frauenkirche
Die Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Thierse, Petra Pau und Katrin-Göring Eckardt sowie der sächsische Innenminister Markus Ulbig sind bei der Mahnwache an der Frauenkirche eingetroffen. Stündlich stellen sich hier Christen um das Denkmal Luthers auf und beten für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz. Alle vier Spitzenpolitiker halten eine Kerze in den Händen. Wolfgang Thierse betonte, wie wichtig es sei, hier und heute auf der Straße zu sein und Gesicht zu zeigen.
11.48 Uhr: Kirchentagsbüro/Ostra-Allee
Vor einer halben Stunde hat hier unter der Leitung der Generalsekretärin des evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär, eine Mahnwache stattgefunden, die zu jeder vollen Stunde wiederholt wird. Auf der Freitreppe an einer Straßenecke wurde ein provisorischer Altar mit drei Kerzen errichtet. Wie ein Lauffeuer verteilten sich die dort entzündeten Handlichter in der Menge der ungefähr 80 Teilnehmer, während "Dona Nobis Pacem" gesungen wurde.
Frau Ueberschär zitierte zwei Textstellen aus der Seligpreisung des Neuen Testaments, darunter: "Selig sind die, die Mut zur Gewaltlosigkeit zeigen, denn sie werden das Land erben." Die Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen sagte: "Wenn diese Stadt frei bleiben soll von brauner Tyrannei, dann werden wir uns aufstellen müssen an diesem und vielen anderen Orten." Auch Fürbitten für die Minderheiten im Land wurden gesprochen.
11.46 Uhr: Fritz-Löffler-Straße/Schnorrstraße
Hier gibt es hektische Polizeibewegungen. Miro Jennerjahn von den sächsischen Grünen sagt: "Die Polizei ist auffallend nervöser als vor einer Woche."
11.42 Uhr: Hauptbahnhof
Die ersten Neonazis treffen ein. Die meisten sind schwarz gekleidet und haben schwarz-weiß-rote Fahnen dabei. Sie sind aus einem Zug aus Zittau ausgestiegen.
11.40 Uhr Hübnerstraße
Mehrere hundert Demonstranten wollen in Richtung Nürnberger Platz. Um das zu verhindern, setzt die Polizei einen Wasserwerfer ein, sechs weitere sind in Position. Etwa 600 Demonstranten werden jetzt eingekesselt.
11.38 Uhr: Augustusbrücke
Auf der Neustädter Seite sind noch immer hunderte Antifa-Demonstranten unterwegs. Die Marienbrücke ist wieder komplett von der Polizei blockiert. Auf der Augustusbrücke kommt man noch durch, wenn man nicht alternativ aussieht und nicht sagt, man möchte demonstrieren oder zu einer Mahnwache, sondern nur wenn man erklärt, dass man zum Zwinger etc. gehen möchte.
11.35 Uhr: Franklinstraße/Strehlener Straße
Hier gibt es die erste Sitzblockade nach der zweiten Aufforderung der Polizei, den Platz zu räumen. Nach Taz-Schätzungen folgen etwa 300 Demonstranten der Aufforderung, sich hinzusetzen. Die Polizei spricht sogar von 1.000 Demonstranten.
11.28 Uhr: Bahnhof Mitte / Kurze Zusammenfassung
In Dresden ist die Lage sehr unübersichtlich. Südlich des Bahnhofs sind jetzt zahlreiche Kleingruppen unterwegs. Die Polizei geht rigide gegen alle Versuche vor, dort Blockaden zu errichten. Ein Sprecher des Bündnisses "Dresden Nazifrei" spricht von mittlerweile 10.000 Gegendemonstranten, die sich nun in der Stadt aufhalten sollen. Er sprach von "brachialer Gewalt", mit der die Polizei vorgehe. Am Bahnhof Dresden Mitte stehen weiter rund tausend Menschen aller Altersgruppen. Die Stimmung ist ausgelassen. Auf einem Lastwagen spielt die Band "Kalter Kaffee" und erheitert die Gemüter. Auf einem Tapeziertisch wird Essen ausgeteilt. An anderen Orten der Stadt ist die Lage weitaus unruhiger.
11.26 Uhr: Franklinstraße/Strehlener Straße
Hier hat sich eine größere Gruppe linker Gegendemonstranten gesammelt, die Richtung Hauptbahnhof durchmarschieren will. Die Polizei hält sie auf und fordert inzwischen zum zweiten Mal, dass sie sich nördlich der Bahngleise durch die Unterführung zurückziehen sollen. Bisher erfolglos.
11.21 Uhr: Hauptbahnhof
Ein Sprecher der Polizei sagt, man rechne mit ca. 3.000 Rechten. Inwieweit die schon anreisen, möchte er nicht sagen. Der Polizeisprecher möchte auch keine Angaben darüber machen, wann welche rechte Veranstaltung beginnt: "Wir wollen den potenziellen Störern keine Möglichkeiten geben."
11.19 Uhr: TU Dresden/Frauenhofer Institut
Die Polizei hat den Kessel mit den 500 Demonstranten vor dem Frauenhofer Institut mit Tränengas auseinandergetrieben, weil 150 neue Demonstranten aus Tübingen hinzugekommen sind und die Polizei dazwischen stand. Jetzt ist die Situation sehr unübersichtlich. In Kleingruppen von 20-30 Menschen verteilen sich die Menschen in die Seitenstraßen und versuchen größtenteils Richtung Nürnberger Platz durchzukommen.
11.13 Uhr: Bayreuther Straße/TU Dresden
Die Berliner Demonstranten haben an der Bayreuther Straße, in der Nähe der TU Dresden einige Absperrgitter überwunden und Polizisten mit Steinen beworfen. Die Polizei hält sich zurück. Der Wasserwerfer wurde kurz eingesetzt.
11.05 Uhr: Hauptbahnhof
Der Polizeiseelsorger sagt einer Taz-Reporterin, dass die Polizei befürchtet, dass sich südlich des Hauptbahnhofs versprengte linke Demonstrantengruppen umherziehen könnten. Vielleicht haben einige in dem Stadtviertel übernachtet - vielleicht sogar auch auf dem Unigelände.
11 Uhr: Ostra-Allee/Kirchentagsbüro
Hier beginnt in wenigen Minuten eine Mahnwache. Wolfgang Thierse erklärte gegenüber unserem Taz-Reporter: "Dass die Stadt den einen alles erlaubt und die anderen einschränkt, ergibt ein schiefes Bild. Man schützt Neonazis und vertreibt Demokraten. Das ist ein furchtbarer Eindruck." Er hält es für richtig, dass die Bürger ihre Stadt gegen Nazis verteidigen.
10.55 Uhr: Bahnhof Mitte
Einige hundert Demonstranten bleiben hier stehen. Entlang der Bahnstrecke bewegen sich viele Demonstranten. Der Bahndamm ist eine strategisch wichtige Grenze, weil auf der anderen Seite der Bahnstrecke Richtung Hauptbahnhof heute die Neonazis aufmarschieren wollen. Die Unterführungen sind alle gesperrt.
10.50 Uhr: Bayreuther Straße
Den Berlinern Demonstranten ist der Durchbruch in der Bayreuther Straße gelungen. Geschätzte 2.000 Nazigegner ziehen Richtung Nürnberg Platz und sind schon auf Höhe Liebigstraße.
10.42 Uhr: Hauptbahnhof
Südlich des Hauptbahnhofs versuchen Linke immer wieder durchzukommen, aber die Polizei hat den Weg Richtung Nürnberger Platz rigoros abgeriegelt und jetzt auch einen Wasserwerfer aufgefahren.
In der Bahnhofsunterführung kommt es zu Diskussionen zwischen wütenden Anwohnern und Polizisten, die das Gelände abriegeln müssen. Ein älteres Ehepaar mit Einkaufsbeuteln beschert sich: "Wir wohnen doch hier." Schließlich erlässt der entnervte Polizist das Kommando: "Alle Ü 60 dürfen durch".
10.33 Uhr: Volkshaus
"Kein Sex mit Nazis" steht auf einem riesigen, pinken Plakat, das am Dresdner Volkshaus hängt. Ganz in der Nähe der Könneritzstraße/Ecke Maxstraße hat sich nun der Demozug von der Marienbrücke mit einigen hundert wartenden Demonstranten vereinigt. Knapp tausend Menschen wollen von hier aus nun scheinbar Richtung Hauptbahnhof ziehen.
10.25 Uhr: Gewerkschaftshaus am Schützenplatz
Statt der hier verbotenen Mahnwache haben DGB-Gewerkschaftler auf dem Privatgelände der Gewerkschaft unter freiem Himmel eine Landesbezirksvorstandssitzung abgehalten. Dabei waren auch Gesine Lötzsch (Linke), Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse, Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Martin Dulig (SPD) und Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann.
Hövelmann erklärte: "Wer sich die Situation anschaut, kann nur mit dem Kopf schütteln. Eigentlich müsste es andersherum sein. Der Staat müsste doch diejenigen schützen, die den Rechtsstaat schützen wollen." Die Situation sei insgesamt nicht ungefährlich. Denn die Präsenz der Neonazis werde in der Gesellschaft immer normaler. Hövelmann ist überzeugt, dass die öffentlichen Äußerungen der NPD ausreichen würden, um sie zu verbieten.
Nach der Gewerkschaftssitzung sind hunderte Demonstranten vom Schützenplatz Richtung Bahnhof Mitte gezogen, weil hier Neonazis erwarten werden. Die Polizei greift nicht ein.
10.22 Uhr: Marienbrücke
Jubel an der Marienbrücke. Von hier setzt sich in diesen Minuten eine Spontandemo mit mehreren hundert Personen in Bewegung. Die Polizei hat den Weg Richtung Altstadt freigemacht. Die Demo zieht jetzt in die Könneritzstraße. Einige Meter weiter stehen bereits hunderte weitere Demonstranten und warten auf den Zug, um sich ihm anschließen zu können.
10.16 Uhr: Augustusbrücke
Am nördlichen Ende der Augustusbrücke stehen rund 150 Demonstranten, die von der Marienbrücke hergezogen sind. Sie hören Musik, aber wieder heißt es, in der Kälte ausharren, denn die Polizei hat auch diese Brücke rigoros gesperrt.
10.12 Uhr: Marienbrücke
Da sind viele rote Mützen: Rund 15 Menschen haben sich jetzt rote Wollmützen überzogen. Es sind die Ordnermützen. Sie wollen die Demonstranten begleiten, deren Demo am südlichen Ende der Marienbrücke spontan angemeldet wurde. Unter den Demonstranten ist auch die Bundestagsabgeordnete Katja Kipping von der Linkspartei. Bislang geht es aber noch nicht voran.
10.10 Uhr: Hauptbahnhof
Kleine Grüppchen linker Gegendemonstranten stehen auf der Nordseite des Hauptbahnhofs. Die Polizei aber direkt daneben. Die Hoffnung der Protestler, auf die Südseite durchzukommen bleibt deshalb nur eine Hoffnung.
10 Uhr: Nürnberger Platz
Der Versammlungsort der Rechten am Nürnberger Platz ist eine eingeschneite Wiese, die komplett mit Gittern umstellt ist. Bisher konnte der taz-Reporter vor Ort noch keinen Neonazi ausmachen. Nur eine Oma läuft mit ihrer Brötchentüte über den Platz. Wer kein Anwohner ist, bekommt einen Platzverweis ausgestellt.
Die Apothekerin in der Helmholtz-Apotheke am Nürnberger Platz, Christine Märker, sagt: "Wir wurden von der Polizei gar nicht informiert. Wahrscheinlich wollten sie uns nicht verrückt machen. Wenn es brenzlig wird, machen wir aber dicht." Um zwölf sei samstags ohnehin Schluss. Das ist auch besser so.
9.55 Uhr: Südliches Ende der Marienbrücke
Am südlichen Ende der Marienbrücke hat die Polizei den Zugang zur Altstadt rigoros abgesperrt. Einige hundert Menschen stehen hier und hören der Musik zu, die aus den Lautsprechern eines Lkw schallt. Von hier aus dürfen sie nur Richtung Norden gehen. Einige Meter weiter stehen rund 12 Antifa-Leute auf einem Dach und schwenken die schwarz-rote Fahne.
9.50: Nördliches Ende der Marienbrücke
Ein Sprecher kündigt per Megafon an, dass sich jetzt alle in Bewegung setzen sollen. Wohin, ist aber noch unklar. Auf der Brücke selbst steht ein älterer Herr im Schnee und betrachtet den über ihm kreisenden Hubschrauber. Er sagt." Da fühlt man sich nicht überwacht, sondern bedroht."
9.45 Uhr: Polizeipressestelle
Eine Pressesprecherin der Polizei bestätigt gegenüber der taz, dass den Rechten zwei stationäre Kundgebungen und ein Marsch erlaubt wurden. Der Marsch soll aber nur vom Nürnberger Platz durch die Fritz-Löffler-Straße Richtung Hauptbahnhof gehen dürfen. Die linken Kundgebungen dürfen weiterhin nur auf der anderen Elbseite stattfinden.
9.38 Uhr: Marienbrücke
Am nörlichen Kopf der Marienbrücke ist es ruhig. Einige Gruppen sind wieder abgezogen, verteilen sich jetzt andersweitig in der Stadt. Rund 200 Menschen stehen aber noch vor der Polizeiabsperrung.
9.30 Uhr: Hauptbahnhof
Ein Taz-Reporter ist gerade mit dem Zug im Dresdner Hauptbahnhof eingetroffen. Der Bahnhof ist mit großem Polizeiaufgebot umstellt. Gitter sollen Demonstranten und Zugreisende trennen. Alle, die den Bahnhof Richtung Süden verlassen wollen, kommen nicht mehr durch. Am Friedrich-List-Platz hat die Polizei für den Tag einen Versorgungspunkt in einem IT-Gebäude für ihre Beamten eingerichtet.
9.25 Uhr: Marienbrücke
Auf der Marienbrücke haben sich mehrere hundert Demonstranten nun zum nördlichen Brückenkopf der Marienbrücke vorbewegt. Den blockiert allerdings die Polizei.
9.21 Uhr: Nöthnitzer Straße/Max-Planck-Institut
Nicht nur Antifa-Leute, sondern auch IG-Metaller und Linke sind unter den 500 Demonstranten, die zum Unicampus gezogen sind. Ihnen stehen nur knapp 200 Polizisten gegenüber, die versuchen, sie vor dem Max-Planck-Institut einzukesseln. Ein Hubschrauber kreist. Angeblich soll die Polizei schon mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Protestanten vorgegangen sein.
9.15 Uhr Münchener Straße/Würzburger Straße
Etwa 500 Antifa-Leute sind unbehelligt vom Stadtteil Cotta über Löbtau in Richtung Universitätscampus gezogen. Die Polizei konnte mangels Personalstärke nur den Weg freiräumen, da die Demonstranten die gesamte Straßenbreite nutzten. "Keine Träne für Dresden" steht auf einem Plakat und sie skandieren: "Was uns treibt ist pure Leidenschaft gegen Eure Volksgemeinschaft". Am Uni-Campus ziehen Polizisten massiv die Kräfte zusammen ud versuchen, die Antifa einzukesseln.
9.10 Uhr: Marienbrücke
Auf der Neustädter Seite sind knapp 500 Menschen dem Aufruf des Bündnisses "Dresden Nazifrei" gefolgt. Hier sollten vor allem die Dresdner Bürger die Brücke blockieren und den Übergang in die Altstadt offen halten. Das scheint erstmal geklappt zu haben. Ein Plakat fordert: "Nazis schottern".
9.08 Uhr: S-Bahnhof Plauen
Der Buskonvoi aus Schleswig-Holstein und Hamburg ist ohne Kontrollen angekommen. Vor Ort ist auch keine Polizei. Die Demonstranten gehen zu Fuß zum vereinbarten Blockadepunkt, der vorerst nicht genannt werden soll.
