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Thüringens UmweltministeriumGroßwildjäger wird versetzt

Der Thüringer Umweltminister Jürgen Reinholz will den Beamten, der in Afrika Elefanten schoss, in das Landesamt für Landwirtschaft versetzen lassen.

Ist die Savanna nun ein sicherer Ort? Bild: dpa

ERFURT dpa | Ein wegen einer Elefantenjagd in Afrika in die Kritik geratener hoher Beamte im Thüringer Umweltministerium wird versetzt. Minister Jürgen Reinholz (CDU) habe den Beamten von seiner Funktion als Zentralabteilungsleiter entbunden und „ihm mit sofortiger Wirkung eine Aufgabe außerhalb des Ministeriums“ zugewiesen, teilte das Ministerium am Montag in Erfurt mit.

Der Beamte werde in die untergeordnete Landesanstalt für Landwirtschaft versetzt und dort ebenfalls eine leitende Tätigkeit übernehmen, sagte Ministeriumssprecher Andreas Maruschke.

Der Beamte steht seit Tagen in der Kritik, weil er Anfang Dezember im afrikanischen Botswana einen Elefanten gejagt und erlegt haben soll. Fotos, die angeblich den Zentralabteilungsleiter posierend bei dem toten Tier zeigen, waren Medien anonym zugespielt worden.

Neben Dutzenden empörten Kommentaren im Internet, erhielten auch mehrere Ministerien E-Mails, die teils Drohungen gegen den Beamten und andere Mitarbeiter enthielten. Maruschke sprach am Montag von mindestens 500 Nachrichten. „Es gab auch unzählige Telefonanrufe“, fügte der Sprecher hinzu.

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5 Kommentare

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  • MH
    Meredith Hesketh-Fortescue

    Botswana ist ein souveräner Staat, offenbar mit einem effizienten Naturschutz, so dass die Elefantenpopulation größer ist, als für Natur- und Kulturlandschaft erträglich. Dort war es daher erlaubt, durch Abschüsse den Bestand zu regulieren. Durch die Abschusskonzessionen kam auch noch Geld rein. Diese Tatsachen gehen in der Berichterstattung völlig unter: Als gäbe es Botswana, botswanische Behörden und die Batswana überhaupt nicht, als gelten deren Gesetze und Regelungen nichts, als sei da gesetzeslose Wildnis und nur unsere Regeln gelten. Hätte der Herr in Schweden Elche, in Deutschland Damwild oder in Kanada Braunbären gejagt, es wäre kaum ein Thema. Aber die Regeln Botswanas hinsichtl. ihres Wildschutzes sind nichtig, nicht der Rede wert und durch unsere Vorstellungen ersetzbar. Mir erscheint das etwas neokolonial-chauvinistisch.

  • AG
    Alle gleich, manche gleicher

    Tue etwas, das zwar legal, erlaubt aber politisch inkorrekt ist und die bist deinen Job los. Rechte gelten nur wenn sie in die grüne Schablone passen.

    • @Alle gleich, manche gleicher:

      Würden Sie Ihr Tochter zu einem Kinderarzt schicken, der, ganz legal, in einem arabischen Land eine 12-Jährige geheiratet hat? Mit grüner Schablone hat das mal überhaupt nichts zu tun. Wir hatten in Deutschland schon gewisse Moralvorstellungen bevor es die Grünen überhaupt gab.

       

      Meinen Sie wirklich, das ein Mensch, der für Artenschutz zuständig ist, gefährdete Arten schießen sollte?

      http://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/afrikanische-elefanten/

  • G
    gast

    Hat halt aufs falsche Tier geschossen und dabei auch den Nerv der Volksseele getroffen. Ein Dutzend Gabelböcke oder Antilopen hätte niemand interessiert. Aber Elefanten sind im Westen eben "heilige Kühe". Da ist egal wieviele Einheimische den Tieren zum Opfer fallen, die Viecher müssen ums Verrecken geschützt werden.

  • N
    Neider

    Heißt Versetzung auf Beförderung? Bietet sich bei einem B-Besoldeten doch an!