Theodor-Wolff-Preis für Pressefreiheit: Yücel erhält ersten Sonderpreis
Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr ein Theodor-Wolff-Sonderpreis im Namen der Pressefreiheit vergeben. Mit ihm wurde der inhaftierte Deniz Yücel geehrt.
Yücel ist seit Ende Februar wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda in Untersuchungshaft. Seine Ehefrau Dilek Mayatürk-Yücel nahm laut BDZV die Auszeichnung deshalb entgegen. Der Autor habe über seinen Anwälte mitteilten lassen, er interpretiere die Auszeichnung als große Ehre und als „Zeichen der Anteilnahme mit meinen zahlreichen türkischen Kolleginnen und Kollegen, die größtenteils unter ähnlich absonderlichen Anschuldigungen, aber seit sehr viel längerer Zeit dieses und andere Gefängnisse des Landes füllen“.
In der Sparte „Lokales“ ging der Preis an Anja Reis von der Berliner Zeitung für ihr Portrait „die Deutschmacherin“ über eine Mitarbeiterin im Berliner Bürgeramt Neukölln, die darüber entschiedet, wer die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. Die Auszeichnung in der Kategorie „Meinung“ erhielt der Tagesspiegel-Autor Hans Monath.
Sieger in der Kategorie „Reportage“ wurde Marc Neller von der Welt am Sonntag mit seinem Beitrag „Der Code des Bösen“, der die Geschichte eines weltweiten Hacks erzählt. Nicolas Richter von der Süddeutschen Zeitung erhielt den Preis in der Kategorie „Thema des Jahres“, bei dem es in diesem Jahr um Populismus ging. In seinem Text „Klingt verrückt“ hatte Richter den möglichen Aufstieg Donald Trumps vorhergesagt.
Theodor Wolff war ein Verfolgter
Der Theodor-Wolff-Preis gehört zu den renommiertesten Journalistenpreisen. Der Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des Berliner Tageblatts, Theodor Wolff. Wolff musste 1933 vor den Nationalsozialisten ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert. Er starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
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