9 Uhr: Neues aus den Buskonvois
Autobahnabfahrt Dresden-Altstadt: Der Berliner Buskonvoi ist angekommen. Die Demonstranten machen sich Richtung Innenstadt bzw. Hauptbahnhof auf den Weg. Die Stimmung ist bestens. Die Busse wurden nicht durch Vorkontrollen der Polizei aufgehalten.
Samstagmorgen: Neues aus den Buskonvois
Autobahn 4, bei Nossen: Müde aber gut gelaunt. In den Bussen aus Schleswig-Holstein und Hamburg ist die Stimmung "bestens", berichtet einer der Mitfahrenden. 12 Busse sind aus der Region auf dem Weg nach Dresden. Am Treffpunkt im Allertal beobachtete die Polizei bereits den Konvoi. Auf der Autobahn sind ebenso viele Polizeifahrzeuge unterwegs.
***
DRESDEN taz | Nach einer weitgehend ruhigen Nacht hat in Dresden ein ereignisreicher Tag begonnen. In der sächsischen Landeshauptstadt wollen heute bis zu 6.000 Neonazis aufmarschieren – bis zu 20.000 Menschen wollen sich diesen gewaltfrei und friedfertig in den Weg stellen und mit dutzenden Mahnwachen ein Zeichen gegen Rassismus setzen.
Erste Busse von Gegendemonstranten sind dazu bereits in Dresden eingetroffen. Insgesamt sollen sich etwa 260 Busse vollbesetzt mit Gegendemonstranten auf dem Weg nach Dresden befinden, allein 60 sind aus dem Großraum Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in einem riesigen Konvoi unterwegs. Von Zwischenfällen auf der Autobahn war am morgen nichts bekannt. Am Freitag hatte es Befürchtungen gegeben, die Polizei könne Gegendemonstranten an der Zufahrt nach Dresden hindern. Diese hatten für den Fall Autobahnblockaden angekündigt.
Erste Gruppen von Gegendemonstranten sind bereits in Dresden unterwegs. An der Marienbrücke, die über die Elbe die Altstadt mit der Neustadt verbindet, sammeln sich zur Stunde Gegendemonstranten um von dort aus in den Tag zu starten. Die Polizei sperrt zentrale Stellen großräumig ab – unter anderem auch das Gebiet um den Dresdner Hauptbahnhof. Dort sei es auch schon zu Platzverweisen gekommen wie ein Sprecher des Bündnisses "Dresden Nazifrei" am Morgen der taz mitteilte.
Das Bündnis, das angekündigt hat, den Naziaufmarsch wie im Jahr zuvor mit friedlichen Mitteln verhindern zu wollen, geht davon aus, dass der Stadtteil südlich des Dresdner Hauptbahnhofs als zentrales Kundgebungsgebiet der Rechtsextremen genutzt werden soll. Dies bestätigte ein Sprecher der Stadt Dresden der taz am Morgen.
Die Stadt hatte nach einem Gerichtsentscheid am Freitag unter Auflagen zugestimmt, dass heute in Dresden drei Kundgebungen von Neonazis stattfinden dürfen. Die genauen Auflagen sind allerdings noch unbekannt. Dem Vernehmen nach könnten alle drei Veranstaltungen in einem gemeinsam abgesperrten Bereich südlich des Hauptbahnhofs stattfinden. Außerdem sollen die Neonazis dort nach Auflage der Stadt Dresden nicht marschieren, sondern nur stationäre Kundgebungen abhalten. Das wollen die Rechtsextremen allerdings nicht akzeptieren. Zwei der Veranstalter klagten deshalb in der Nacht noch gegen die Auflagen. Mit welchem Ergebnis, das war dem Sprecher Dresdens am Morgen noch unbekannt.
Probleme hatte in der Nacht zu Samstag das Bündnis "Dresden Nazifrei", das von zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen, Parteien, Verbänden und Einzelpersonen getragen wird, mit seinem Webauftritt. Aufgrund von Hackerangriffen und Überlastung war die Homepage zwischenzeitlich nicht zu erreichen. Das Bündnis empfahl, sich auch über www.twitter.com/dd_nazifrei zu informieren. Die taz berichtet heute hier im Live-Ticker ebenfalls direkt aus Dresden.
