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Thronfolger in SpanienFelipe VI. erbt eine rissige Krone

Die Zahl der Monarchiegegner in Spanien wächst und an Popularität mangelt es dem neuen König noch. Den Thronfolger erwartet eine schwere Aufgabe.

Spaniens neuer König (l.) und sein Vorgänger. Bild: dpa

MADRID taz | Die Monarchie ist Stabilität. Diesen Satz wiederholten am Montag alle, vom abgedankt habenden König Juan Carlos über den konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy bis zu Vertretern der sozialistischen Opposition. Thronfolger Felipe (46), der in wenigen Tagen als Felipe VI. Staatschef Spaniens werden soll, sei gut für das Amt vorbereitet. Mit Studien in Spanien, Kanada und den USA sei er der bestausgebildete König, den Spanien je hatte. Nur mit der Popularität mangelt es.

„Mehr als eine konsolidierte Monarchie hat Spanien einen Juancarlismus. Wenn der verschwindet, wird dies eine Krise auslösen“, prophezeite vor wenigen Tagen der auf das Königshaus spezialisierte Autor Javier Castro-Villacañas. Ein König Felipe VI. von Spanien müsse sich die Zuneigung seiner Untertanen selbst erarbeiten.

Es wird keine leichte Aufgabe. Denn es sind alles andere als ruhige Zeiten. Im Norden – in Katalonien und dem Baskenland – werden die Rufe nach Unabhängigkeit immer lauter. Die Sparpolitik hat das Zweiparteiensystem, das das Reich von König Juan Carlos verwaltet, in eine tiefe Krise gestürzt. In Spanien reißen die Proteste nicht ab. Es weht ein Wind der radikalen Veränderung.

60 Prozent der Spanier haben den Übergang von der Diktatur zur Demokratie nicht erlebt. Sie wurden nach 1975 geboren. Die Mehrheit von ihnen sieht in der Monarchie eine überholte Institution. Hinzu kommen die Skandale des Königshauses. Seit 2012 stehen weniger als die Hälfte der Bevölkerung hinter der Monarchie als Staatsform. Der Anteil derer, die sich eine Republik wünschen, ist mittlerweile auf über 40 Prozent gestiegen.

In den nächsten Monaten stehen wichtige Entscheidungen im Verfahren um einen Finanzskandal gegen die Schwester des künftigen Königs, Infanta Cristina, und deren Ehemann Iñaki Urdangarin an. „Es ist unmöglich, dass der Prinz das Machtgefüge seines Vaters erbt“, warnt Castro-Villacañas. Die ersten Risse im System taten sich bereits wenige Minuten nach der Ankündigung des Wechsels auf dem Thron auf. Im Netz zirkulierten erste Aufrufe zu Demonstrationen, um ein Referendum über die Monarchie zu fordern.

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