■ Soundcheck: The Cult
Gehört The Cult. Was darf man von einer Band erwarten, die unter dem Namen Southern Death Cult als Gothic-Combo in England entstand und inzwischen als Rockband The Cult in kalifornischen Malibu wohnt? Nun, die vorgestrige Live-Präsentation des neuen selbstbetitelten Albums ließ kaum noch Fragen offen. Das begeisterte Publikum im berstenden Docks jubelte unzweifelhaft handwerklich perfekten, aber ebenso belanglosen Hardrockern zu. Deren musikalische Bandbreite reichte von ziemlich laut bis knüppelhart, allerdings ohne die aggressive Konsequenz, mit der die Vorgruppe Mother Tongue zu dem Dargebotenen stand. Stattdessen brach sich Ian Astbury, Sänger und Mastermind des Kultes, einen ab, den mächtig Wilden zu markieren. Doch was ein echter Fiesling ist, trinkt nicht Wasser auf der Bühne. Ebensowenig paßten ins Publikum gekickte Scheinwerfer sowie fliegende und demolierte Mikro-Ständer zu Astburys neckischen Pippi-Lagerfeld-Zöpfchen und seinem koketttierenden Umgang mit der Zuhörerschaft. Angesichts eines überzeugenden „We love you“ war diese so verzückt, daß sie den Kultigen den unkultig-kurzen Abend locker verzieh. Also war das wohl ein tolles Konzert.
Andreas Dey
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