Taz-Mitarbeiter in Dresden: Jörn Alexander, Michael Bartsch, Astrid Geisler, Martin Kaul, Konrad Litschko, Andreas Speit
Taz-Mitarbeiter in Berlin: Carl Ziegner, Ariane Lemme, Félice Gritti
Leser*innenkommentare
Pietze
Gast
Dass nach dem 19.Februar in Dresden nun die vereinzelten Ausschreitungen, verursacht durch Linksextreme, statt der Debatte um die Fragwürdigkeit eines Aufmarsches der Rechtsradikalen im Fokus der Medien stehen ist mir unbegreiflich. Allein schon, dass die Neonazis an diesem Tag aus sehr kontroversen und schwer nachvollziehbaren Begründungen herraus einen Aufmarsch planen und damit immer wieder öffentlich durchkommen ist unverständlich. Nun hat die Polizei es auch noch zu ihrer Hauptaufgabe gemacht, den Gegendemonstranten trotz der niedrigen Temperaturen, jeden Widerstand gegen die Rechten zu erschweren. Weil zu wenig Beamte für den Einsatz bereit gestellt werden konnten, war es den Polizisten an jeder Stelle gestattet den Gegendemonstranten das Passieren von A nach B zu verbieten, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Eskalation der Situation durch Extreme zu verhindern. Dabei wurde sich aber vorranig den friedlich Demonstrierenden in den Weg gestellt. Viele Busse der Gegendemonstranten wurden schon bei der Anreise abgefangen. Die Brücke der Budapesterstraße, die eine Verbindung der zwei zu trennen galtenden Gebiete darstellte, wurde frühzeitig gesperrt. Vielen Gegendemonstranten wurde somit ein Erreichen der friedlichen Blockaden gegen den Naziaufmarsch unmöglich gemacht. Sie wurden trotz der klirrenden Kälte über mehrere Stunden an den Bahnübergängen aufgehalten, während unterdessen aufgrund eines angeblichen Beamtenmagels das alternative Wohnprojekt 'Praxis' in Löbtau von Rechtsradikalen angegriffen und zertrümmert werden konnte. Dass derartiges Vorgehen besonders Anreisende aus entfernten Gebieten entmutigen kann, sich in weiteren Fällen eines Aufmarsches der Neonazis, auf den langen Weg zu machen,um dann den ganzen Tag in der Kälte den Weg versperrt zu bekommen, scheint die Beamten nicht besonders zu interessieren. Schließlich dienen derartige Einsätze dem Schutz des Volkes und das wird wie immer nicht gesichert, in dem man Probleme an der Wurzel packt, sondern, indem man neue Mauern rundherrum aufbaut. Und in diesem Fall sind eben nicht, die mit verfassungswidrigen und menschenfeindlichen Parolen um sich werfenden Neonazis die Gefahr, denen man nebenbei allein aufgrund dessen den Aufmarsch hätte verweigern können, sondern die vereinzelten Ausschreitungen der sich dagegen wehrenden Gruppen.
Vielleicht finden sich ja dann nächstes Jahr genügend Staatsverteidiger, um die doch besonders in Deutschland gefährdete Sicherheit und Ordnung so weit zu gewährleisten, dass dann doch alle im guten Willen angereisten Demonstranten passieren dürfen, um sich den friedlichen Gegendemonstrationen und Blockaden anzuschließen. Oder es sind dann doch endlich genügend Polizen, um den Widerstand so weit niederzudrücken, dass die Rechtsradikalen ihren Aufmarsch in Ruhe fortsetzen können.
Mario
Gast
Danke für die gute Berichterstattung....
Es heißt übrigens Fraunhofer und nicht Frauenhofer....
yeni dünya
Gast
danke an alle die mit bei der demonstartion gegenrechts, für ein system ohne menschenverachtende politische bewegungen
vielen dank an alle