„The Cream“-Bassist Jack Bruce ist tot: „Strange Brew“ killed him
Eric Clapton, Ginger Baker und Jack Bruce schrieben als „The Cream“ Musikgeschichte. Nun ist der schottische Bassist und Komponist mit 71 Jahren gestorben.
LONDON ap | Der britische Rockmusiker Jack Bruce ist tot. Er wurde als Komponist, Sänger und Bassist der Band The Cream in den 1960ern bekannt. Der Schotte starb in seinem Haus in Suffolk an einem Leberleiden, wie seine Sprecherin Claire Singers und seine Familie am Samstag mitteilten. Vor einigen Jahren unterzog sich Bruce zwar einer Lebertransplantation, hatte allerdings mit anhaltenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er wurde 71 Jahre alt.
Bruce galt als einer der versiertesten Musiker in den späten 1960er Jahren, als The Cream vor ausverkauften Hallen in Großbritannien und den USA ihre einzigartigen psychedelischen Blues-Songs wie „Strange Brew“ spielten. Neben Bruce gehörten der Band auch von Eric Clapton und Schlagzeuger Ginger Baker an. Die Band wurde von vielen als erste Supergruppe gehandelt, also einer Band, deren Mitglieder bereits in andern Bands Erfolg hatten. The Cream verkaufte innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren 35 Millionen Platten und erhielt als erste Gruppe überhaupt für ihr Doppelalbum „Wheels of Fire“ Platin.
Empfohlener externer Inhalt
Bruce schrieb und sang die meisten Songs auf dem Album, darunter „I Feel Free“, „White Room“, „Politician“ und „Sunshine Of Your Love“. Begleitet wurde er dabei von den innovativen Gitarrenriffs Claptons, auf den sich der Hype um The Cream fokussierte. Bakers explosives Schlagzeugspiel stützte den treibenden, soghaften Sound der Band. Im November 1968 löste sich die Gruppe auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs jedoch unerwartet auf.
Clapton schrieb in seiner 2007 veröffentlichten Autobiografie, die Band habe ihre musikalische Richtung verloren und „jegliches Gefühl der Zusammengehörigkeit“ sei verschwunden. „Wir litten unter der Unfähigkeit, uns zu vertragen. Wir liefen nur voreinander weg, wir setzten uns nie zusammen und tauschten keine Ideen mehr aus.“ Erst 2005 kam The Cream noch einmal für Reunion-Konzerte in London und New York zusammen.
Rock, Jazz und klassische Musik
Bruce veröffentlichte nach dem Bruch seine erste Solo-Platte „Songs for a Tailor“. Später war er auch Frontmann in mehreren weiteren Bands und war vor allem dafür bekannt, Rock, Jazz und klassische Musik zu kombinieren. Seine Songs für The Cream wurden von Stars wie Jimi Hendrix, David Bowie und Ella Fitzgerald gecovert.
Die Familie von Bruce teilte in einer Erklärung mit: „Die Welt der Musik wird ohne ihn ein ärmerer Ort sein, aber er wird in seiner Musik und in unseren Herzen für immer weiterleben. Mit großer Trauer geben wir, Jacks Familie, das Ableben unseres geliebten Jack bekannt: Ehemann, Vater, Großvater und rundum eine Legende.“
Bruce wurde am 14. Mai 1943 in Glasgow in Schottland geboren. Die Eltern – beide sehr musikalisch –, reisten viel durch die USA und Kanada und der junge Bruce besuchte 14 verschiedene Schulen. Seinen Abschluss machte er an der Bellahouston Academy und der Royal Scottish Academy of Music, wo er ein Stipendium für Cello und Komposition erhalten hatte.
1962 trat er seiner ersten wichtigen Band bei, der Alexis Korner's Blues Inc. Schlagzeuger war damals Charlie Watts, der später zu den Rolling Stones wechselte. In den letzten Jahren seines Lebens war Bruce noch mit seiner Big Blues Band auf Tour. 2012 spielte er in Kuba und in der berühmten Londoner Bar Ronnie Scott's. Sein 14. Solo-Album „Silver Rails“ erschien dieses Jahr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Die Wahrheit
Glückliches Jahr
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Wir unterschätzen den Menschen und seine Möglichkeiten“
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball