Theater im Stream: Inspirationsketten verfolgen
In den Uferstudios kommt die Reihe Breathe zum Abschluss. Das Ballhaus Ost besteigt Berge. Und das Gorki gedenkt dem ermordeten Journalist Hrant Dink.
B is Ostern müssen wir weiterhin cultural distancing betreiben – können also Theater nur vom heimischen Sofa aus gucken – im Stream – wo es aber trotzdem jede Menge Möglichkeiten gibt, Inspirationsketten zu verfolgen, um mal den schönen Slogan am „Haus der Kulturen der Welt“ aufzugreifen.
In den Uferstudios zum Beispiel, wo in dieser Woche die Reihe „Breathe“ zu Ende geht. Der Begriff “Breathe“, also Atmen, ist im vergangenen Jahr durch den gewaltsamen Tod von George Floyd zu trauriger Berühmtheit gelangt. Auch schränken schwere Verläufe einer Corona-Infektion die Möglichkeiten zu Atmen ein, die wir normalerweise für so selbstverständlich halten. So haben die Uferstudios für zeitgenössischen Tanz seit November in (von Sandra Noeth kuratierten) Lectures das Atmen untersucht.
Am 20.1. nun gibt es die letzte Ausgabe: Vanessa E. Thompson von der Europa-Universität Viadrina denkt öffentlich über „Blackness, Conditions of Unbreathing and the Possibility of Abolition“ nach (Soda Lecture am 20.1. um 18 Uhr, alle Infos: www.uferstudios.com; bis Ende März ist die gesamte Reihe auf der Website von Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin / HTZ verfügbar: www.hzt-berlin.de).
Petrarca meets Reimann
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Das Ballhaus Ost streamt um 21.1. die Premiere eines Projekt des Autor*innenduos Marlene Kolatschny und Jan Koslowski, das den italienischen Renaissance-Dichter Petrarca und die legendäre DDR-Autorin Brigitte Reimann zusammendenkt: „Brigitte Reimann besteigt den Mont Ventoux!“ – eine Berggeschichte „zwischen provenzalischer Natur und sozialistischem Produktionsalltag, Ankunft und Abschied, immer konfrontiert mit den Fragen: Wo stehe ich? Wofür arbeite ich? Und wie sollte er sein, der Blick auf die Wirklichkeit?“ – wie die Webseite verspricht.
Mit von der Partie ist unter anderem auch die Schauspielerin Lisa Hrdina (Premiere am 21.1. 20 Uhr, bis 28.1. 20 Uhr, Tickets: 4,99 €, Stream: ballhausost.de/produktionen/brigitte-reimann-besteigt-den-mont-ventoux).
Gedenken an Hrant Dink
Am 19. Januar 2007, also genau vor 14 Jahren, wurde der armenische Journalist Hrant Dink in Istanbul erschossen, der stets kompromisslos die Verantwortung der Täter am Völkermord in den Jahren 1915/16 thematisierte und sich doch für die Versöhnung zwischen Armenier*innen und Türk*innen eingesetzt, und unermüdlich die Demokratisierung der Türkei gefordert hat.
Aus Anlass des Jahrestags seiner Ermordung hat der Journalist Can Dündar für das Maxim Gorki Theater eine Auswahl von Hrant Dinks Texten zusammengestellt, die er Protokollen des Prozesses gegen die Mörder gegenüberstellt (Gorki Theater: „Hrant Dink (Ge)Denken“, 19.1. 19:30 Uhr bis 20.1. 19:30 Uhr, Stream: dringeblieben.de/videos/hrant-dink-gedenken)
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